Projekt EnerGY

Microsoft startet Investitionsprogramm für deutschen Markt

19.07.2008 von dpa dpa
Der weltgrößte Software-Konzern Microsoft hat für den deutschen Markt ein 35 Millionen Euro schweres Investitionsprogramm mit dem Namen "EnerGY" aufgelegt. Im Geschäftsjahr 2009 werde sein Unternehmen in diesem Zusammenhang 100 Mitarbeiter neu einstellen, kündigte Achim Berg, Chef von Microsoft Deutschland, an.
Microsoft-Deutschland-Chef Berg: "Wir können in Deutschland richtig Gas geben."

Der weltgrößte Software-Konzern Microsoft hat für den deutschen Markt ein 35 Millionen Euro schweres Investitionsprogramm mit dem Namen "EnerGY" aufgelegt. Im Geschäftsjahr 2009 werde sein Unternehmen in diesem Zusammenhang 100 Mitarbeiter neu einstellen, die vor allem in Projekten mit Kunden arbeiten werden, kündigte Achim Berg, Chef von Microsoft Deutschland, am Freitag in einer Telefonkonferenz an. "EnerGY" soll insgesamt drei Jahre lang laufen.

Die in Versalien geschriebenen Buchstaben "GY" stehen dabei für Germany (Deutschland). Das Investitionsvolumen von 35 Millionen Euro bezieht sich auf das Geschäftsjahr 2009, die Summen für 2010 und 2011 werden später festgelegt. "Wir können in Deutschland richtig Gas geben", sagte Berg. Microsoft beschäftigt in Deutschland derzeit 2200 Mitarbeiter.

Zuvor hatte der Softwaregigant gute Zahlen für das Ende Juni abgeschlossene vierte Geschäftsquartal vorlegt, beim Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr aber die Anleger enttäuscht. Dank guter Geschäfte mit seinem Windows-System steigerte Microsoft Gewinn und Umsatz weiter kräftig. Der Überschuss kletterte im vierten Quartal um 42 Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar (2,7 Mrd Euro). Der Umsatz sei im Vergleich zum Vorjahr auch dank der Dollar-Schwäche um 18 Prozent auf 15,8 Milliarden Dollar gestiegen, gab Microsoft am Donnerstag nach US-Börsenschluss in Redmond (Bundesstaat Washington) bekannt.

Inzwischen seien 180 Millionen Lizenzen für das neue Microsoft- Betriebssystem Windows Vista verkauft worden, sagte Berg. In Deutschland laufe der Umstieg auf das neue System noch schneller. "Deutschland ist Vista- Land." Berg machte vor allem das gute PC- Geschäft für das Wachstum verantwortlich. Außerdem habe gerade in Unternehmen die Bereitschaft zum Umstieg auf Vista zugenommen, nachdem Microsoft eine System- Aktualisierung veröffentlicht habe.

Im Marktsegment Server wachse Microsoft stärker als der Markt. "Wir nehmen hier den Wettbewerbern Marktanteile ab, auch Linux." Für das neue Geschäftsjahr erwartet Berg, dass Microsoft im Datenbanksegment den Branchenprimus Oracle überholen werde.

Im laufenden Quartal erwartet Microsoft einen Gewinn je Aktie von 0,47 bis 0,48 Dollar bei einem Umsatz von bis zu 14,9 Millionen Dollar. Experten hatten mit mehr gerechnet. Auch mit seinem Gewinn je Aktie im vergangenen Quartal verfehlte Microsoft die Schätzungen der Analysten knapp. Die Aktie lag am Freitagmorgen vorbörslich rund sechs Prozent unter dem Vortageswert.

Microsoft scheiterte zuletzt mehrfach mit dem Versuch einer milliardenschweren Übernahme des Internet-Konzerns Yahoo!. Der Software-Riese sucht nach neuen Wachstumsfeldern im Web und wollte mit dem Kauf von Yahoo! der großen Dominanz des Rivalen Google bei lukrativen Anzeigen im Umfeld von Internet-Suchergebnissen ein Ende machen.

Microsoft-Finanzchef Chris Liddell nannte am Donnerstag eine Einigung mit Yahoo! auch auf einen Teilkauf inzwischen weniger wahrscheinlich. Microsoft werde daher im Bereich Internet-Suche aus eingener Kraft wachsen. Microsoft nahm laut Berichten unterdessen Gespräche mit dem zum Time-Warner-Konzern gehörenden Internetportal- Betreiber AOL auf. Thema sei ein möglicher Zusammenschluss im Online- Geschäft.

In der noch relativ kleinen Online-Sparte von Microsoft fiel im vergangenen Quartal erneut ein Verlust an. Auch der Bereich rund um die Spielekonsole Xbox lag zuletzt im Minus, schrieb aber im Gesamtjahr schwarze Zahlen. Bei Microsoft Deutschland lagen nach den Worten von Berg alle Geschäftsbereiche im Plus.

Im Gesamtjahr 2007/2008 (30. Juni) steigerte Microsoft den Überschuss um 26 Prozent auf 17,7 Milliarden Dollar. Der Umsatz wuchs um 18 Prozent auf 60,4 Milliarden Dollar. (pcwelt/cm)