Das müssen Ihre Kunden wissen

Microsoft Teams und Skype for Business

Kommentar  von Wladimir Ped
Unternehmen, die mit Skype for Business ihre Telefonanlage für All-IP gerüstet haben, schockte die Nachricht, Microsoft würde Skype for Business durch Microsoft Teams ersetzen.

Dabei wurden nach dieser Ankündigung von Microsoft Äpfel mit Birnen vermischt. Denn für Unternehmen, die Skype for Business on-premises nutzen, ändert sich erst einmal nichts. In der Cloud plant Microsoft, Skype for Business online durch Teams zu ersetzen - oder doch nicht? Aktuell deuten die Zeichen eher auf den Parallelbetrieb beider Clients. Eine Bestandsaufnahme.

Microsoft-CEO Satya Nadella auf der Ignite 2017
Foto: Microsoft

Als Microsoft auf seiner Hauskonferenz "Ignite" verkündet hatte, Skype for Business "nach und nach" durch Teams abzulösen, sorgte diese Nachricht in deutschen IT-Medien für Schlagzeilen - Tenor: "Microsoft löst Skype for Business ab". Verständlich, dass bei unserem Service-Team unzählige E-Mails und Anrufe besorgter Kunden eingingen.

Grundsätzlich wurden in der Berichterstattung zwei Paar Schuhe vermischt: Skype for Business On-Premises und Skype for Business online als Cloud-Lösung, etwa als Bestandteil von Office 365. Letzteres will Microsoft tatsächlich durch Teams ersetzen, so heißt es zumindest in dem oben referenzierten Blog-Beitrag. Die On-Premises-Version von Skype bleibt erhalten. Im Folgenden habe ich zusammengefasst, was Unternehmen über die Ablösung von Skype for Business durch Teams wissen müssen.

Aus Skype for Business wird Microsoft Teams - und doch nicht: Was bedeutet die Ankündigung genau?

Unternehmen, die Skype for Business On-Premises nutzen, ändert sich erst einmal nichts. Das sind vor allem große Unternehmen und Behörden, die mit Skype for Business ihre alte Telefonanlage abgelöst haben, aber auch Unternehmen, die ihre IT nicht einfach in die Cloud verlegen können oder wollen (Stichwort: No Cloud Policy). Support leistet Microsoft bis mindestens 2022, entsprechend der Fünf-Jahres-Bindung für jedes Produkt. Im Fall von Skype for Business On-Premises hat Microsoft sogar Support bis 2028 in Aussicht gestellt.

Auf der Ignite bekräftigte Microsoft selbst, dass der Skype for Business Client als On-Premises-Produkt fester Bestandteil der Produktpalette bleiben wird. Darüber hinaus kündigten die Redmonder für den Verlauf des Jahres 2018 eine neue Version des Skype for Business Servers an. Dies alles spricht dafür, dass eine Ablösung in näherer Zukunft nicht passiert.

Nichtsdestotrotz: Cloud-Lösungen wie Office 365 erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Eine Untersuchung von Barracuda Networks unter europäischen IT-Entscheidern zeigte, dass mittlerweile rund zwei Drittel der Unternehmen in Europa Office 365 nutzen. Barracuda sieht darin ein Indiz für die weiterwachsende Akzeptanz von Cloud-IT auf Unternehmensseite. Für diese Zielgruppe ist Microsoft Teams womöglich schon bald eine Alternative bzw. Ergänzung zur Cloud-Version von Skype for Business. Denn Teams ist vollumfänglich in Office 365 integriert und wird nach und nach um Funktionen, die bisher nur Skype for Business bot, ergänzt.

Die aktuellste, aus meiner Sicht sehr sportliche Product Roadmap von Microsoft erschien am 24. Oktober 2017 und nennt Features wie Screen Sharing, Unterstützung von Drittanbietergeräten wie Videoconferencing-Systemen und Telefonen sowie Call- und Contact-Center-Funktionen, wie Stellvertreterregelungen oder Warteschleifen. Diese Funktionen sollen bis Mitte 2018 in Teams integriert werden. Auch soll es schon bald möglich sein, Online-Meetings aufzuzeichnen und zu transkribieren, was diese Videos mit Schlagworten durchsuchbar macht.

Lesetipp: Wie die Hersteller Kunden beim Umstieg auf UCC unterstützen

Zeichen stehen auf Parallelbetrieb von Skype for Business und Teams

In Office 365 soll Teams laut Microsoft das Cloud-basierte Skype for Business ersetzen. Wann das der Fall sein wird, lässt Microsoft bisher offen. Die aktuelle Roadmap bietet aus meiner Sicht eher Grund zur Annahme, dass Microsoft in näherer Zukunft einen Parallelbetrieb von Skype for Business online und Teams plant. Darauf deutet zum Beispiel hin, dass Statusanzeigen zwischen Skype und Teams geteilt werden. Ich denke auch, dass es am Ende eine Schnittstelle zwischen Teams und Skype for Business On-Premises geben wird. Somit haben Unternehmen genug Zeit, Teams auszuprobieren und sich zu überlegen, ob sie auf Teams wechseln wollen. Ein Parallelbetrieb beider Clients ist möglich.

Lesetipp: Wie Distributoren Fachhändlern beim Umstieg auf UCC helfen könnten

Aktuell ist Teams noch nicht reif, Skype for Business zu ersetzen, vor allem in puncto Telefonie. 90 % der Leistungsmerkmale von Skype for Business sind in Teams noch gar nicht enthalten. Aber im Bereich Collaboration lohnt ein Test. Hier ist Teams ein gutes Ergänzungswerkzeug zu Skype for Business, was wir bei IP Dynamics gerade ausgiebig testen. Das beobachten wir übrigens auch bei unseren Kunden: Nach dem ersten Schock sind einige gerade dabei, Teams eifrig auszuprobieren.

Alles in allem adressiert Teams eine andere Zielgruppe als Skype for Business. Letzteres nutzen Unternehmen primär für Telefonie. Teams zielt dagegen auf Collaboration. Soweit zu den Funktionalitäten. In puncto Lizenzmodell denke ich, dass Microsoft sich der Strömung des Marktes nicht widersetzen kann: Unternehmen fragen weiterhin On-Premises-Modelle nach und sie werden es noch lange tun. (rw)

UCC und der Channel - Trends für 2016
Ellen Kuder, Vice President, Growth at Door2Door the mobility company
"Während Unified Communications ‚nur‘ die Integration unterschiedlicher Kommunikationsmittel meint, erweitert der Begriff ‚Collaborations‘ das Modell programmatisch."
Regina Dettmer, Marketingmanagerin, Auerswald
"Unified Communications und Collaboration lassen sich nicht wirklich voneinander trennen."
Florian Buzin, Geschäftsführer Starface
"In vielen Branchen ist UCC eine absolute Notwendigkeit."
Thomas Muhr, Country Manager DACH, Shoretel
"UCC vereinfacht den Alltag und erhöht die Arbeits- und Antwortgeschwindigkeit."
"Mit Hilfe von UCC lassen sich Smart-Business-Lösungen realisieren, die die Geschäftsprozesse und den Arbeitsalltag von Mitarbeitern vereinfachen und neue Möglichkeiten der Effizienzsteigerung eröffnen." Stephan Leschke, Vorstandsvorsitzender, Ferrari electronic
"Mit Hilfe von UCC lassen sich Smart-Business-Lösungen realisieren, die die Geschäftsprozesse und den Arbeitsalltag von Mitarbeitern vereinfachen und neue Möglichkeiten der Effizienzsteigerung eröffnen."
Thomas Muschalla, Vice President Sales Germany, Nfon
"Die UCC-Technologie ist flexibel, sie kann somit optimal an die Bedürfnisse von Unternehmen angepasst werden und steigert die Effizienz der Nutzer."
Raphael Bossek, Head of Product Management, Estos
""Die UCC-Lösung darf keine weitere ‚Insellösung‘ innerhalb des Unternehmens darstellen."
Marko Gatzemeier, Marketingleiter C4B
"Der Anspruch, den Anwender an die intuitive Bedienbarkeit stellen, ist heute durch Whatsapp, Skype und Co. höher denn je."
Anton Doeschl, Leiter Collaboration-Architektur, Cisco Deutschland
"Wird dem Endanwender die für seinen Arbeitsplatz und seine Inhalte angepasste Collaboration-Lösung angeboten… steigt die Nutzung automatisch, da er schnell von vielfältigen Vorteilen profitiert."
Jan Hickisch, VP Global Solution Marketing, Unify
"Risiken bestehen dann, wenn das Thema Digitalisierung, zu dem auch der Bereich UCC gehört, und die Auswirkungen auf die Unternehmenskultur nicht auf höchster Managementebene priorisiert werden."
Guido Nickenig, Senior Director PreSales & Education, Westcon
"Je dezentral verteilter die Teammitglieder, desto größer der Mehrwert von UCC."
Steffen Ebner, Vice President Systems & Solutions, Komsa
"Unternehmen sollten die UCC-Lösung wählen, die die vorhandenen und erfolgskritischen Prozesse im Unternehmen bestmöglich unterstützt."