Microsoft will "Office 12"-Formate offen legen

22.11.2005
Seine Dateiformate von Word, Excel und PowerPoint aus Office "12" will Microsoft als offene Standards anbieten. Dabei

Seine Dateiformate von Word, Excel und PowerPoint aus Office "12" will Microsoft als offene Standards anbieten. Dabei setzt das Unternehmen auf die Macht des Faktischen: Abermillionen Nutzer verwenden die Software, und Milliarden Dokumente wurden damit produziert. Zudem plant der Softwerker seine Technik "Office Open XML" ("eXtensible Markup Language") der ISO (International Standard Organisation) und der europäischen Ecma International (European Computer Manufacturers Association) zur Standardisierung vorzulegen. Das Vorhaben unterstützen Apple Computer, Barclays Capital, BP, British Library, Essilor International, Intel, NextPage, die norwegische Ölgesellschaft Statoil und Toshiba.

Laut Microsoft können im Fall der Standardisierung des "Open XML"-Formats, die in etwa 12 Monaten passiert sein könnte - und damit rechtzeitig zum Markteintritt von Office 12 und XP-Nachfolger "Vista" -, Dokumente zugänglich gemacht werden, gesucht, benutzt und auf unterschiedlichen Wegen integriert werden. Mit Formaten von Konkurrenten wie zum Beispiel Adobe wäre eine reibungslose Zusammenarbeit möglich. Zudem seien die von verschiedenen europäischen Regierungen dringend geforderten Standardisierungen der Software von Microsoft dann erfüllt. "Behörden erhalten so langfristige Sicherheit", sagte Alan Yates, verantwortlich für Office.

Warum Microsoft nicht das XML-basierende Format "OpenDocument" der OASIS (Organization for the Advancement of Structured Information Standards) übernimmt, klärt der Konzern mit diesem Vorstoß: Er zieht sein eigenes, von ihm beherrschtes Format vor.

Zwar verspricht Microsoft kooperative Zusammenarbeit mit Ecma und erklärt, sein Format sei konform mit genau dem XLM, das von dem Worldwide Web Committee (W3C) standardisiert worden ist, damit Web-Entwicklern ein weltweit gültige, einheitliche Sprache zur Verfügung steht. Doch die Zusätze, die die Standardisierung keineswegs ausschließt, stammen von Microsoft. Im übrigen wäre der Remonder Riese die lästige, von ihm zwangsläufig unterstützte "OpenDocument"-Konkurrenz los.

So erklärte Louis Suarez-Potts, Leiter der "OpenOffice-Community", mit dem Vorstoß Microsofts erhielten Unternehmen beziehungsweise Entwickler keineswegs die Sicherheit, mit XML-Standards programmieren zu können. Da Microsoft allein ISO-Standards erfülle, würden Unternehmen respektive Entwickler davon abhängig sein, welche Spezifikationen Microsoft mache. "Warum geht Microsoft nicht den umgekehrten Weg und sichert seine Unterstützung des "OpenDocument"-Standards zu?" gab der amerikanisce Analyst Stephen O'Grady zu bedenken. "Es wäre einfacher, wenn Office diese Standards unterstützen würde."

Dem widerspricht Yates:"Mit Open XML können Unternehmen Daten direkt in ihre Dokumente integrieren, während OpenDocument das nicht immer tut." (wl)