Intermec setzt auf Channel

Mit mobiler Datenerfassung durch die Krise

29.07.2009
Intermec, Spezialist für automatisierte Datenerfassung, setzt bei der Bewältigung der Krise auf neue Nischen, mobile Endgeräte - und den Channel.

"Auto ID" nennt sich der Markt, den Intermec bedient. Darunter versteht der Hersteller die weitgehend automatisierte Erfassung von Lager- und Warenbeständen, Paketdaten, Zählerständen Produktions- oder Logistikketten. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen der einzige Hersteller, der für diese Aufgaben ein komplettes Portfolio anbietet, bestehend aus Barcode-Scannern, Etiketten-Druckern, RFID-Systemen und Netzwerkkomponenten.

Weltweit erwirtschaftet das Unternehmen damit im vergangenen Jahr rund 891 Millionen Dollar (zirka 626 Millionen Euro) Umsatz, bei knapp 35,5 Millionen Dollar (25 Millionen Euro) Nettogewinn. Ungefähr 35 Prozent des Umsatzes werden laut Uwe Hennig, General Manager DACH, in Europa generiert. Deutschland sei "der größte Umsatzbringer" auf dem alten Kontinent, mit einem "zweistelligen Anteil" sagt der Manager.

Doch auch der Anbieter hat mit der Krise zu kämpfen - und das , obwohl die Margen laut Hennig "ganz andere sind als im PC-Markt". Hauptabsatzkanäle wie die Transport- und Logistikbranche stagnieren, im Automobilbereich ist derzeit gar kein Geschäft zu machen. In der Konsequenz fiel der Umsatz im ersten Quartal dieses Jahres auf 163 Millionen Dollar (114,5 Millionen Euro) und lag damit 25 Prozent unter dem des Vorjahresvergleichsquartals. Unterm Strich blieb ein Verlust von 10,4 Millionen Dollar (7,3 Millionen Euro).

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Lohnende Nischen

Laut Hennig gibt es aber durchaus noch Nischen, die sich lohnen: Als Beispiele nennt er die Baustellen-Logistik, die Energieversorger und mittelständische Betriebe aus der produzierenden Industrie: "Da gibt es durchaus noch IT-Budgets." Hoffnung setzt er vor allem auf mobile Datenerfassungsgeräte, die GPRS- oder UMTS für die Informationsübertragung nutzen. "Ich erwarte in diesem Bereich ein massives Wachstum" sagt Hennig. Vor kurzem hatte das Unternehmen mit den Modellen "CN50" und "CN4" zwei UMTS-fähige Handhelds vorgestellt, die im Herbst 2009 auf den Markt kommen sollen. Beide lassen sich optional mit der EMDI-Funktion (Enhanced Mobile Document Imaging) ausrüsten, die eine schnelle Vor-Ort-Konvertierung von Papierdokumenten in Dateien erlaubt, welche wiederum direkt mit Dokumenten-Management-Systemen weiterverarbeitet werden können.

90 Prozent indirekt

Vertrieben werden diese und alle anderen Intermec-Geräte zum überwiegenden Teil über den Channel. Rund 90 Prozent am Umsatz laufen über den indirekten Kanal, so das Unternehmen. Der Anteil soll weiter steigen: "Wir wollen im kommenden Jahr 94 oder 95 Prozent Channel-Anteil erreichen", sagt Hennig. Ein kleiner Teil Direktgeschäft lasse sich jedoch nicht vermeiden, da es große Kunden wie Coca Cola gebe, die direkt einkaufen wollen. "Wir realisieren selbst aber keine Projekte", verspricht Hennig.

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Das überlässt der Hersteller seinen 14 "Honours Premium" und zirka 220 "Honours" Partnern. Zu den Partnern gehören neben großen Systemintegratoren wie IBM, T-Systems oder Bechtle kleinere Systemhäuser, die sich auf eine bestimmte Branche oder Region spezialisiert haben, sowie ISVs, die Zusammenarbeit im dem Gerätehersteller Applikation für die Systeme entwickeln. Betreut werden die Partner von den knapp 50 Mitarbeitern, die Intermec in Deutschland hat. Die Logistik erfolg ausschließlich über die Distributoren ScanSource, Avnet und seit kurzem auch über Ingram Micro. "Das ist ein Riesenvorteil, da die meisten unserer Partner sowieso schon über Ingram Micro einkaufen", sagt Hennig. Die Kooperation mit dem Broadliner macht auch eigene Lager überflüssig: "In Zukunft wollen wir die Distributoren direkt von unserer Produktion in Asien aus beliefern", sagt der Manager. Die Umstellung habe schon begonnen und trage bereits Früchte: "Aufgrund geringerer Kosten konnten wir im dritten Quartal die Listenpreise wieder einmal senken", sagt Hennig. (haf)