Mit neuen Disti-Verträgen zuversichtlich in den Jahresendspurt

20.09.2001
Am 7. September trafen sich Hersteller und Kunden zum fünften Mal zum Auftakt der dreitägigen Hausmesse des Lindener Distributors in der Stadthalle von Wetzlar. Auf den "Com-Days" stellte sich die in Deutschland frischgebackene COS Distribution AG ihren Lieferanten und Kunden vor.

Alles neu auf den "Com-Days": Ab April dieses Jahres war die frühere P&T Computer GmbH damit beschäftigt, die Corporate Identity für die im September vollzogene Umfirmierung (siehe ComputerPartner 35/01, Seite 13) vorzubereiten. Auf der Hausmesse stand der neue Name schon wie ein Fels in der Brandung. Von der Visitenkarte bis hin zum Paketaufkleber erinnerte nichts mehr an die ehemalige P&T Computer GmbH. "Es ist wünschenswert, als Konzern einheitlich aufzutreten, und es ist wichtig, dass wir nach außen die gemeinsame Stärke zeigen", gibt sich Natalie Kremer, Vorstand der deutschen COS AG, selbst-bewusst.

64 Hersteller präsentierten ihre Produkte einem Publikum aus insgesamt 1.200 Fachhändlern, die sich auf der dreitägigen Hausmesse eingefunden hatten. Mit einem derartigen Ansturm hatte selbst Anke Kugies, Marketing-managerin der deutschen COS AG, nicht gerechnet. Auch zur Abendveranstaltung kamen zirka 1.000 Besucher. Sie lauschten in der hoffnungslos überfüllten Stadthalle den Ansprachen der gerade zum Vorstand aufgestiegenen Natalie Kremer und des CEO der Muttergesellschaft Kurt Früh.

Freud und Leid der Lieferanten und Besucher

Auf der Messe wurden die Hersteller überwiegend mit fachlichen Fragen der Händler konfrontiert, die sie "mal in Ruhe und nicht am Telefon" diskutieren konnten. Selbst Kritik an so manchem Produkt wurde positiv aufgenommen und als Verbesserungsvorschlag angesehen. Ansonsten waren die Fachhändler voll des Lobes für die Hersteller und das Ambiente der Messe. "Ich kann so meine Kunden schon vorab informieren, was ich ihnen in Bälde anbieten kann", begründet ein Siegener Einzelhändler seinen Messebesuch.

Ein anderer, der bereits das zweite Mal diese Art der Kontaktaufnahme zu den Herstellern wahrnahm, meinte: "Die Leute an der Hotline sind meistens nicht so kompetent, um mir meine Fragen ausführlich zu beantworten. Hier bekomme ich eigentlich immer qualifizierte Antworten."

Die Aussteller selbst zeigten sich ebenfalls sehr zufrieden, allerdings gab es auch den einen oder anderen Kritikpunkt: "Zweimal ist einmal zuviel", ließ ein Aussteller verlauten. "Es genügt, wenn jeder Distributor nur eine Hausmesse pro Jahr abhält. Man muss ja auch noch auf ein paar anderen Messen präsent sein."

Der letzte Tag der Hausmesse gehörte dann schließlich den Endverbrauchern. Die Hersteller rückten ein wenig zusammen und machten acht Einzelhändlern aus der Region Platz, um für ihre Kunden und Interessenten da zu sein. Dieses Angebot, das im Vorfeld kräftig vom Veranstalter beworben wurde, nahmen 2.000 Besucher wahr. Außer Familien - "so mancher Filius wollte seinem Vater eine neue Grafikkarte aus den Rippen leiern" - seien auch "sehr viele interessante Kunden, vom Schuldirektor über den kleinen Handwerksbetrieb, anwesend gewesen", um sich über die neuesten Produkte zu informieren, wie COS berichtete.

Drei neue Distributionsverträge

Neben der positiven Besucherbilanz konnte die COS AG noch weitere Erfolge für das Unternehmen verbuchen. Netgear, Kyocera und Hewlett-Packard werden ab sofort ihre Produkte über den Lindener Distributor vertreiben (siehe Kas-ten). Zu HP meinte die COS-Managerin: "Es ist für uns eine Bestätigung, dass so ein Partner auf uns zukommt, und wir sehen es als Herausforderung an, mit diesem Hersteller zusammenzuarbeiten." Den Umsatzschub durch die drei neu abgeschlossenen Verträge hat COS auch bitter nötig. Im ersten Halbjahr verfehlte sie laut Meldung der Schweizer Muttergesellschaft die Umsatzziele für das ers-te Halbjahr klar (Computer-Partner 36/01, Seite 61). Die Deutschland-Chefin begründet dies auch mit dem generellen Preisverfall, der allein bei den Storage-Produkten seit Anfang des Jahres 70 Prozent betrug. "Ich finde es ganz heilsam, mal nicht überproportional zu wachsen", sagte sie gegenüber ComputerPartner. "Wir sehen das Ganze nur als eine Flaute: Krise gibt#s für mich noch nicht", beschwichtigt sie die Situation und fügt hinzu: "Der Kunde erwartet wesentlich mehr. Wir müssen da noch einiges tun." COS will seinen Partnern mehr Service bieten. Es ist geplant, die RMA-Abwicklung zu optimieren, mehr Unterstützung für Projektberatung zu geben und über das Internet einen Built-to-Order (BTO)-Kalkulator anzubieten. Eine weitere Änderung gab es bereits in Bezug auf die Eigenmarke "Torpedo". Bisher brachte dieser Geschäftsbereich fünf Prozent des Gesamtumsatzes ein. Seit Juni dieses Jahres wird sie nur noch über BTO angeboten.

Trotz des flauen ersten Halbjahres sieht man in Linden positiv in die Zukunft. Durch die neuen Verträge wird ein Umsatzzuwachs erwartet. "Die gesteckten Ziele werden wir zumindest annähernd erreichen", blickt COS-Vorstand Kremer zuversichtlich in die Zukunft. Auch von Personalabbau sei nicht die Rede. Man werde zwar die eine oder andere, durch Fluktuation frei gewordene Stelle nicht mehr ersetzen, es seien aber keine Entlassungen geplant.

www.cosag.de

ComputerPartner Meinung:

Die Eingliederung in die Schweizer COS-Gruppe und der damit zusammenhängende Background gibt der ehemaligen P&T Computer GmbH bestimmt einen neuen Anstoß für den Rest des laufenden und die folgenden Geschäftsjahre. Unterstützt von drei neuen Distributionsverträgen sollten sich die für dieses Jahr gesetzten Ziele zumindest annähernd erreichen lassen. (bw)