techconsult Index für August 2010

Mittelstand will mehr für IT ausgeben

05.10.2010
Gute Nachrichten für Reseller: Die Wirtschaftskrise ist Deutschland vorüber, einige Marktforscher prophezeien sogar einen lang anhaltenden Aufschwung und techconsult diagnostiziert erhöhte IT-Investitionsbereitschaft im Mittelstand.

Gute Nachrichten für Reseller: Die Wirtschaftskrise ist Deutschland vorüber, einige Marktforscher prophezeien sogar einen lang anhaltenden Aufschwung, und techconsult diagnostiziert erhöhte IT-Investitionsbereitschaft im Mittelstand.

Die mittelständischen Unternehmen tragen über 40 Prozent zu den Ausgaben und Investitionen hinsichtlich Informations- und Telekommunikationstechnologie (ITK) in Deutschland bei. Um der Bedeutung des Mittelstandes für den ITK-Markt Rechnung zu tragen und die Entscheider der mittelständischen Wirtschaft bei ihrer Investitionsplanung zu unterstützen, publizieren Fujitsu und techconsult den IT-Mittelstandsindex. In einer monatlichen Befragung werden Lage und Erwartungen bezüglich Umsatz und ITK-Investitionen eingefangen.

Im August 2010 machte sich hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung der mittelgroßen Unternehmen und Organisationen in Deutschland eine leichte Sommerflaute bemerkbar, die jedoch nur vorübergehend sein wird. Darauf deutet die große Zuversicht hin, die so stark ausgeprägt ist wie seit mehreren Jahren nicht mehr. Von diesem Optimismus profitieren auch die Ausgabenplanungen für Informations- und Telekommunikationstechnologie, die ebenfalls so gut sind wie seit langem nicht mehr, so techconsult.

Kleine Delle im August

Die wirtschaftliche Entwicklung der mittelständischen Unternehmen in Deutschland, wich im August erstmals wieder vom bemerkenswert konstanten Pfad der letzten Monate ab. Während der Index der realisierten Umsätze in den vorhergehenden sechs Monaten konstant bei etwa 120 Punkten lag, ging er im August um 10 Zähler zurück auf nun 110 Punkte. Es gab also weniger gewerbliche Firmen, die im vergangenen Monat ein Umsatzwachstum verbuchen konnten.

Wie regelmäßig in den letzten Jahren ist der Rückgang laut techconsult auf saisonale Schwankungen durch die Ferienzeit zurückzuführen. Auch die wirtschaftlichen Erwartungen an die nächsten drei Monate unterstreichen, dass es sich nur um eine Delle durch die Sommerflaute handelt. Der Index der Umsatzerwartungen stieg nämlich gegenüber dem Vormonat deutlich an. Noch im Vormonat bei 127 Punkten liegend, kletterte er im August auf hohe 140 Punkte. Die Optimisten überwiegen damit so stark wie seit über drei Jahren nicht mehr.

Die Interpretation des Indexrückgangs im August 2010 als nur saisonale Schwankung wird auch durch den Vergleich mit dem Vorjahresmonat gestützt. Mit plus acht Punkten ist die wirtschaftliche Lage erkennbar besser als noch im August 2009. Diese Zahl unterstreicht die konjunkturellen Fortschritte der letzten zwölf Monate. Darüber hinaus sind die ökonomischen Perspektiven weitaus besser als vor einem Jahr, als der Erwartungsindex noch 14 Punkte niedriger lag.

Trotz der Sommerflaute hat sich im August 2010 die Neigung zu ITK-Ausgaben verbessert, so techconsult. Gegenüber dem Vormonat erhöhte sich der Ausgabenindex leicht um drei Punkte und erreichte so 112 Zähler. Die Unternehmen mit gewachsenen Investitionen überwogen also im August 2010 noch etwas mehr als im Monat zuvor.

Obwohl die Ausgabenlaune bereits recht gut ist, gehen die Mittelständler zu einem großen Teil von einer weiteren Verbesserung aus: Die Ausgabenplanungen für die nächsten drei Monaten sind im August deutlich angestiegen und lagen mit 128 Punkten neun Zähler über dem Wert des Vormonats. Die Unternehmen, die Investitionen in die IT planen, überwiegen damit so stark wie seit über drei Jahren nicht mehr, meint techconsult.

Nicht nur im Vergleich zum Vormonat verbesserte sich die Investitionslaune, sondern auch gemessen an den Daten aus dem Vorjahr. Die Ausgabenbereitschaft für Hightech-Lösungen war im August um vier Punkte höher als vor Jahresfrist. Noch mehr legten die geplanten Ausgaben für die nächsten drei Monate zu. So wuchs der Index für angestrebte IT-Investitionen im August 2010 gegenüber dem Vorjahresmonat sogar um 14 Punkte.

Nachfrage nach Hardware konstant

Die Nachfrage nach Hardware lag im August 2010 auf dem Niveau des Vormonats. Mit 111 Zählern waren die Unternehmen mit gewachsenen Ausgaben weiterhin erkennbar in der Mehrheit. Ebenfalls annähernd konstant blieb der Index der Investitionserwartungen hinsichtlich der nächsten drei Monate. Geringfügig um einen Punkt sank der Indikator auf 116 Punkte. Die Unternehmen mit expansiven Investitionsplanungen für Hardware können sich demnach weiterhin deutlich durchsetzen, so techconsult.

Im Vergleich mit der Investitionsneigung des Vorjahres, zeigen sich leichte Fortschritte. Während im August 2009 der Index-Wert der realisierten Hardware- Ausgaben bei 108 Punkten lag, liegt er aktuell drei Punkte höher. Etwas stärker war der Anstieg des Index der geplanten Ausgaben: Die signalisierten Investitionsabsichten legten gegenüber dem Vorjahresmonat um fünf Punkte zu.

Im Vergleich der Branchen zeigt sich ein bemerkenswert homogenes Ausgabenverhalten. Bis auf den Handel - hier glichen sich gewachsene und rückläufige Budgets aus - überwogen in allen Wirtschaftszweigen gestiegene Investitionen, und dies in annähernd gleichem Maße über alle "verticals" hinweg.

In den nächsten drei Monaten wird es nach den Prognosen der Unternehmen allerdings keine so einheitliche Entwicklung geben. Alle Branchen signalisieren zwar überwiegend steigende Hardware-Investitionen, die Industrie sowie die Versorger zeichnen sich dabei aber als Vorreiter ab. Der Handel, das Finanzgewerbe und besonders der Non-Profit-Sektor positionieren sich mit ihren Investitionsabsichten unter dem Durchschnitt. Die Dienstleistungsunternehmen liegen als einzige Branche im Gesamtschnitt.

Mehr in Software investiert

Wie im Vormonat hat sich die Nachfrage nach Software im August 2010 etwas verbessert. Der entsprechende Index stieg um weitere drei auf gute 109 Punkte an. Unternehmen mit erhöhten Ausgaben für Software waren demnach etwas stärker in der Überzahl als im Monat zuvor. Geringfügig nahmen die Ausgabenplanungen des Mittelstands zu: Der Index wuchs um einen auf 112 Punkte. Die Firmen, die in den nächsten drei Monaten ihre Investitionen in Software erhöhen wollen, konnten sich also gegenüber den zurückhaltenden Unternehmen etwas stärker durchsetzen.

Auch der Vergleich mit dem Vorjahr zeigt geringe Verbesserungen im Software-Markt. Der Indikator der realisierten Investitionen lag im August 2010 mit 109 Punkten um fünf Punkte höher als noch im August 2009. Der Index der geplanten Ausgaben verbesserte sich ebenfalls, und zwar um drei Zähler.

Die positive Entwicklung, die sich bereits im Vormonat auf dem Markt für Telekommunikationsprodukte abzeichnete, hielt auch im August 2010 weiter an und verstärkte sich sogar noch: Von 104 auf 110 Punkte kletterte der Ausgaben-Index. So hoch war die Investitionsbereitschaft für Telekommunikationsprodukte seit über drei Jahren nicht mehr. Auch die Ausgabenplanungen für diese Lösungen erlebten einen starken Aufschwung, nachdem sie im Vormonat schwächer ausgeprägt gewesen waren. Von 102 auf hohe 109 Punkte stieg der Index der geplanten Investitionen an, was bedeutet, dass die Unternehmen, mit expansiven Ausgabenabsichten deutlich stärker überwiegen als im Monat zuvor.

Der Blick auf die Daten des Vorjahres zeigt sowohl für die realisierten Investitionen als auch für die geplanten Ausgaben erkennbare Fortschritte. Der Index der getätigten Ausgaben liegt aktuell um acht Punkte höher als im August 2009. Der Wert der Ausgabenplanungen ist im gleichen Zeitraum um fünf Punkte gestiegen.

Hohe Nachfrage nach ITK-Services

Die Entwicklung der Nachfrage nach ITK-Dienstleistungen blieb im August 2010 auf einem konstanten Niveau. Der Index der verwirklichten Ausgaben erreichte mit 106 Punkten wieder den guten Level des Vormonats. Betrachtet man den Index der geplanten Ausgaben für die nächsten drei Monate, zeigt sich mit 107 Punkten erneut der Wert des Vormonats. Die Unternehmen mit expansiven Ausgabenabsichten sind demnach weiterhin in der Mehrheit.

Im Vergleich zum Vorjahr konnte sich die Ausgabenneigung etwas verbessern: Der Index der realisierten Ausgaben stieg gegenüber dem August 2009 um drei Punkte an. Stärker konnten die Ausgabenplanungen zulegen, die sechs Punkte gegenüber dem August des Vorjahres gewannen. (rw)