IBM-Studie zum SMB-Markt

Mittelstand will nicht in IT investieren

29.07.2009 von Joachim Hackmann
Mittelständische Firmen sehen derzeit keinen Bedarf, ihre eigene IT-Systeme aufzubessern. Sie erachten ihre IT-Infrastruktur für ihre Bedürfnisse ausreichend. Diese etwas überraschende Erkenntnis ist das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Instituts für kleine und mittlere Unternehmen (DIKMU).

Mittelständische Firmen sehen derzeit keinen Bedarf, ihre eigene IT-Systeme aufzubessern. Sie erachten ihre IT-Infrastruktur als für ihre Bedürfnisse ausreichend. Diese etwas überraschende Erkenntnis ist das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Instituts für kleine und mittlere Unternehmen (DIKMU).

Der Kostendruck ist in den meisten Unternehmen allgegenwärtig. Das hat die Frage nach den aktuellen Problemen in der IT ergeben. Geantwortet haben insgesamt 254 Unternehmen (Mehrfachnennungen waren möglich). Quelle: DIKMU

Der Marktforscher aus Berlin hat zusammen mit IBM im Frühjahr 2009 etwa 500 kleine und mittelständische Firmen zu ihrer IT-Nutzung befragt. Die Analyse der Erhebung wird sowohl vom Autraggeber als auch von DIKMU skeptisch beurteilt. Demnach sieht etwa die Hälfte der befragten Unternehmen keinen Handlungsbedarf, weiter in ihre IT-Systeme zu investieren. Die Marktforscher zweifeln das Ergebnis an und vermuten, dass viele Unternehmen den Handlungsbedarf aus Furcht vor zusätzlichen Kosten, vor Anlaufproblemen mit neuer Technik und vor Problemen bei der Eingewöhnung der Mitarbeiter in neue Systeme verdrängen. Oft vermuten die Analysten auch Unwissenheit um das Verbesserungspotenzial im Unternehmen.

Das erstaunliche Ergebnis ist möglicherweise auch der heterogenen Befragungsgruppe geschuldet. Das DIKMU hat jeweils 100 Unternehmen einer Größengruppe befragt (1 bis 49 Mitarbeiter; 50 bis 99 Mitarbeiter; 100 bis 199 Mitarbeiter; 200 bis 499 Mitarbeiter sowie 500 und mehr Mitarbeiter). Insbesondere die sehr kleinen Firmen haben selten dedizierte IT-Mitarbeiter, an der Befragung beteiligte sich zum Großteil der Geschäftsführer. Deren wichtigstes Thema mit Blick auf die IT lautet "Kosten".

Was die KMUs beschäftigt

Darin unterscheiden sich die kleinen Firmen deutlich vom großen Mittelstand. Die größeren Unternehmen beschäftigen sich vor allem mit der Anpassung der IT an das Unternehmenswachstum. Zudem stellen sie die Kompatibilität mit fremden IT-Systemen von Kooperationspartnern, Lieferanten und Kunden sowie die Sicherheit ihrer IT-Systeme vor Herausforderungen. Daher steht die Verbesserung der IT durchaus auf der Agenda. Sie soll den Weg für schnelles Wachstum, Kooperationen und Internationalisierung frei machen.

Die kleinen Unternehmen wollen ihre IT nur dann verbessern, wenn Kosteneinsparungen in Aussicht stehen. Auch der Wettbewerbsdruck sowie die Klagen der Mitarbeiter über nutzerfeindliche IT-Systeme und Datenfriedhöfe können Anlässe zur Überarbeitung bieten.

Welche Herausforderungen die KMUs plagen

Der wichtigste Anlass, an der IT etwas zu verbessern, ist der Kostendruck. Die Mittelständler müssen ihre IT-Ausgaben senken. Außerdem führen die Klagen der Mitarbeiter über dürftige IT-Installationen dazu, dass Unternehmen in IT investieren. Quelle: DIKMU

In jedem Unternehmen steht die Kostensenkung ganz oben auf der Agenda. Das Ergebnis ist nicht überraschend. Handlungsbedarf sehen die Firmen sowohl bei der IT-Anschaffung als auch im Betrieb. Zwangsläufig beschäftigen sie sich daher mit der Frage, ob sie Systeme mieten oder kaufen sollen. Um die laufenden Kosten zu senken, werden Energieverbrauch sowie Preise für Erneuerung, Pflege und Wartung zunehmend kritisch durchleuchtet.

Insbesondere die größeren Mittelständler sehen zudem Handlungsbedarf bei der Datensicherheit und wollen den Zugriff auf die IT durch interne und externe Mitarbeiter im Rahmen eines Identity-Management kontrollieren. Auch die Erfassung und Speicherung sensibler Daten ist ihnen ein wichtiges Anliegen.

Kleinere Unternehmen sehen Verbesserungs- und Handlungsbedarf vermehrt beim Datenhandling. Sie sorgen sich um die Informationsquelle Internet sowie um die hauseigenen Datenfriedhöfen. Eng damit verbunden ist auch die Forderung nach besserer Nutzerfreundlichkeit. (Computerwoche/rw)