Mobile Dienste: Netzbetreiber und die Angst vor der Pipe

13.02.2008
Neues Wachstum, so die Hoffnung der Netzbetreiber, kommt aus dem mobilen Internet. Den Zugang dazu können sie schon bieten. Doch sie wollen auch Dienste verkaufen, denn mit dem Zugang allein wird in absehbarer Zeit kein Geld mehr zu verdienen sein. Doch mit Internet-Diensten wollen auch andere expandieren, was den Mobilfunkanbietern nicht schmeckt.

Jahrelang haben die Mobilfunknetzbetreiber mit Sprachdiensten prächtige Gewinne erzielt. Doch mittlerweile trocknet diese Geldquelle aus, die Preise sind rückläufig und können vom Zuwachs bei den Sprachminuten nicht aufgefangen werden. Im Jahresvergleich ging der durchschnittliche Monatsumsatz pro Kunde um 18 Prozent zurück. Die Netzbetreiber suchen deshalb nach neuen Einnahmemöglichkeiten. Die sollen aus dem Internet generiert werden - so lautet zumindest die Idee.

Doch anders als bei den Sprachdiensten stehen die Mobilfunkbetreiber jetzt nicht allein da. Andere wie Google, Yahoo!, Apple oder der Branchenprimus Nokia wollen auch ein Stück von dem Kuchen. Nokias Ovi-Portal, über das die Kunden Musik, Spiele und Navigationsdienste herunterladen können, sorgt für Unmut. Während sich Vodafone-Chef Arun Sarin noch zurückhält, spricht T-Mobile-Chef Hamid Akhavan auf dem Mobile World Congress 2008 klare Worte: "Uns gefällt das nicht"". Das Angstwort, das unter den Betreibern umgeht, lautet "Datenleitung".

Denn zukünftig, da sind sich alle einig, wird das Geschäft vor allem mit Internet-Diensten gemacht. Der Zugang dazu wird eher nebensächlich. Deutlich wird das am Verkaufsmodell iPhone. Zwar zeigt sich T-Mobile zufrieden über die steigende Internet-Nutzung der iPhone-Besitzer, doch die Umsätze wachsen nicht mit, denn die sind über eine Flatrate abgedeckt. Solche Pauschaltarife werden in Zukunft den Mobilfunksektor bestimmen ? und die Margen senken. Die Netzbetreiber wollen jedoch nicht nur die Datenleitung zur Verfügung stellen und das Geschäft mit den Internet-Diensten anderen überlassen.

Wenn Nokia jetzt Musik, Spiele oder Navigationsdienste verkauft, dann tritt der Hersteller in direkte Konkurrenz mit den Download-Diensten von Vodafone und T-Mobile. Das schmeckt den Konzernen nicht, kaufen sie doch schon seine Handys. Doch diese Konkurrenz ist zum Teil auch hausgemacht, in der Vergangenheit haben sich die Netzbetreiber nicht gerade durch Innovationen ausgezeichnet und sind nun von der Entwicklung im Internet überrollt worden. Als Ausweg bleibt ihnen nur die Kooperation mit dem Feind. T-Mobile etwa hat auf dem Mobile World Congress 2008 Bündnisse mit einer ganzen Reihe von Web2.0-Diensten wie Yahoo!, MySpace oder YouTube angekündigt. Herzlich Willkommen ist, wer seinen Umsatz teilt.

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