Exklusivinterview

Mobiles Breitband und der IT-Channel

18.03.2009
Für viele IT-Reseller tauchen beim Verkauf von UMTS-Verträgen immer noch Fragen - vor allem auch zur Technik - auf. ChannelPartner-Redakteurin Beate Wöhe sprach dazu mit der Channel-Beauftragten Silke Eggert und ihrem Kollegen Jens-Joachim Margis, der Service Problem Manager bei Vodafone ist.

Für viele IT-Reseller tauchen beim Verkauf von UMTS-Verträgen immer noch Fragen - vor allem auch zur Technik - auf. ChannelPartner-Redakteurin Beate Wöhe sprach dazu mit der Channel-Beauftragten Silke Eggert und ihrem Kollegen Jens-Joachim Margis, der Service Problem Manager bei Vodafone ist.

Herr Margis, ist es einfach, eine UMTS-Verbindung an einem Notebook zum Laufen zu bringen?
Margis: Ja

Problemlos?
Margis: Man muss zusätzlich schon bedenken, welche Hard- und Softwarekonfigurationen auf dem System vorhanden sind.

In der Testphase des letzten Channel-Test-Day "Mobiles arbeiten und präsentieren" hatten diverse Fachhändler Probleme mit der Zugangsinstallation von UMTS auf den Notebooks. Wie, glauben Sie, kam das zustande?
Margis: Jeder Nutzer hat grundsätzlich eine andere Herangehensweise. Es gibt versierte Anwender, die immer daran interessiert sind, eine Technologie zu hinterblicken. Unsere Tests sind danach ausgerichtet, die Karte einzustecken und das System läuft. Was wir allerdings nie ausschließen können, ist, dass sich auf einem System Installationen befinden, die sich gegenseitig beeinflussen.

Können Sie dazu ein Beispiel nennen?
Margis: Ein USB-Stick wird zum Beispiel an der Schnittstelle von außen eingesteckt, aber dadurch geschehen Abläufe im Inneren des Geräts. So kann bereits vorher am USB-Eingang andere Hardware auf Betriebssystemressourcen zugegriffen haben, auf die auch der USB-Stick zugreifen will. Dann kann es zu Inkompatibilitäten kommen. Solche Dinge können wir auch bei den Tests nicht hundertprozentig ausschließen.

An wen kann sich ein Händler bei auftretenden Problemen wenden?
Eggert: Für unsere 1.400 Silber-Partner ist die telefonische ProIT Partnerbetreuung täglich von 8.00 bis 17.00 Uhr unter den Nummern 0211 / 533-8480 oder 0211 / 533-8481 erreichbar. Das ProIT Team klärt Fragen des Resellers bei Bedarf direkt mit dem Technik-Kompetenzteam.
Unsere rund 30 Gold-Partner haben eine spezielle Hotline, die ihnen einen direkten Zugang zum technischen Service bietet. Endkunden können sich unter der 0172-1234 oder 0800-1721234 an die Vodafone Business Hotline wenden und erhalten dort Unterstützung.
Wir haben mit den von uns betreuten IT-Fachhändlern die Erfahrung gemacht, dass sie sehr versiert sind und sich in den meisten Fällen selbst behelfen können. Die Nachfrage nach den eher verkaufsorientierten Trainings ist seitens der IT-Händler derzeit höher, als nach technischen Trainings. Viele Fachhändler scheuen immer noch davor zurück, das Thema UMTS bei ihren Kunden anzusprechen.

Welche Mindestvoraussetzungen muss ein Notebook auf Hard- und Softwareseite mibringen, um UMTS-fähig zu sein?
Margis: Die Hardwareanforderungen erfüllen eigentlich alle Notebooks, die in den vergangenen zwei bis drei Jahren hergestellt wurden. Wichtiger sind die Voraussetzungen auf Betriebssystemseite. So muss zum Beispiel bei Microsoft XP mindestens das SP2 installiert sein. Ist dieses Servicepack nicht installiert, so ist seitens Microsoft nicht nur bei unseren, sondern auch bei Produkten anderer Anbieter, festgestellt worden, dass es zu Inkompatibilitäten kommen kann.

Meldet die Vodafone Installationssoftware oder das Microsoft Betriebssystemem bei einer fehlgeschlagenen Installation, welche Updates oder sonstige Voraussetzungen noch benötigt werden?
Margis: Bei der Installation wird ein Grundcheck durchgeführt, wobei es keinen direkten Check gibt, der die Softwarekonfiguration des Notebooks überprüft. Welche Grundvoraussetzungen nötig sind, steht auf der Box.

Funktioniert eine Installation auch mit Linux-Betriebssystem?
Margis: Ja, allerdings ist es wichtig, dass das System die Treiber mitbringt.

Der Händler sollte sich also eindringlich mit dem Kunden über dessen Linux-System unterhalten. Und wenn die Voraussetzungen nicht gegeben sind, wo findet der Händler die nötige Software?
Margis: Es gibt eine ganze Reihe von Foren, die die Zusammenarbeit von Linux und UMTS-Karten behandeln und entsprechende Beschreibungen für die Integration anbieten.

Macht es grundsätzlich einen Unterschied, ob UMTS mit einer embedded Karte installiert wird oder über einen externen Stick oder eine Karte?
Margis: Ein Unterschied besteht dahingehend, dass bei einem embedded Notebook die Installation bereits abgeschlossen ist und alle Treiber sowie die Einwahlsoftware bereits vorhanden sind. Der Kunde muss nur noch die SIM-Karte einlegen, die entsprechende Konfiguration aus der Einwahlsoftware auswählen und dann kann es schon losgehen.
Bei einer Konfiguration über USB-Stick befinden sich alle Treiber und die Einwahlsoftware auf dem Stick. Mit dem Einstecken startet das Auto-Installationsprogramm und führt den Nutzer durch die Installation.

Wenn nun ein Kunde ein UMTS-fähiges Notebook hat und sich nur die SIM-Karte kaufen will. Woher bekommt der Händler zu der SIM-Karte die zugehörige Software.
Margis: In diesem Fall findet man die entsprechende Software und die dazugehörigen Treiber auf der Support Homepage von Vodafone.Eggert: Vodafone hat acht der Top 10 Notebook-Hersteller als Partner. Bei einigen wird bereits ab Werk der Vodafone Connection Manager vorinstalliert. Wenn das nicht möglich war, werden diese Tools auf einer dem Notebook beiliegenden CD-ROM mitgeliefert, oder können, wie gesagt, von der Support-Seite von Vodafone heruntergeladen werden.

Welchen Unterschied macht es bei der UMTS-Installation, ob der Hersteller des Notebooks eine Kooperation mit dem Provider hat?
Margis: Unsere Betriebssoftware unterliegt einem bestimmten Abnahmeverfahren. Wir testen sie innerhalb dieses Prozesses mit einer entsprechenden Auswahl von Notebooks - auch ältere Modelle. Das klappt mit fast 100 Prozent der Notebooks.

Ist bei diesen Tests schon ein Notebook komplett durchgefallen?
Margis: Komplett durchgefallen ist noch kein Notebook. Denn das Bestreben während eines Abnahmeprozesses ist es, Inkompatibilitäten zu erkennen und zu beseitigen. Das bedeutet eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen dem Hersteller und unserer Software-Entwicklung.
Es kann den einen oder anderen Sonderfall geben, der dann über unsere Hotline oder, wenn es tiefer geht, über unseren direkten Kontakt mit dem Hersteller geklärt werden kann. In der Vergangenheit haben wir es bisher immer geschafft, einen kurzfristigen Workaround zu liefern.

Frau Eggert, gibt es Zahlen dazu, wie hoch der Anteil an UMTS-Verträgen ist, die in Verbindung mit einem embedded Notebook freigeschaltet wurden?
Eggert: Wir gehen davon aus, dass es in Deutschland 730.00 mobile Karten gibt, die geschäftlich erworben wurden. Studienergebnisse der GfK ergaben, dass von diesen 730.000 Karten elf Prozent in Notebooks genutzt werden. Dieser Anteil steigt von Jahr zu Jahr.

Kann ein Carrier erkennen, ob eine SIM-Karte von einem Notebook oder von einem Smartphone aus freigeschaltet wurde?Eggert: Ja. Jedes Gerät hat eine eindeutige IMEI. Anhand dieser Nummer kann man ein Gerät verifizieren. Was wir mittlerweile nicht mehr differenzieren können, ist die Marke des Gerätes. Aber wir sehen regelmäßig, wie viele Karten eingesetzt werden. Anhand dieser Zahl, in Relation gesetzt mit den elf Prozent aus 730.000 Karten, können wir feststellen, dass zwei von drei embedded Notebooks mit einer Vodafone-Karte laufen.Was wir allerdings auch festellen müssen, ist, dass der Erfolg überwiegend aus dem Direktvertrieb im Projektgeschäft kommt und nicht durch Projekte aus dem IT-Channel generiert wird. Der IT-Channel hat noch nicht mal begonnen, das Riesenpotenzial zu nutzen. Einige Distributoren melden uns Zahlen darüber, wieviele embedded Notebooks mittlerweile über die IT-Fachhändler verkauft werden, aber diese Zahlen spiegeln sich nicht in Aktivierungen von UMTS-Verträgen wieder.

Warum funktioniert der Verkauf eines Datenvertrages nicht genauso wie der Verkauf eines Sprachvertrages. SIM-Karte rein und schon begrüßt der Provider den Kunden mit einem freundlichen "Hallo" - ohne Installationsszenarien.
Margis: Die Installation wird sich künftig auch für UMTS verbessern. Wir arbeiten in enger Kooperation mit Microsoft an den Themen Windows Vista und Windows 7. Es wird zum Beispiel mit Windows 7 für den Enduser absolut einfach werden, weil die Treiber bereits mit dem Betriebssystem mitgeliefert werden sollen. (bw)