Motorola Z8: Die Hoffnung stirbt zuletzt

16.05.2007
Motorola hat am Dienstag Abend sein neues Media-Monster vorgestellt, mit dem der Nutzer fotografieren, Musik hören und Videos schauen soll. Nebenbei darf auch telefoniert werden. Dass es sich letztlich um das bereits im Januar 2007 gezeigte Z8 handelt, mag zunächst eine Enttäuschung sein - eine Chance hat der Bananen-Slider dennoch verdient.

Seit Wochen spekuliert die Mobilfunkwelt über ein neues "Media-Monster" aus dem Hause Motorola, angefeuert wurden die Gerüchte von niemand geringerem als Ed Zander, seines Zeichens CEO des US-Herstellers. HSDPA-Konnektivität sollte es haben, Videos in hochauflösender Qualität aufzeichnen und die Speicherkapazität sollte gigantisch ausfallen. Was am Dienstag Abend vorgestellt wurde, düfte so manchen Kenner allerdings überrascht haben: Zwar wurden all diese Maßstäbe erfüllt, das Gerät selbst ist jeoch schon seit Januar 2007 bekannt und wurde auf dem 3GSM World Congress der interessierten Fachpresse gezeigt. Mit dem Z8 richtet sich Motorola an eine Technik-verliebte Zielgruppe; die letztliche Aufgabe: den seit Monaten feststeckenden Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen.

Die Verkaufszahlen des Konzerns geben Grund zur Besorgnis, im vergangenen Quartal gingen 2,1 Prozent Marktanteil verloren und auch bei Umsatz und Gewinn erlitt der Konzern Schieflage. Ob der Bananen-Slider als einziger die Mannschaft retten kann ist ungewiss, seit Jahren lässt Motorola Innovationen im Design seiner Modelle vermissen.

Dennoch sollten die Fähigkeiten des Z8 nicht unterbewertet werden. Das QVGA-Display kommt mit 24 Bit Farbtiefe (zumindest auf dem Papier) an den Bildschirm eines Nokia N95 heran, und sollte für die Wiedergabe selbst ersteller Videos mit einer Bildrate von 30 fps hervorragend geeignet sein. Weniger spektakulär ist jedoch die maximale der Auflösung der Fotos, mit 2 Megapixeln (1600x1200 Pixel) liegt das Slider nur im Mittelfeld aktueller Multimedia-Phones.

Der interne Speicher ist mit 80 MByte ausreichend, von Gigantomanie dürfte hier allerdings kaum die Rede sein. So zieht etwa im Nokia N91 eine acht GByte-Festplatte ihre Kreise. Erweitert werden kann mittels microSD-Karten, im Lieferumfang befindet sich ein entsprechendes Modul mit 512 MByte Speicher samt des Spielfilm "The Bourne Identity". Ob auf dem Handy allerdings Kino-Flair aufkommen möchte, bleibt abzuwarten.

Nach Meinung von Motorolas Vize-Chef Jeremy Dale sei das Z8 die beste Multimedia-Plattform, die ein Handy derzeit mitbringe. Es erlaube dem Kunden Musik zu hören, Videos herunterzuladen, zu bloggen und alles zu speichern. Letztlich bleibt Motorola zu wünschen, dass die Verbraucher ähnlich euphorisch reagieren, den Marktanteilen des Konzerns würde ein neues Hype-Gerät, wie das im Herbst 2004 präsentierte RAZR V3, zweifellos guttun. Ab Juni wartet das Z8 im Handel auf seine begeisterte Kundschaft.

powered by AreaMobile