MP3-Player: das Massenphänomen

04.12.2006
Seit Jahren wächst der Markt für MP3-Player in Deutschland. Allein im ersten Halbjahr 2006 wurden knapp drei Millionen MP3-Player hierzulande verkauft. Und der Run auf die mobilen Musiker geht weiter.

Seit Jahren wächst der Markt für MP3-Player in Deutschland. Allein im ersten Halbjahr 2006 wurden knapp drei Millionen MP3-Player hierzulande verkauft. Und der Run auf die mobilen Musiker geht weiter.

In Deutschland haben heute bereits über 18 Millionen Menschen die Möglichkeit, Musik, Podcasts, Radiosendungen und andere Medieninhalte aus dem Internet auf einem MP3-Player zu speichern und wiederzugeben. Damit hat diese Technik in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen.

Auch für die klassischen Medien wie Fernsehen, Zeitung und insbesondere Radio bekommt dieser Verbreitungsweg mittlerweile eine strategische Bedeutung. Allerdings nutzen laut einer Studie von TNS Infratest MediaResearch, zu der 2.000 Personen ab 14 Jahren in Deutschland telefonisch befragt wurden, nur 56 Prozent der Besitzer eines solchen Gerätes auch dessen Möglichkeiten: Insbesondere viele der MP3-Player, die mittlerweile als Zusatzfunktion in neuere Handys oder Handheld-Computer eingebaut sind, kommen gar nicht oder so gut wie nie zum Einsatz.

Ein Muss für die Jungen

Vor allem bei den 14- bis 29-Jährigen erfreuen sich MP3-Player großer Beliebtheit: Jeder Zweite dieser Altersgruppe nutzt die Technik regelmäßig, durchschnittlich gut eineinhalb Stunden am Tag.

Bei den über 30-jährigen Nutzern sind es mit 49 Minuten deutlich weniger. Insgesamt gibt es zwar noch etwas mehr Männer als Frauen, die mobile MP3-Geräte verwenden. Frauen verbringen mit 95 Minuten aber spürbar mehr Zeit als Männer mit dem MP3-Gerät. Letztere kommen täglich durchschnittlich nur auf gut eine Stunde. "Unsere Studie widerlegt damit ganz klar das Vorurteil, dass MP3-Player überwiegend von technikverliebten Männern als Spielzeug genutzt werden", so Wolfgang Werres, Geschäftsführer von TNS Infratest MediaResearch.

Nicht wirklich überraschend ist dagegen das Ergebnis, dass MP3-Player überwiegend zum Abspielen von Musik genutzt werden. Gut 40 Prozent der Nutzer machen damit nichts anderes. Die Mehrheit ist aber auch noch an anderen Inhalten interessiert: Hörspiele werden vor allem in der mittleren Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen stark nachgefragt, während sich die Jüngeren auch noch verstärkt für Comedy und witzige Beiträge interessiert. Aktuelle Nachrichten, Berichte und Reportagen stoßen derzeit nur bei einer kleinen Minderheit auf Interesse.

Auch das Download-Verhalten wurde in der TNS Infratest-Studie untersucht: Knapp die Hälfte der Nutzer, also 4,8 Millionen Personen greifen danach auf legale Download-Angebote im Internet zu. Jeder Vierte hat bereits für das Herunterladen von Inhalten bezahlt, also ein Markt von 2,8 Millionen Verbrauchern. Fast drei von vier Nutzern wandeln auch selbst Musik von CD in das MP3-Format zum Überspielen auf ihr MP3 Gerät um.

Radiosender fragen sich angesichts dieser Entwicklung, ob sich die MP3-Nutzung als Konkurrent um das "Ohr" der Bevölkerung negativ auf das Radio-Hörverhalten auswirkt. In der Tat belegt die Studie, dass Nutzer von MP3-Playern weniger Radio hören als Nicht-Nutzer. Allerdings weisen die Medienforscher von TNS Infratest auch darauf hin, dass sich die MP3-Nutzer durch eine generell höhere Audio-Affinität auszeichnen: So übersteigen MP3- plus Radio-Nutzung der MP3-Nutzer deutlich die Radio-Nutzung der Nicht-MP3-Verwender. Für die Marktforscher liegt nahe, dass die MP3-Technik neue Nutzungsvolumen für Audiomedien geschaffen hat. (go)