Multi-Messenger Fring finanziert sich über Werbung auf dem Handy

18.09.2008
Zwei Jahre lang hatten sich die Nutzer der umfangreichsten Software für VoIP und Messaging auf dem Handy gefragt, wie die israelische Entwicklerfirma von Fring eigentlich Geld verdienen möchte. Auskunft gab jetzt Mitgründer Boaz Zilberman in Berlin, der auf der Konferenz OSiM World eine Laborversion von Fring mit Werbung für McDonald's zeigte.

Der Handy-Messenger Fring, mit dem man auch billig per Voice over IP im UMTS-Netz telefonieren kann, soll sich bald mit Werbung finanzieren. Im Ausstellerbereich der Konferenz OSiM World in Berlin wurde eine Laborversion der Software gezeigt, die Banner von McDonald's im Chat-Fenster von Fring einblendet. Auch Werbung von Gillette konnten wir sehen. Das israelische Unternehmen mit 20 Millionen Dollar scheint sich jetzt doch um Einnahmequellen zu kümmern, obwohl CEO Avi Shechter im Februar im Interview mit Areamobile.de gesagt hatte, dass es im ganzen Jahr 2008 nur um die Entwicklung der Software gehen soll und Finanzierung keine Rolle spielt. "Die Banner von McDonald's sind bisher nur eine Demonstration", sagte Fring-Mitgründer Boaz Zilberman beim Interview in Berlin. Es fließt also noch kein Geld, aber die Technik wird erprobt.

Ein Problem sei, dass Reklame auf Handys bisher nicht weit verbreitet ist. Die Werbeagenturen könnten damit noch nichts anfangen und setzen nur kleine Budgets ein. Weil aber Millionen von Nachrichten täglich per Fring ausgetauscht werden, wären diese sofort aufgebraucht. Fring versucht deshalb, Großkunden zu bekommen und sich an Werbenetzwerke wie Doubleclick anzuschließen. Eine kontextbasierte Werbung wie bei Google Mail soll es aber nicht geben. "Dazu müssten wir jede Chat-Nachricht mitlesen", sagt Boaz Zilberman, "Das wollen wir nicht, weil es das Vertrauen unserer Nutzer verletzt." Das Geschäftsmodell einer anderen Firma aus Israel ist ihm ein Graus: Pudding Media belauscht sogar Telefongespräche ihrer Nutzer um gleichzeitig die passende Werbung auf den PC-Bildschirmen der Kunden einzublenden.

Fring wird sich von einer reinen Software für Chat und VoIP zu einer Universallösung zum Kontakthalten entwickeln, mit der sich sogar der aktuelle Standort der Freunde über ihr GPS-Handy abfragen lässt. In der neuen Version 3.36.6, die es bisher nur auf den Fring-Seiten für Software-Entwickler zum Herunterladen gibt, sind bereits die Menüs für Messaging und Sozialnetzwerke zusammengefasst. Die Grenzen zwischen den beiden Kategorien werden immer unklarer, weil beispielsweise Facebook neuerdings auch als Instant Messenger funktioniert. In zukünftigen Fring-Versionen wird jede Person nur noch einmal in der Kontaktliste erscheinen, denn bisher stehen viele Freunde dort doppelt und dreifach, weil sie gleichzeitig über Skype, MSN, ICQ oder andere Services angemeldet sind. Mit einem Klick kann ein Chat über die Messenger-Grenzen hinweg aufgebaut werden, der sich mit einem weiteren Tastendruck in ein Telefongespräch umwandeln lässt.

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