Forrester zu Client-Management

Nachholbedarf bei HP und Novell

28.06.2012 von Werner Kurzlechner
Forrester vermisst auf dem Client-Management-Markt Suiten für alle Ansprüche. Am besten schneiden Symantec und CA ab, die aber auch nicht alle Wünsche erfüllen.

Forrester vermisst auf dem Client-Management-Markt Suiten für alle Ansprüche. Am besten schneiden Symantec und CA ab, die aber auch nicht alle Wünsche erfüllen.
von Werner Kurzlechner (CIO-Redakteur)

Muss beim Client Management an die Apokalypse denken: Forrester-Analyst David Johnson.
Foto: Forrester Research

Der Weltuntergang wird angekündigt durch vier apokalyptische Reiter, die für die Plagen Krieg, Hunger, Eroberung und Tod stehen. Die uralte christlich-abendländische Mythologie lässt daran nicht den geringsten Zweifel. Forrester-Analyst David Johnson sieht nun in einem Eintrag im hauseigenen Blog das unglückverheißende Quartett auch in die Landschaft der Client-Management-Anbieter einreiten.

Panische Stoßgebete müssen wohl trotzdem nicht gen Himmel geschickt werden. Denn erstens berauscht sich Johnson zwar an apokalyptischer Rhetorik, geht aber schon von einem Überleben einer Anbietervielzahl aus. Und zweitens hat er zugleich eine handfeste Studie in Petto, die Anwendern die Wahl der aktuellen Lösungen erleichtert.

Marktführer Microsoft im Mittelfeld

Ganz hervorragend schneiden dabei die Angebote von Symantec, LANDesk und CA ab. Marktführer Microsoft dümpelt hingegen nur im Mittelfeld herum. Dafür gibt es aber eine gute Entschuldigung: Die erst im April veröffentlichte Version System Center 2012 Configuration Manager konnte in der Forrester-Analyse nicht mehr berücksichtigt werden. Bewertet wurde der fünf Jahre alte Vorläufer.

Wer aber sind die vier Reiter, die aus Anbietersicht katastrophale Entwicklungen ankündigen? Johnson nennt erstens die Explosion von Tablets und Smartphones, zweitens das schwer zu fassende Management der Client-Virtualisierung, drittens Anbieter von Software-as-a-Service-Lösungen (SaaS) und viertens neue Liefermodelle wie App Stores und virtualisierte Apps.

Vorbei seien die Zeiten, in denen das Management von Windows-PCs die größte Herausforderung für Firmen war, so Johnson. Die Konsumerisierung bei Geräten und – dank Cloud Computing – auch bei Services pflügten die Client-Mangement-Anbieterlandschaft radikal um.

CA bei VMware vorn

Das Problem für die Anwender: Kein Anbieter bietet derzeit nach Forrester-Einschätzung die perfekte, weil umfassende Lösung für alle Herausforderungen an. „Nur wenige haben es bislang geschafft, ‚virtualisierungsbewusste‘ Data-Modelle, Policy-Engines und Automatisierung herauszubilden oder Mobile Device Management zum Lösungsangebot hinzuzufügen“, schreibt Johnson im Forrester-Blog.

In der Studie führt der Analyst aus, wie sich das Anforderungsprofil beim Client Management verändert hat. Grundlegend bleiben zwar das Erfüllen von Kernfunktionalitäten und das Liefern zu bezahlbaren Kosten. Hinzu kommen jedoch erweiterte Funktionalitäten, für die Bedarf herrscht: die Unterstützung von Sicherheits- und Compliance-Anforderungen, die Reduzierung von Help-Desk-Anfragen durch Selbstbedienung für Mitarbeiter, Support für Energiemanagement und Green-IT-Bestrebungen und eine Verbesserung von Automatisierung und Workflow.

Verkompliziert wird das Bild zusätzlich durch die Virtualisierung. „Die physischen Endpunkte, die virtuelle Desktops hosten, können komplett anderen Management-Mechanismen gehorchen als ein Standardrechner“, so Johnson. Vor diesem Hintergrund suchten IT-Verantwortliche Abhilfe in Modellen wie Server-hosted Virtual Desktops oder Client-hosted Virtual Desktops.

Eine alleinseligmachende Lösung gibt es derzeit auf dem Markt also nicht. Forrester hat sich in seiner Studie aber die zehn derzeit besten Suiten auf dem Markt genau angeschaut. In der Gesamtschau aus aktuellem Angebot und strategischer Ausrichtung ordnet Analyst Johnson Symantec und CA in die beste Kategorie der Marktführer ein. „Symantec liefert gut integrierte Mobile-Device-Management-Fähigkeiten und essenziellen Mac-Support, während CA mit der komplettesten VMware-View-Management-Lösung aufwarten kann“, heißt es in der Studie.

Sechs weitere Anbieter identifiziert Forrester Research als „strong performer“. Microsoft schneidet auch innerhalb dieser Gruppe nicht besonders gut ab. Allerdings kann man es auch als Pro werten, dass der Softwareriese sogar mit einer Altversion gegenüber einer deutlich aktuelleren Konkurrenz bestehen kann. Die in der Studie nicht berücksichtigte System-Center-Version weist diverse neue Funktionalitäten auf und ist derzeit die aktuellste Suite auf dem Markt.

Dell KACE: Geeignet für kleine Firmen

Das stärkste Angebot in der Gruppe dieser starken Anbieter hat laut Forrester eindeutig LANDesk, mit Schwächen allerdings im Client Virtualization Management. IBMs Tivoli Endpoint Manager biete „superbe Security-Policy-Compliance-Automatisierung mit einer großen Bibliothek an vorgebauten Inhalten“, so Forrester. Dells KACE-Lösung ist die einzige in der Wertung, die gänzlich auf Applikationen basiert. Laut Forrester überzeugt sie vor allem in überschaubaren Umwelten. BMC punktet zum einen im Citrix-Umfeld. Zum anderen hat der Anbieter kürzlich den ebenfalls gelisteten Konkurrenten Numara übernommen, dessen SaaS-basiertes Mobile Device Management Analyst Johnson lobt.

Lediglich zu den Herausfordern zählt Forrester die Angebote von HP und Novell. Die Lösung aus dem Hause HP sei zwar bestens für große Unternehmen mit vielen Endpunkten geeignet. Aber es fehle an Support für gehostete und lokale virtuelle Desktops, mobile Endgeräte und Macs. Novell hat seine besondere Stärke im Management User-basierter Profile.

Die Studie „The Forrester Wave: Enterprise Client Management Suites, Q2 2012” enthält detaillierte Analysen aller zehn Lösungen.

Dieser Artikel stammt von unserer Schwesterpublikation CIO. (kv)