Afrika-Connection

Name-Napping-Geschädigte warnen Kunden

16.07.2010
Duzente Lieferanten gehören zu den Opfern des aus Afrika operierenden Betrügerrings. Doch auch die ahnungslosen Firmen, deren Namen für die Betrügereien missbraucht wurden, zählen zu den Geschädigten.
Der französische Distributor ECP warnt seine Kunden vor dem Betrügerring.

Duzende Lieferanten gehören zu den Opfern des aus Afrika operierenden Betrügerrings. Doch auch die ahnungslosen Firmen, deren Namen für die Betrügereien missbraucht wurden, zählen zu den Geschädigten. Die Fälle machen mittlerweile auch international Schlagzeilen. Derzeit werden die Firmennamen vorwiegend von französischen Hersteller, Distributoren und Händler missbraucht, um in deren Namen Ware zu bestellen. Die bestellten Produkte werden umgeleitet und verschwinden im Nirgendwo. Der Effekt: Die Name-Napping-Opfer werden zunächst als Schuldige angesehen, bekommen Rechnungen, Mahnungen und finden sich im schlimmsten Fall sogar vor Gericht wieder.

Das schädigt nicht nur den Ruf, es hat auch Auswirkungen auf das Rating bei Kreditversicherungen und Banken. Viele Firmen werden erst auf den Namensklau aufmerksam, wenn sich ein Gläubiger bei ihnen meldet. Andere werden von Stammlieferanten auf die Betrugsversuche aufmerksam gemacht.

Wie das französische Reseller-Portal Channelnews berichtet, habe beispielsweise Chancholle Lawrence, CEO des französischen E-Tailers Cybertek mehr als zwei Duzend Hinweise über Betrugsversuche erhalten. Auch Pierre Kranowsky, CEO bei Newcom Distribution, verzeichnete demnach rund dreißig Hinweise.

Unterdessen warnt der französische Distributor Europ Computer Performance (ECP) auf seiner Internetseite (siehe Bild) vor der Afrika-Connection. So wird auf eine einzig gültige Lieferadresse verwiesen, um Warenumleitungen vorzubeugen. Zudem rät der Distributor zur Vorsicht, wenn im Namen von ECP neue Accounts angefragt werden: "Sollten Sie Zweifel an Ihrem potenziellen Neukunden oder Lieferanten haben, dann überprüfen Sie die Sache und vergewissern Sie sich, dass die Telefonnummer, die Sie von ihnen bekommen, mit der ECP-Nummer übereinstimmt".

Von den Behörden kommt auch in Frankreich wenig Hilfe wie Betroffene schildern. Da sie "nur" Opfer eines Namensmissbrauch geworden sind, scheint die Schadenshöhe für eine Strafverfolgung nicht relevant. (awe)


Hier bestellten die Betrüger im Namen von Immotique Distribution Waren im Wert von über 80.000 Euro.

Mit dieser Mail wollen die Gauner ihren Betrug anbahnen.

Überprüft man die Domain siifrance.com landet man auf dieser Seite. Angeblich wird die Internetpräsenz gerade überarbeitet und soll in vier Tagen wiederöffnet werden.

Die Adresse der SII Group gibt es tatsächlich, die Telefonnummer führt aber zu den Betrügern.

So sieht die originale SII-Seite aus.

Hier die echten Kontakdaten der SII Group.

Ein weiterer Betrugsversuch: Hier wird der Mobilfunk-Etailer Ascendeo missbraucht.

Die Domain der E-Mail-Adresse ascendeo-sas.fr führt ins Leere.

Das Original ist unter ascendeo.net zu finden.

Vorsicht! Auch die Internet-Seite www.symboltechnologies.fr ist eine Fälschung.

Die AGBs wurden einfach von einem anderen Distributor kopiert. Dabei vergaßen die Gauner zweimal, den Namen zu ersetzen.

Aus früheren Betrügereien der Afrika-Connection: So sah die originale Internet-Seite unter www.bestware.fr von Best'Ware in Frankreich aus.

Die von den Betrügern angegebenen www.bestware-france.fr führt ins Nirgendwo.

So sieht die Original-Seite von Conectis aus.

Bei der Fälschung ist außer den Bildern, die nicht geladen werden, kein Unterschied zu erkennen.

Die Kontakt-Seite verweist aber auf unterschiedliche E-Mail-Adressen, hier das Original...

... und hier die Fälschung.

Gar keinen Unterschied erkennt man bei der Riso-Seite, hier das Original...

... und hier die Fälschung.

Den Unterschied erkennt man bei den Kontaktdaten: Falls es telefonische Rückfragen gibt, wird anstatt der hier abgebildeten Original-Telefonnummer...

... die Fälschung angezeigt.

Mit solchen E-Mails werden die Betrügereien angebahnt. In diesem Fall wird Immotique Distribution missbraucht.

Hier muss Textorm als Namensgeber herhalten.

Name-Napping auch bei RCO.

Der französische Distributor ECP warnt Kunden auf seiner Homepage.