VMware-Manager Thomas Kühlewein

Netzwerk, Storage und Server verschmelzen

02.01.2014 von Regina Böckle
Welche Trends werden 2014 das Data Center prägen? ChannelPartner hat die Experten befragt. Hier antwortet Thomas Kühlewein, Vice President CEMEA bei VMware.
Thomas Kühlewein, Vice President VMware CEMEA
Foto: VMware

Worauf müssen sich Vertriebspartner einstellen, wenn sie 2014 im Geschäft mit Datacenter-Lösungen erfolgreich sein wollen?
Thomas Kühlewein: Das Potential für unsere Partner liegt neben dem Vertrieb von Software und dem Projektgeschäft in der strategischen Beratung. Die einzelnen Rechenzentrums-Komponenten wie Rechenleistung, Netzwerk und Storage können nicht mehr getrennt voneinander betrachtet werden, was sehr wohl auch Einfluss auf die Organisation der IT unsere Kunden hat. Unsere Partner spielen demnach eine sehr wichtige Rolle, unsere Kunden nicht nur in der Umsetzung des Software Defined Datacenter IT-technisch zu unterstützen, sondern auch in der Implementierung neuer Prozesse in der IT Organisation.

Was plant VMware für 2014, wo werden Sie Schwerpunkte setzen?

Kühlewein: Von der Lösungsseite setzen wir in 2014 auf drei Schwerpunkte: die Umsetzung des Software-Defined Datacenter (SDDC), die Implementierung hybrider Cloud-Architekturen und die Realisierung virtueller Arbeitsumgebungen, die Anwendern die Möglichkeit gibt, ihre persönlichen Unternehmensdaten und Applikationen von jedem beliebigen Gerät zu nutzen.
Als Unternehmen werden wir unser noch stärker als strategischer Partner unserer Kunden und Partner sichtbar machen.

Wie schätzen Sie die Aussichten der ITK-Branche speziell im Bereich Datacenter für 2014 ein?

Kühlewein: Die aktuellen Trends Cloud, Mobility und Big Data treiben künftige Veränderungen und Entwicklungen in den Rechenzentren. Für unser Geschäft und insbesondere unsere Vision des Software Defined Datacenter (SDDC) bin ich demnach sehr optimistisch.

IT wird bei unseren Kunden mehr und mehr als eine strategische Komponente im Wettbewerb gesehen. Durch weitere Virtualisierung und Automatisierung können wir Komplexität der Rechenzentren weiter reduzieren und ermöglichen unseren Kunden nach wie vor ein enormes Kostensenkungspotential. Diesen Effekt können wir im SDDC durch die Virtualisierung der Netzwerke und des Storages exponentiell multiplizieren.
Viel wichtiger ist aber die hohe Flexibilität und Agilität die wir Kunden über das SDDC und unseren hybrid Cloud-Ansatz ermöglichen.

Stärken und Schwächen von Software Defined Networking (SDN) -
Schwächen von Software Defined Networking
Fokussierung auf Switches und Vernachlässigung von Server-Endpoints und damit der Anwendungsschnittstellen.
Schwächen von Software Defined Networking
Unzureichendes Management von IT-Ressourcen über mehrere Domains hinweg.
Schwächen von Software Defined Networking
Stärkere Belastung des Netzes durch die Kommunikation zwischen den Controllern: Sie steigt um etwa drei bis vier Prozent.
Schwächen von Software Defined Networking
Mangelnder Support von optischen Netzen mit leistungsvermittelnder Übertragung. Hier müssen Erweiterungen der OpenFlow-Spezifikation weiterhelfen.
Schwächen von Software Defined Networking
Skalierbarkeit: In großen Netzen fallen Millionen von Flows an. Das erfordert hoch skalierbare Controller. Bislang fehlen jedoch die Erfahrungswerte mit solchen Systemen beziehungsweise großen Netzen.
Schwächen von Software Defined Networking
Single Point of Failure durch zentralen Controller: Redundanz lässt sich durch den Einsatz mehrerer Controller erreichen. Das erhöht jedoch die Kosten und den Managementaufwand.
Stärken von Software Defined Networking
Einfaches Verschieben von Virtual Machines (VM) im Netzwerk.
Stärken von Software Defined Networking
Geringere Komplexität der Netzwerkinfrastruktur, da weniger Switch-Ports und Kabel erforderlich sind. Das reduziert zudem Kosten.
Stärken von Software Defined Networking
Komplette Sicht auf Anwendungen, Netzwerkelemente und Datenströme (Flows)
Stärken von Software Defined Networking
Kein Mapping von Servicedefinitionen auf physikalische Netzwerk-Ports. Das verringert den Konfigurationsaufwand.
Stärken von Software Defined Networking
Flexiblere Konfiguration von Services: Über Einträge in Flow Tablets lassen sich Dienste und Eigenschaften wie etwa Quality-of-Service-Merkmale und VLAN-Einstellungen konfigurieren, was in herkömmlichen Netzen mittels Scripts nicht möglich ist.
Stärken von Software Defined Networking
Bereitstellung von Anwendungen und Netzdiensten innerhalb von Stunden, nicht Tagen.
Stärken von Software Defined Networking
Zentrale Steuerung von Switches, Routern, virtualisierten Switches (vSwitches), WLAN-Access-Points und anderen Netzsystemen.
Stärken von Software Defined Networking
Offener Ansatz: Der Controller ist kein herstellerspezifisches System. Er lässt sich nach Bedarf durch Netzwerkfachleute konfigurieren und programmieren.

Welche Technologien werden die Architektur und den Betrieb von Rechenzentren 2014 prägen?

Kühlewein: Wie bereits erwähnt wird die Automatisierung der Rechenzentren weiter zunehmen. Diesen Trend unterstützen wir mit unserer Idee des Software-Defined Datacenter (SDDC).
Zum anderen werden sich Rechenzentren über die eigenen Grenzen hinaus weiter flexibilisieren. Das heißt Cloud-Architekturen, Private sowie Public sind bereits - beziehungsweise werden - fester Bestandteil der IT-Strategie unserer Kunden.

Mit welchen Trendthemen wird sich die ITK-Branche 2014 vorrangig befassen?

Kühlewein: Meines Erachtens wird 2014 durch eine Fortsetzung der Trends zu höherer Mobilität und Agilität durch flexiblere Cloud-Architekturen im Rechenzentrum geprägt sein. Darüber hinaus werden Unternehmen im steigenden Wettbewerb gezwungen sein, vorhandene Informationen effektiver auszuwerten und ihren Anwendern flexibel zur Verfügung stellen zu können. Demnach bin ich davon überzeugt, dass die Umsetzung intelligenter Big-Data-Lösungen viel Zeit unserer Kunden in Anspruch nehmen werden.

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