Wie VMware-Partner profitieren könnten

Neue Chancen für den VMware-Channel durch SDx-Technologien

29.05.2015 von Ariane Rüdiger
Mehr als 200 Vertreter von VMware-Channel-Partnern, dazu zahlreiche OEMs und andere Technologie-Lieferanten kamen zum VMware Partner Camp ins Münchner Hotel Westin Grand. Im Mittelpunkt der Präsentationen standen wenig verwunderlich Produkte rund um VMwares Konzept Software Defined Datacenter (SDDC).
 
  • was VMware unter Software Defined Datacenter (SDDC) versteht
  • was VMware mti VGPU vor hat
  • welche Rabatte VMware Partnern offeriert
  • wie die VMware-eigene Cloud zur Channel-Strategie passt

Wie lässt sich mit VMwares Produkten für Software Defined Storage (SDS), Software Defined Networking (SDN) oder anderen neuen Angeboten des Herstellers, die über Server-Virtualisierung und Cloud-Management hinausgehen, das Geschäft des Channels beflügeln? Was können diese Produkte, und wie kann man Kunden am einfachsten davon überzeugen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt des Partner-Camps, das bei strahlendem Aprilwetter in München stattfand.

Die Top 20 der besonders empfohlenswerten Systemhäuser
Die Top 20 der besonders empfehlenswerten Systemhäuser
Auf den folgenden Seiten finden Sie die Systemhäuser, die von ihren Anwendern besonders geschätzt und gerne weiterempfohlen werden. Die Anwender konnten ihr Votum auf einer Skala zwischen null Prozent (keinesfalls weiterzuempfehlen) und 100 Prozent (uneingeschränkt empfehlenswert) abgeben.
Platz 20: Allgeier Holding, Weiterempfehlungsrate: 87,4 Prozent
Die Allgeier Holding zählt zu der Gruppe der großen Systemhäuser (mehr als 250 Millionen Euro) Jahresumsatz. Sie ist eines von zwei Unternehmen dieser Größenklasse, das sich in der Top-20-Liste derjenigen Systemhäuser platzieren konnte, die von ihren Kunden besonders gerne weiterempfohlen werden.
Platz 19: Scaltel, Weiterempfehlungsrate: 87,9 Prozent
Scaltel taucht 2014 erstmals im Ranking auf, in den Vorjahren gab es weniger als zehn Kundenbewertungen. Es hat damit die Mindestzahl der Beurteilungen verfehlt und wurde daher aus der Wertung gestrichen. Scaltel gehört zu den kleinen Systemhäusern. Es hat sich auf Kommunikationsleistungen spezialisiert.
Platz 18: Cema, Weiterempfehlungsrate: 88,4 Prozent
Mit Cema hat sich ein weiteres kleines Systemhaus in die Top 20 vorgeschoben. Insgesamt 91 Anwender haben eine durchschnittliche Empfehlungsrate von 88,4 Prozent ausgesprochen. Das ist gegenüber Vorjahr eine leichte Verschlechterung.
Platz 17: SIEVERS-SNC, Weiterempfehlungsrate: 88,9 Prozent
Auch SIEVERS-SNC entstammt der Gruppe der kleinen Anbieter. Bemerkenswert ist neben der sehr guten Weiterempfehlungsrate die Zahl der Wertungen. Insgesamt 294 Anwender haben ihr Votum zur Weiterempfehlung abgegeben. Kein anderes kleines Systemhaus kann derart viele Nennungen vorweisen.
Platz 16: Cancom, Weiterempfehlungsrate: 90,5 Prozent
Mit erheblichen Investitionen und Akquisitionen baut Cancom das eigene Geschäft aus und um. Den Anwendern ist die Expansion des Partners offenbar nicht aufs Gemüt geschlagen. Cancom ist unter den großen Anbieter (Jahresumsatz größer als 250 Millionen Euro) das am besten platzierte Haus.
Platz 15: IBH – IT - Service, Weiterempfehlungsrate: 91,3 Prozent
Auch IBH – IT – Service hat es 2014 erstmals in die Wertung geschafft. Das Unternehmen aus Dresden versteht sich als Komplettanbieter für die rechentechnische Infrastruktur in mittelständischen Unternehmen.
Platz 14: ACP Holding, Weiterempfehlungsrate: 91,8 Prozent
Die ACP Holding ist regelmäßiger Gast in den Bestenlisten zur Systemhaus-Umfrage. Im diesjährigen Weiterempfehlungs-Ranking ist sie leicht abgerutscht, im Vorjahr belief sich die Wertung auf durchschnittliche 93,9 Prozent. Insgesamt bestätigt ACP aber auch 2014 das seit Jahren hohe Niveau.
Platz 13: Netgo, Weiterempfehlungsrate: 92,3 Prozent
Von Null auf Platz 13 hat es Netgo geschafft. In den vergangenen Jahren hatte das Systemhaus aus Borken im Münsterland den Sprung in die Wertung verfehlt, weil weniger als zehn Kunden an der Umfrage teilgenommen haben. In diesem Jahr gaben 136 Anwender ihre Empfehlung ab.
Platz 12: Profi Engineering, Weiterempfehlungsrate: 92,8 Prozent
In dem Top-20-Ranking der Weiterempfehlungsrate gibt es nur wenige Unternehmen, die sich gegenüber Vorjahr verbessern konnten. Profi Engineering zählt dazu. Das aktuelle Ergebnis fällt um knapp zwei Prozentpunkte besser gegenüber Vorjahr aus.
Platz 11: pdv-systeme Sachsen, Weiterempfehlungsrate: 93,3 Prozent
Das Systemhaus konzentriert sich auf die Betreuung mittelständischer Kunden im Großraum Dresden und in Leipzig. Zum Kerngeschäft gehören IT-Infrastrukturprodukte und -Services wie etwa Server- und Speicher-Systeme.
Platz 10: SVA System Vertrieb Alexander, Weiterempfehlungsrate: 93,3 Prozent
SVA positioniert sich als System-Integrator für Data-Center-Infrastrukturen. Das Unternehmen aus Wiesbaden zählt zu der Gruppe der mittelgroßen Systemhäuser in Deutschland und schob sich mit einer sehr guten Weiterempfehlungsrate in die Top 10 dieser Liste. Das hat es auch in den vergangenen zwei Jahren geschafft, gegenüber Vorjahr ist die Zustimmungsrate indes leicht abgefallen.
Platz 9: Netzorange IT Dienstleistungen, Weiterempfehlungsrate: 94,8 Prozent
Als kleines Systemhaus spricht die Kölner Netzorange IT Dienstleistungen GmbH kleine und mittelständische Unternehmen aus der Region an, die Leistungen und Services rund um die Themen Server und Netzwerke suchen.
Platz 8: dualutions, Weiterempfehlungsrate: 95,1 Prozent
Die dualutions ist ein regelmäßiger Gast in den Systemhaus-Bestenlisten. Auch im Ranking zur Weiterempfehlung taucht das Unternehmen immer wieder vorn auf. Rangierte dualutions im vergangenen Jahr noch auf Platz eins dieses Rankings, muss man sich 2014 mit dem achten Platz bescheiden.
Platz 7: MR-Systeme, Weiterempfehlungsrate: 95,2 Prozent
MR-Systeme betreibt drei Standorte in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Von den Niederlassungen in Hannover, Höxter und Sulingen aus betreuen und beraten die Mitarbeiter mittelständische Unternehmen in der Region. MR-Systeme war auch im vergangenen Jahr in der Top-Ten-Liste vertreten – damals noch auf Platz drei.
Platz 6: DextraData, Weiterempfehlungsrate: 95,5 Prozent
DextraData hat als kleines Systemhaus den Anspruch, europaweite Projekte zu betreiben. Dazu pflegt DextraData ein Portfolio rund um Rechenzentrumslösungen. Das IT-Beratungsunternehmen hat sich auf Consulting, Solution Integration und Managed Services spezialisiert. Auch DextraData hat gegenüber Vorjahr leicht verloren. 2013 belegte das Unternehmen den zweiten Platz.
Platz 5: Advanced UniByte, Weiterempfehlungsrate: 95,6 Prozent
Advanced UniByte überzeugt Jahr für Jahr mit sehr guten Platzierungen sowohl in der Liste der besonders empfehlenswerten Systemhäuser, als auch in der Wahl zum „Besten Systemhaus des Jahres“. Offenbar zahlt sich der klare Fokus auf das Trendthema Storage aus. Wie im vergangenen Jahr ist Advanced UniByte auch in diesem Jahr wieder unter den fünf am besten platzierten Häusern, mit den höchsten Weiterempfehlungsraten.
Platz 4: IT-Haus, Weiterempfehlungsrate: 95,9 Prozent
Das IT-Haus durchbricht als „Mittelgroßes Systemhaus“ die starke Phalanx der kleinen Anbieter in dieser Liste. Das Unternehmen konnte den Erfolg des vergangenen Jahres, als man den fünften Platz in diesem Ranking eroberte, sogar noch toppen und schob sich um einen Rang nach vorn.
Platz 3: Krämer IT, Weiterempfehlungsrate: 96,4 Prozent
In den Umfragen zum besten Systemhaus Deutschland schafft es die Krämer IT immer wieder auf einen Spitzenrang. Auch in der Erhebung zur Weiterempfehlung erntete das kleine Systemhaus die Anerkennung der Kunden. 136 Anwender hievten Krämer IT mit der durchschnittlichen Empfehlungsrate von 96,4 Prozent auf Platz drei des Rankings.
Platz 2: Sysback, Weiterempfehlungsrate: 97,0 Prozent
Sysback ist das einzige Unternehmen in der Top-Ten-Liste, das die Weiterempfehlungsrate gegenüber Vorjahr verbessern konnte. Der Anbieter, der schon als „Bestes Mittelgroßes Systemhaus 2014“ ausgezeichnet wurde, steigerte die Rate von 94,6 Prozent im Vorjahr auf nun 97,0 Prozent und schob sich damit auf den zweiten Rang vor.
Platz 1: PRODATEC, Weiterempfehlungsrate: 99,2 Prozent
Erstmals in der Wertung, und gleich den ersten Platz erobert: Das Systemhaus PRODATEC preschte mit einer besonders guten Weiterempfehlungsrate auf Platz eins der Wertung. Insgesamt 38 Anwender vergaben die durchschnittliche Empfehlungsrate von 99,2 Prozent.

Dazu kamen technologische Neuerungen wie vGPU, ein Produkt, mit dessen Hilfe sich Nvidia-Grid-Platinen besser von mehreren virtuellen Maschinen nutzen lassen: Jede einzelne VM verwendet nun mit vGPU einen eigenen Treiber. Im vSphere-Hypervisor liegt dann ein Manager-Modul, das die diversen Zugriffe auf die Nividia-Grid-Karte steuert. Dadurch werde, so ein Nvidia-Mitarbeiter auf der VMware-Veranstaltung der Zugriff erheblich beschleunigt. Das war dem Hersteller sogar eine Keynote wert.

Immer wieder ging es darum, dem Channel zugkräftige Argumente zu liefern. Bei vSAN zählt häufig die Geschwindigkeit, mit der Zugriffe erfolgen. Bei einem US-amerikanischen Chemieunternehmen, so berichtete Parag Patel, der bei VMware für den weltweiten Vertrieb softwaredefinierter Speicherlösungen zuständig ist, sei dank vSAN die Zugriffszeit von 15 Minuten auf 15 Sekunden gefallen.

VMware Partner Camp, April 2015, München
Jens Pälmer, Head of Channel & General Business VMware Global Inc.:
„Mit vCloud Air treten wird in Dialog mit Partnern, die ein eigenes Service-Portfolio aufbauen möchten."
Heribert Michael Ostheimer, Techniker beiCancom
„Das Geschäft mit vSAN kommt in Gang.“
Jörg Krall, Senior Business Development Manager Nvidia
präsentierte auf dem VMware Partner Camp in München die aktuelle vGPU-Lösung für Nvidia Grid

Zudem ködert VMware Reseller mit kräftigen Rabatten - im günstigsten Fall können sie sich auf 35 Prozent summieren. Zudem winken hohe Zusatzumsätze mit Servern, die mit Flash ausgerüstet sind. Patel: "Wer einen Dollar in vSAN investiert, steckt zusätzliche sechs bis acht Dollar in hochwertige Serverhardware, die mit Flash ausgerüstet ist. Freilich kann vSAN noch nicht alles. Auf Nachfrage aus dem Publikum musste Patel einräumen, dass die synchrone Spiegelung und Remote-Clustering noch nicht unterstützt werden, aber zu den Entwicklungsplänen gehören.

Dass Software-Defined Storage sich langsam durchsetzt, ist anscheinend nicht nur VMwares Wahrnehmung. Michael Ostheimer, Cancom, meinte: "vSAN kommt, vor allem bei größeren Kunden laufen "Proofs of Concepts" (PoCs) oder Testumgebungen damit." Trotz hoher Serverkosten sei die Lösung günstiger als eine neue Speicherumgebung.

VMware macht Partnern Konkurrenz - mit vCloud Air

Ganz neue Türen soll dem Channel das Geschäft mit VMwares Netz-Virtualisierungslösung NSX eröffnen, die der Hersteller insbesondere als Konkurrenz zu Ciscos SDN-Architektur ACI platziert. "NSX ist eine Plattform, an der bereits 40 Hersteller arbeiten und für die wir schon 15 Lösungen haben", sagte Marc Sindlinger, der als Regional Sales Lead für den Vertrieb des Produkts verantwortlich ist. Man habe bereits viele Kunden aus dem Finanzumfeld gefunden, die aber nicht genannt werden wollten.

Wichtigste Vorteile einer mit NSX gestalteten Vernetzungslösung seien die Mikro-Segmentierbarkeit, Sicherheit und Agilität des Netzes. Mit NSX könnten beliebige Netzwerkservices softwareseitig reproduziert werden, die man aus gängigen Netzen gewohnt sei. Zudem arbeite die Lösung auch mit Cisco-Geräten der Serien 2000 und 9000 zusammen. Welcher Hypervisor genommen wird, sei egal. Auch einen vBlock mit NSX gebe es seit Ende März.

Die Deal-Größe von vSphere-Abschlüssen erhöhe sich um 50 bis 70 Prozent, wenn gleichzeitig NSX verkauft werde. "Man hat mehr Ansprechpartner im Unternehmen vom CIO bis in die Abteilungen hinein und kann im günstigen Fall eine mehrjährige SDDC-Umsatzpipeline aufbauen", erklärte Sindlinger.

Zum Video: Neue Chancen für den VMware-Channel durch SDx-Technologien

Gleichzeitig macht VMware - wenn auch nicht in der eigenen Wahrnehmung - möglicherweise seinen Channel-Partnern Konkurrenz durch seine inzwischen auch in Deutschland erhältlichen eigenen neuen Cloud-Angebote. Davon will Jens Pälmer, frischgebackener Senior Manager Channel & General Business, allerdings nichts wissen. "Mit vCloud Air treten wird in Dialog mit Partnern, die ein eigenes Serviceportfolio aufbauen möchten", meint er. Er gehe davon aus, dass die Zahl der VMware-Partner durch den Ausbau der Cloud-Nutzung seitens der Endkunden jedenfalls nicht sinken wird.

HP New Style of IT

HP, einer der wichtigsten VMware-Partner, und bereits mit einer zertifizierten Lösung für das Hyperconverged-Produkt EVO:RAIL am Markt, versucht, seine Partner mit einem neuen Programm fit für den "New Style of IT" zu machen. Es soll HPs Channel-Partner bei Umsetzung von Geschäftschancen in den derzeitigen Hype-Themen der IT unterstützen: Virtualisierung (mit den Hyperconverged-Plattformen von HP9, Mobility, Big Data und Just Right IT für den Mittelstand.

Die dafür konzipierten vertriebsorientierten "Salesplace"-Workshops hätten bereits "Dutzende Partner" besucht, so Gerry Steinberger, Channel Sales Manager Enterprise Group bei Hewlett-Packard. Rund die Hälfte von ihnen sei auch als VMware-Partner registriert. Im Übrigen, fügte Steinberger ganz im Sinne der verbreiteten Coopetition hinzu, sei es für Reseller im Kundendialog argumentativ von Vorteil, VMware-Lizenzen als Bestandteil eines HP-Bundle anzubieten statt sie direkt über VMware zu beziehen. "HP bietet 24*7-Wartung inklusive, VMware nur 12 Stunden an den fünf Wochentagen." (rw)