Auf der Pressekonferenz in London bekam die Öffentlichkeit Anfang Mai das sehnlichst erwartete Android-Flaggschiff von Samsung zu Gesicht – es hört auf den Namen "Galaxy S3". Damit ist es der direkte Nachfolger des bekannten und überaus erfolgreichem Galaxy S2. Die technischen Daten beeindrucken und könnten zum Standard für das Jahr 2012 werden. Ein erster Test vor Ort verlief vielversprechend.
Das Super-HD-AMOLED-Display gehört mit einer Diagonalen von 4,8 Zoll zu den größten Smartphone-Bildschirmen. Aus der Größe und der HD-Auflösung (1.280 x 720 Pixel) ergibt sich eine Punktdichte von über 305 ppi. Einzelne Pixel sind nicht mehr erkennbar. Die Inhalte zeigt das Display sehr scharf und detailreich an. Subjektiv betrachtet ist das Display zudem recht hell.
Leider besteht das Gehäuse wieder nur aus Kunststoff, das einfach keinen übermäßig hochwertigen Eindruck vermittelt wie beispielsweise das Glasgehäuse des iPhone 4S. Allerdings ist Samsung der Übergang der Ober- und Unterseite sehr gut gelungen, sodass Spaltmaße wegfallen und das Galaxy S3 angenehm in der Hand liegt.
Positiv dazu trägt auch die geringe Dicke von 8,6 Millimetern bei. Zudem wirken die zur Verfügung stehenden Farben Weiß und ein dunkleres Blau sehr schick. Praktisch: Beim Galaxy S3 ist der Akku noch wechselbar, daher lässt sich die gesamte Rückseite abnehmen, unter der sich der neben dem Akku auch der SIM-Karten-Einschub sowie der Micro-SD-Slot befindet.
Im Innern arbeitet die selbst entwickelte Quad-Core-CPU Exynos 4412 mit 1,4 GHz Taktung. Auch die GPU Mali 400 stammt aus eigenem Hause. Das hört sich schon mal sehr gut an, denn auch in der Praxis lieferte das Galaxy S3 eine einwandfreie Performance: Der Touchscreen reagiert promt auf Eingaben und Apps öffnen und schließen sich sehr schnell.
Im Internet ist das Galaxy S3 auch flott unterwegs. Allerdings fehlt dem Super-Androiden, anders als Gerüchte vermuten ließen, ein LTE-Modul – zumindest der europäischen Version. In Korea, Japan und in den USA wird das Galaxy S3 hingegen mit LTE ausgeliefert. In Europa surfen Sie also "nur" mit HSPA+ im Netz. In der Praxis sind die Seiten schnell geladen und das Navigieren und Zoomen geht flüssig von der Hand.
Das Galaxy S3 scheint prädestiniert für den Datenaustausch zu sein, denn es bietet neben HSPA+ und LTE (nicht in Europa) einen MHL-kompatiblen Micro-USB-Slot, Bluetooth 4.0, NFC, Wi-Fi-Direct, n-WLAN und DLNA.
Kamera, Speicher, Akku
Die Kamera auf der Rückseite des Galaxy S3 knipst Bilder mit maximal 8 Megapixel, die im ersten Test wirklich gut gelingen. Der Androide wartet mit einigen Software-Neuerungen auf, wie dem "Burst Shot", bei dem Sie insgesamt 20 Bilder, genauer gesagt 3,3 Bilder pro Sekunde schießen. Die Videofunktion filmt in Full-HD (1.080 x 1.920 Pixel), was mittlerweile zum Standard geworden ist. Selbst die 1,9 Megapixel auflösende Frontkamera nimmt Full-HD-Filme auf.
Ein großes Smartphone braucht einen großen Akku. Und genau den besitzt das Galaxy S3: Ganze 2100 mAh fasst der Stromversorger des Highend-Smartphones. Damit sollten lange Akkulaufzeiten möglich sein. Ein ausführlicher Test wird darüber mehr Auskunft geben.
Samsung wird das Galaxy S3 mit drei verschiedenen Speicher-Größen anbieten: 16, 32 und 64 GB. Hinzu kommt noch die Speicherweiterung per Micro-SD. Der Speicherplatz für Ihre Musik und die Lieblingsfilme sollte also nicht so schnell ausgehen.
Apple machte es beim iPhone 4 mit Siri vor und nun erhält auch das Galaxy S3 mit S-Voice eine intelligente Sprachsteuerung, mit der Sie Apps öffnen, nach dem Wetter fragen und die Weisheiten des Lebens erfahren. Das ist noch nicht alles, Samsung integriert in der neuen TouchWiz-Oberfläche, die über Android 4.0.4 liegt, viele weitere smarte Features: Smart Stay beispielsweise lässt das Display aktiviert, wenn sie darauf schauen. Blicken Sie weg oder schließen die Augen für längere Zeit, schaltet sich das Display ab. Das funktionierte allerdings nicht im ersten Versuch nicht immer.
Darüber hinaus kennt das Galaxy S3 ihre Freunde, Bekannten und Familienangehörige. Ganz richtig gelesen! Das Galaxy S3 soll Gesichter auf Fotos sofort den entsprechenden Personen zuordnen können, dabei bedient es sich aus den Informationen Ihres Adressbuchs. Diese Funktionen können wir allerdings erst mit einem richtigen Testgerät in der Redaktion testen.
Eine wirklich innovative Entwicklung ist die Bild-in-Bild-Funktion, die Sie vermutlich vom Fernseher kennen. Dabei können beispielsweise im Internet surfen, während Sie einen Film schauen. Dabei wird das Video als kleines Fenster auf dem Display eingeblendet, das Sie frei verschieben können.
Fazit
Mit dem Galaxy S3 liefert Samsung ein innovatives und technisch beeindruckendes Android-Smartphone mit vielen intelligenten Funktionen oder auch Spielereien. Im Zusammenspiel mit der Quad-Core-CPU und den vielen Konnektivitätsmöglichkeiten setzt das Galaxy S3 neue Maßstäbe auf dem Smartphone-Markt.
Spannend wird die Frage, ob Samsung damit dem Konkurrenten Apple weitere Marktanteile abknöpfen kann. Zumindest vom Zeitpunkt her hat Samsung nun einen Vorteil: Das Galaxy S3 kommt bereits am 29. Mai in den Handel. Apple stellt sein neues iPhone 5 frühestens im Juni vor. Und an diesem neuen iPhone wird sich auch das Samsung Galaxy S3 messen lassen müssen. (PC-Welt/tö)
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