Neue Oracle nimmt Gestalt an

21.04.2005
Nach der bereits in den USA vollzogenen Übernahme von Peoplesoft geht Oracle nun daran, die Akquisition in Deutschland zu vollenden.

Nach der bereits Ende 2004 in den USA vollzogenen Übernahme von Peoplesoft geht Oracle nun daran, die Akquisition in Deutschland zu vollenden. Das ganzen läuft in drei Schritten ab. In de ersten Phase, dem so genannten Gemeinschaftsbetrieb, befinde man sich aktuell, erklärte Oracle Deutschland-Geschäftsführer Rolf Schwirz. Das heißt, sowohl die Datenbank-Company als auch Peoplesoft agieren derzeit als unabhängige Unternehmen, tun dies aber gemeinsam, hieß es gestern in München.

Bereits nächste Woche trete man in Phase Zwei ein, so Schwirz. Das heißt, Oracle wird alles in die Wege leiten, um Peoplesoft zur eigenen Tochter zu machen. "Dann können endlich auch die Mitarbeiter zusammen ziehen", so der jetzige und künftige Geschäftsführer. Der Umzug soll noch im Mai 2005 statt finden.

Der endgültige Zusammenschluss beider Gesellschaften zur "neuen" Oracle Deutschland GmbH steht dann im ersten Quartal des kommenden Geschäftsjahres an, also irgendwann in den Monaten Juni bis August 2005, so das Ziel von Schwirz.

Mehr Klarheit herrscht nun auch hinsichtlich des künftige Produktportfolios von Oracle. So wird es weiterhin drei verschieden ERP-Produkte geben: die Oracle E-Business-Suite, (derzeitiger Release-Stand 11i.10), ferner "JD Edwards Enterprise One", Release 8.11, und "PeopleSoft Enterprise", Version 8.9. Diese drei ERP-Suites werden 2006 in neuen Versionen herauskommen: PeopleSofte Enterprise 9, J.D. Edwards Enterprise One 8.12 und Oracle Business Suite 12.

In dem Projekt "Fusion" sollen alle drei Produktlinien zusammen geführt werden. Erste Fusion-Lösungen werden laut Schwirz bereits 2007 verfügbar sein, die endgültige Version im Jahre 2008. "Der Support von PeopleSoft Enterprise und J.D. Edwards EnterpriseOne / World ist bis 2013 gesichert", so der Geschäftsführer.

Damit lässt Oracle die von PeopleSoft bereits weitgehend unterdrückte Marke J.D. Edwards wieder aufleben. Überhaupt soll Enterprise One zu dem Mittelstandsprodukt ausgebaut werden. "Diese Lösung wollen wir ausschließlich über Partner vertreiben und nicht mehr direkt, wie das Poeplesoft bisher forciert hat", gibt Schwirz die Richtung vor. "Mit Partnern erzielen wir einen ganz anderen Hebeleffekt und erhalten Zugang zu uns bisher verschlossenen Märkten"

Die eigene ERP-Mittelstandssoftware, die "Special Edition" der E-Business Suite, will Oracle aber noch nicht aufgeben: "Manchmal passt das J.D. Edwards-Produkt besser, manchmal die Special Editon", so Rolf Schwirz, der nun nicht nur als Oracle Deutschland-Geschäftsführer fungiert, sondern auch als Regional Senior Vice President für Nordics-Region, die die skandinavischen Länder umfasst. (rw)