Nokia 7373, 7390: Träume in Pink und 8800 Sirocco Edition

04.09.2006
Ein neues und drei halbwarme Handys von Nokia: der Hersteller baut sein vernachlässigtes Fashion-Segment mit neuen Farben und einem Flaggschiff aus. Als i-Tupfel gibts das stählerne Schwergewicht 8800 jetzt auch in schwarz - pardon: Sirocco - und extra teuer.

Als Nokia im vergangenen Herbst seine L'Amour-Collection vorstellte, passte sie zum finnischen Image der elfenartigen und naturverbundenen Schönheit. Da sich kein anderes Handy von Nokia besser an Frauen verkaufen lässt als das witzige 7370, legt der Hersteller jetzt nach und erweitert die L'Amour-Collection um drei neue Modelle bzw. Designs.

Das 7360 lässt Nokia abgesehen von der Farbwahl unangetastet. Zwei neue Designs stehen zur Auswahl, die unterschiedlicher nicht sein können: für die modebewussten Herren der Schöpfung gibts ein Handy mit schwarzem Grundgehäuse und chromfarbenen Applikationen, die Damenwelt wird mit einem in pink und Cremefarben gehaltenen Modell bereichert. Alice im Wunderland hätte sich darüber mit Sicherheit gefreut.

Das Flip-Phone 7370 bekommt mit dem 7373 eine würdige Nachfolgerin gestellt, die ebenfalls ganz in Pink mit aufwändigen, Henna-ähnlichen Verzierungen daherkommt. Als Material kommt neben hochwertigem Kunststoff auch wieder das bei den älteren Modellen bewährte Lederimitat zum Einsatz. Ob sich durch die neue Versionierung auch die klapprige Haptik des Handys verbessert, bleibt fraglich; klar ist, dass Nokia ein wenig am Innenleben gefeilt und die Kamerakomponente auf 2 Megapixel Auflösung aufgebohrt hat. Musik wird über zwei an den Gehäuseseiten angebrachten Lautsprechern in Stereoqualität wiedergegeben. Passend zum neuen Gehäusedesign will der Hersteller dem Handy Themes und Zubehör mitliefern.Beim neuen "Flaggschiff" der L'Amour-Reihe handelt es sich um eine Neuvorstellung im Folderdesign: das 7390 räumt mit dem Vorurteil auf, dass "frau" sich als Handy lediglich ein verträumtes Fashion-Modell zum SMS-Tippen wünscht.

Das Handy bietet allerlei zeitgemäße Features, die zeigen, dass Nokia das Kategoriedenken mancher fernöstlicher Hersteller hinter sich gelassen hat: Fotos werden mit drei Megapixeln Auflösung aufgenommen, via Zweitkamera und UMTS-Connectivity zeigt man dem Liebsten live, wo es das sündhaft teure Paar Schuhe zu kaufen gibt.

Doch Nokia lässt die Männer nicht hängen: außer in "Powder Pink" wird es auch das 7390 in maskulinerem "Bronze Black" - der vorherrschenden Farbvariante der Vorgängerserie - geben.

Nach der Pressemitteilung wissen wir auch endlich, was man mit der Note "Bronzeschwarz" implizieren wollte: Nokia verbindet mit der Farbwahl das Ambiente einer vergangenen Epoche, als die Herrenwelt noch steif in mit schweren Eichenpaneelen verkleideten Zigarrenstuben saß und über den tieferen Sinn des Lebens oder das Wetter nachsann.

Alle drei Geräte der L'Amour Kollektion basieren auf dem beliebten und verbreiteten Betriebssystem Series40. Umfangreiche MP3-Funktionen und eine angemessene Connectivity machen die Handys alltagstauglich. Ob zumindest das 3G-Gerät 7390 auch über einen Speicherkartenslot verfügt, ist noch nicht bekannt. Die Handys sollen alle im Herbst 2006 erscheinen und 200,- (7360), 350 (7373) bzw. 450,- (7390) Euro ohne Vertrag kosten. Angesichts des durchaus anspruchsvollen Äußeren und der Markenverbundenheit eine relativ realistische Preisvorstellung.Richtig teuer wird's bei einer weiteren Neuvorstellung des finnischen Herstellers: Das Nokia 8800 wird in einer samtschwarzen Variante neu aufgelegt. Beim Aufwärmen hat man aber ein wenig Salz vergessen: Abgesehen von einer 2-Megapixelkamera profitiert das 8800 "Sirocco Edition" nicht von seinem Revival. Die schlägt aber ein ordentliches Loch in die Familienkasse: 1000? will Nokia für den Slider im schwarzen Stahlmantel berechnen - 100? mehr als fürs "Original".

Ob Nokia mit seiner beachtlichen Menge an anspruchsvollem Marketinggesäusel über den emotionalen Background des Handys die Euros lockert, bleibt abzuwarten. Immerhin stecken ab Werk die neuesten Tunes des Ambient Musicians Brian Eno als Klingelton im 8800SE. Doch fassen wir es kurz: das 8800 "Sirocco" Edition ist sauber verarbeitet, schwarz, metallisch, und sehr sehr teuer.

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