Nokia N97 geschrumpft

Nokia N97 mini im Test

25.11.2009 von Yvonne Göpfert
Das Nokia N97 musste viel Kritik einstecken: Zu dick, zu klobig, zu langsam beim Scrollen. Was der kleine Bruder Nokia N97 mini besser macht, verrät der Test.

Nokia N97 mini im Test: Gute Multimedia-Ausstattung

Ganz individuell: Nokia N97 mini
Foto: MICHAEL ECKERT

Nokia hat sich die Kritik am N97 zu Herzen genommen und sein Top-Modell aus der N-Serie überarbeitet. Das Symbian-S60-Smartphone Nokia N97 mini wurde verschlankt und einer Schönheits-OP unterzogen. Mit mattiertem Metalldeckel auf der Geräterückseite und einer glänzenden Metallumfassung wirkt es nun viel schmucker als der große Bruder aus Kunststoff. Zudem hat es sich Nokia nicht nehmen lassen, "Designed in Finland" auf das Nokia N97 mini zu drucken. Auf dem N97 ist dieser Text nicht zu finden. Und das zu Recht.

Die kleineren Gehäusemaße bringen natürlich Einbußen mit sich: Das Display des Nokia N97 mini beispielsweise ist von 3,5 Zoll auf 3,2 Zoll geschrumpft. Und der Nutzer muss auf das Touchpad neben der Tastatur verzichten. Geblieben ist das dreizeilige Buchstaben-Layout. Die einzelnen Tasten sind einen Tick größer als beim N97 - damit lässt sich ganz komfortabel eine E-Mail verfassen. Der Druckpunkt ist gut definiert. Umlaute werden über die Umschalttaste erreicht. Schön: Wie beim großen N97 gibt es am linken Gehäuserand des Nokia N97 mini eine Sperrtaste. Einmal schieben reicht - schon ist das Display gesperrt respektive wieder aktiviert.

Weitere Abstriche muss der Anwender dagegen beim internen Speicher hinnehmen: Statt 32 GB des Nokia N97 bietet das Nokia N97 mini nur 8 GB. Doch da er sich per Micro-SD-Karte jederzeit aufstocken lässt, ist das kein Drama. Schade, dass die Speichererweiterung unter dem Akkudeckel sitzt. Schnell mal rein - raus zum Tauschen funktioniert beim Nokia N97 mini also nicht.

Der Startbildschirm auf dem Nokia N97 mini: wie gehabt

Das Display stellt die Inhalte scharf da. Die maximal einstellbare Helligkeit könnte aber höher sein. So ist der Bildschirm bei heller Sonne etwas schwer zu lesen. Die Benutzeroberfläche des Nokia N97 und des Nokia N97 mini ähneln sich wie eineiige Zwillinge. So lässt sich der Startbildschirm fast komplett nach eigenen Wünschen einrichten. Dazu stehen fünf Felder bereit, in die sich Anwendungen wie Facebook, E-Mail-Zugang oder Multimedia-Funktionen legen lassen. Wichtige Kontakte erscheinen inklusive Foto gleich in der ersten Reihe (können aber auch in jedes andere der fünf Felder gelegt werden). Mit einem Wisch lässt sich wie schon beim Nokia N97 der Bildschirm des Nokia N97 mini leer räumen. Somit kann niemand aus Versehen vertrauliche Daten ablesen, wenn das Handy auf dem Tisch liegt.

Multimedia auf dem Nokia N97

5-Megapixel-Kamera fürs Nokia N97 mini
Foto: MICHAEL ECKERT

Die Kamera mit Carl-Zeiss-Objektiv macht wieder Fotos mit 5 Megapixel Auflösung. Die Fotos zeigen natürliche Farben und sind schön scharf. Einzig bei heller Sonne kommt die Belichtung nicht ganz mit und sorgt bei Landschaftsaufnahmen schnell für überbelichtete Fotos. Die Anfangsblendenöffnung liegt bei F2,8. Damit ist das Nokia N97 mini nicht so lichtstark wie das Nokia N86 (F2,4). Die Folge: Das Nokia N97 mini muss sehr viel früher den Blitz zuschalten, um eine Aufnahme zustande zu bringen.

Der Autofokus braucht zwei Sekunden, um scharf zu stellen - das ist derzeit Standard bei den Fotohandys. Der Nutzer kann verschiedene Motivprogramme, den Weißabgleich, den ISO-Wert und einiges mehr einstellen. Auf Gesichtserkennung und Lächelmodus wie bei der asiatischen Konkurrenz verzichtet Nokia weiterhin. Schade: Auch ein Panorama-Modus fehlt.

Ein Dual-LED-Blitz, der Objekte in bis zu vier Metern Entfernung ausleuchtet, hellt dunkle Szenen auf. Videos werden mit bis zu 30 Bildern pro Sekunden im 16:9-Format aufgezeichnet. Die Qualität reicht für Youtube bestens aus. Wer mag, kann Fotos und Videos via TV-Out auf dem Fernseher zeigen oder direkt auf die fest voreingestellten Services Ovi, flickr oder Vox online stellen.

Kleiner Rückschritt gegenüber dem Nokia N97: Die Kameralinse des Nokia N97 mini ist nicht mehr geschützt. Der Auslöser sitzt am rechten Gehäuserand. Es braucht allerdings schon etwas Schmalz in den Fingern, wenn er gedrückt wird. Und damit besteht leicht die Gefahr, das Bild zu verwackeln.

MP3-Player und UKW-Radio auf dem Nokia N97 mini

Für Musikfreunde gibt es einen MP3-Player, der nahezu alle gängigen Formate, darunter MP3-, AAC- und WMA-Dateien abspielt. Der Sound über die mitgelieferten In-Ear-Kopfhörer ist etwas basslastig, aber sehr gut. Wer jedoch eigene Lieblingskopfhörer besitzt, kann sie über den 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss problemlos einstöpseln.

Weiter hat Nokia ein UKW-Radio eingebaut. Die Bedienung ist genial. Ein Knopfdruck reicht aus und das Handy sucht automatisch alle in der Region zur Verfügung stehenden Sender ganz automatisch. Zudem zeigt das Handy den Sendernamen und die Frequenz an. Ein weiterer Knopfdruck reicht, um zum nächsten Sender zu springen.

Nokia N97 mini: per WLAN gemächlich ins Web

Nokia N97 mini: Lange Ladezeiten
Foto: MICHAEL ECKERT

Der Nokia-Browser sorgt nicht gerade für eine flotte Datenübertragung von Webseiten – weder via Datenturbo HSDPA noch per WLAN. Im Schnitt dauert es fast eine halbe Minute, bis eine Webseite geladen ist. Beim Daten-Upload, beispielsweise von Videos oder Fotos, machte das Nokia N97 mini ebenfalls keine gute Figur, da der beschleunigte Turbo-Upload HSUPA fehlt. Immerhin: Der Browser bietet ein paar schöne Funktionen, darunter die Möglichkeit, bereits besuchte Webseiten in Form von Mini- Bildern anzeigen zu lassen. Vorteil: Man findet in der Besuchs-History eine bestimmte Seite viel schneller. Weiter wird Flash Lite 3.0 für Flash-Videos unterstützt.

Das Nokia N97 mini ist mit einem Kompass und einem GPS-Empfänger mit Unterstützung für A-GPS ausgestattet. Per A-GPS wird das Handy erst mal grob in einer Funkzelle geortet. Die Feinsuche erfolgt anschließend, sobald das Handy mindestens drei Satelliten gefunden hat. Durch die Vorab-Ortung via Mobilfunknetz kann die genaue Lokalisierung schneller erfolgen.

Für die Navigation mit dem Nokia N97 mini stehen die Ovi Karten (Version 3.0) für Deutschland, Österreich und die Schweiz zur Verfügung. Weitere Karten, beispielsweise für den Urlaub, kann sich der Nutzer über das Internet aufs Handy holen. Im Lieferumfang enthalten sind die unbegrenzten, weltweiten Navigationslizenzen für den Modus "Gehen" (Fußgängernavigation). Der City Explorer, der Großstädte abdeckt, ist auf zwei Jahre weltweit begrenzt. Zum Testen gibt es den Modus "Fahren" für 10 Tage weltweit ebenfalls kostenlos. Damit ist beim Nokia N97 mini die reine Kartenanzeige und stumme Wegbeschreibung wie bei Google Maps kostenlos. Für gesprochene Navigationsanweisungen im Auto wird eine gestaffelte Lizenzgebühr fällig.

Schneller Scrollen: Ein Software-Update für das Nokia N97 mini

Nokia N97 mini: verbessertes Scrollen
Foto: MICHAEL ECKERT

Das Nokia N97 mini kommt mit einem Software-Update. Wichtigste Änderung: Ein verbesserter Algorithmus sorgt dafür, dass der Anwender schneller durch die Seiten rollt. Bislang verlief die Navigation auf dem Nokia N97 eher stockend. Befindet sich der Nutzer im Adressbuch, erscheint beim Scrollen zur zusätzlichen Orientierung der Buchstabe, bei dem er gerade angelangt ist. Ferner kommen mit dem Software-Update auch ein paar neue Widgets auf das Smartphone. Eines davon ist ESPN Soccernet. Fußballfreunde können sich hier die aktuellen Spielergebnisse anzeigen lassen. Zusätzlich gibt es Infos zu den Torschützen sowie News rund um den Fußball. Die Anwendung funktioniert trotz ihres englischen Namens übrigens auch für die Bundesliga und den DFB-Pokal.

Was beim Nokia N97 mini mit dem Update nicht behoben wurde: Die Navigation durchs Menü ist immer noch inkonsistent. Manchmal reicht ein Fingertipp, um eine Aktion im Menü auszulösen. Dann wieder fordert das Nokia N97 mini einen Doppelklick. Gerade die Mühe, zwei Mal zu drücken, nervt auf Dauer jedoch.

Sprachqualität des Nokia N97 mini

Das Nokia N97 mini überträgt Gespräche etwas dumpf, aber gut verständlich. Ab und zu ist jedoch das Echo der eigenen Stimme zu hören. Der Freisprecher schluckt auch schon mal eine Silbe. Für kurze Gespräche ist er aber durchaus zu gebrauchen. Über das mitgelieferte Headset zu telefonieren empfiehlt sich nicht. Die In-Ear-Kopfhörer des Nokia N97 mini stecken nämlich tief in den Ohren, was wiederum beim Sprechen während eines Telefonats stört.

Fazit

Im Vergleich zum Nokia N97 ist das Nokia N97 mini ein Quantensprung ins puncto Design. Die Ausstattung mit WLAN, HSDPA, GPS und überzeugenden Organizerfunktionen ist geblieben - das ist prima für Business-Nutzer. Zudem sieht der Anwender, was sich in seinen Netzwerken, beispielsweise Facebook tut. Mit der 5-Megapixel-Kamera gelingen gute Schnappschüsse. Nachrichten sind auf der kleinen Volltastatur des Nokia N97 mini schnell getippt. Es bleiben zwei Störfaktoren: die viel zu komplexe Struktur des Symbian-S60-Betriebssystems und die umständliche Menüführung mit ihren Doppelklicks.

Nokia N97 mini: alle Testergebnisse und technische Daten

ALLGEMEINE DATEN: Nokia N97 mini (Handy)

Gesamtnote

gut (2,08)

Testkategorie

Handy

Handy-Hersteller

Nokia

Nokias Internetadresse

www.nokia.de

Preis (Hersteller-UVP)

560 Euro

BEWERTUNG (0-100 Punkte): Nokia N97 mini (Handy)

Handy-Basics (30%)

77

Handhabung (25%)

63

Ausstattung (20%)

84

Multimedia (15%)

75

Connectivity (10%)

71

Gesamtwertung

73 von 100

DIE TECHNISCHEN DATEN: Nokia N97 mini (Handy)

Handy-Basics

Größe

113 x 53 x 16,2

Gewicht

138 Gramm

Formfaktor

Klapphandy

Betriebssystem

Symbian S60 5th edition

Prozessor

386 MHz

Besonderheiten

Ausziehbare QWERTZ-Tastatur

Akku-Laufzeit

Stand-by-Zeit im GSM-Netz in Stunden

320 Stunden

Gesprächszeit im GSM-Netz in Minuten

430 Minuten

Stand-by-Zeit im UMTS-Netz in Stunden

310 Stunden

Gesprächszeit im UMTS-Netz in Minuten

240 Minuten

Netze

GSM 900

ja

GSM 1800

ja

GSM 1900

ja

GSM 850

ja

EDGE

ja

UMTS

ja

HSDPA

ja

Display

Größe

41 x 71 Millimeter

Auflösung

640 x 360 Pixel

Touchscreen

ja

Handhabung

Mechanische QWERTZ-Tastatur

ja

Ruftonzuordnung pro Kontakt oder Kontaktgruppe

ja

Profile

ja

Flugzeug-Modus

ja

Ausstattung

Schnittstellen

Bluetooth

ja

USB

ja

WLAN

ja

2,5- oder 3,5-Millimeter-Klinkenstecker

ja

Speicher

RAM

-

ROM

8 GB

Speichererweiterung

ja

Speicherkarte im Lieferumfang

nein

GPS

GPS-Chip

ja

Navigationssoftware

Testversion

Multimedia

Fotos

Auflösung

2592 x 1944 Pixel

Autofokus

ja

Makro

ja

Motivprogramme

ja

Bildstabilisator

nein

Optischer Zoom

nein

Videos

Auflösung

640 x 480 Pixel

Bildstabilisator

nein

Musik

Anzahl Formate

6

Headset im Lieferumfang

ja

UKW-Radio

ja

Connectivity

Browser

ja

Push-E-Mail

ja

E-Mail-Anhänge

ja

Instant Messaging

nein