Also-Actebis-Chef Dressen

"NT plus und Also sind nicht vergleichbar"

24.02.2011
Nach und nach werden die neuen Konturen des fusionierten Also-Actebis-Konzerns sichtbar. ChannelPartner hat bei Michael Dressen, mittlerweile Geschäftsführer der Also Deutschland GmbH und Actebis Peacock GmbH, nachgefragt, wie der künftige Also-Actebis-Auftritt aussehen wird.
"Die Führungsebene zu verschlanken war der richtige Schritt", meint Michael Dressen, Geschäftsführer Also Deutschland GmbH und Actebis Peacock GmbH.
Foto: Also-Actebis

Nach und nach werden die neuen Konturen des fusionierten Also-Actebis-Konzerns sichtbar. ChannelPartner hat bei Michael Dressen, mittlerweile Geschäftsführer der Also Deutschland GmbH und Actebis Peacock GmbH, nachgefragt, wie der künftige Also-Actebis-Auftritt aussehen wird.

Die Fusion von Also und Actebis ist ja nun unter Dach und Fach. Doch wie unabhängig voneinander werden die Unternehmensteile künftig agieren?

Michael Dressen: Zunächst sind wir noch zwei Unternehmen, die gesellschaftsrechtlich getrennt sind. Zurzeit gibt es daher noch keine Änderungen. Die Konditionen für die Händler und die Ansprechpartner bleiben zunächst dieselben. Wir werden aber einen einheitlichen Auftritt haben und nach und nach zusammenwachsen.

Was verstehen Sie unter einheitlich?

Dressen: Das heißt, dass wir bei Herstellern einheitlich auftreten und Schritt für Schritt auch gegenüber den Kunden. Bei Also haben wir ein Business-Unit-Konzept gepflegt, bei dem Einkauf, Marketing und Verkauf in den einzelnen Business Units stattfanden. Bei Actebis verfolgte man eher den ganzheitlichen Ansatz, bei dem die Kunden übergreifend betreut wurden. Dort, wo es sich lohnt, werden wir die Business-Unit-Struktur weiterführen, wie beispielsweise das Hewlett-Packard-Geschäftsfeld sowohl in Straubing als auch in Soest, und an anderer Stelle bewährte Strukturen von Actebis übernehmen.

Führt die Verteilung auf verschiedene Standorte nicht automatisch zu Reibungsverlusten?

Dressen: Wir sehen nach den Erfahrungen der ersten Wochen weder aufseiten der Kunden noch bei den Herstellern Probleme.

Auf der einen Seite will man als gemeinsames Unternehmen auftreten, auf der anderen Seite spricht man die Kunden noch getrennt an. Wie will man diesen Spagat schaffen?

Dressen: Wir wollen in der Außenwirkung als gemeinsames Unternehmen auftreten, auch wenn die GmbHs zunächst bestehen bleiben. Vor allem gibt es erst einmal einen gemeinsamen Auftritt gegenüber den Herstellern. Allerdings haben wir noch keine gemeinsame IT-Plattform. Wir werden aber in der zweiten Jahreshälfte die bei Actebis verwendete SAP-Plattform auch bei Also einführen. Das wird vieles erleichtern. Übrigens wird auch Also bei der Hausmesse Channel Trends + Visons am 8. April in Bochum beteiligt sein.

Personelle Konsequenzen

Bei der Hausmesse Channel Trends + Visions in Bochum werden Also, Actebis und NT plus gemeinsam auftreten.

Wird es zu Entlassungen im Zuge der Fusion kommen?

Dressen: Unsere Standorte bleiben erhalten, sowohl die Logistik als auch die Verwaltungsstandorte. Nach und nach werden wir die Geschäftsfelder auf die einzelnen Standorte konzentrieren. Mittelfristig wird es Umgruppierungen geben, doch ein Personalabbau steht dabei nicht im Vordergrund. Warum sollen wir Leute entlassen, die wir dringend benötigen?

Das wurde bei NT plus auch gesagt. Am Ende musste über die Hälfte der Belegschaft gehen.

Dressen: NT plus kann man nicht mit Also oder Actebis vergleichen. NT plus musste restrukturiert werden, der Personalabbau war notwendig. Also und Actebis arbeiten seit Jahren profitabel. Das ist eine ganz andere Situation.

Und wie sieht es in der Führungsebene aus? Es gibt ja mit Uwe Neumeier, Roland Franze und Dieter Hahn sowie anderen Managern doch einige prominente Abgänge. Werden wir noch weitere Namen hören?

Dressen: Das ist eine klare Geschichte. Wenn man zwei Unternehmen zusammenführt, braucht man nicht mehr alle Führungskräfte. Die Führungsebene zu verschlanken war der richtige Schritt, der jetzt aber abgeschlossen ist. Die Maßnahme ist beendet.

Haben Sie aufseiten der Händler und Hersteller Zurückhaltung gespürt, weil es ja doch eine gewisse Verunsicherung gab, wie es mit Also-Actebis weitergeht?

Dressen: Nein. Wir sehen das an den aktuellen Umsatzverläufen. Der Januar ist gut gelaufen, und dem Februar sehen wir optimistisch entgegen. Es gab bisher keine großen Ausschläge in eine Richtung.

In der Branche vermutet man aber, dass mit einer gewissen Verunsicherung und Zurückhaltung gerechnet und deshalb konservativ geplant wurde.

Dressen: Das kann ich nicht bestätigen. Wir haben keine konservative Planung.

Wo sehen Sie denn noch die größten Baustellen im laufenden Jahr?

Dressen: Die erste Herausforderung, ein gemeinsames Management, haben wir gemeistert. Nun arbeiten wir an der Organisation der Business Units. Der nächste große Schritt ist dann die Einführung unserer gemeinsamen IT-Plattform.

Wenn Sie aus den zurückliegenden zwei Wochen ein Fazit ziehen. Worin liegen denn nun die größten Vorteile der Fusion?

Dressen: Bei Also gab es den Fokus auf wenige Hersteller und auf Kunden im mittleren und oberen Segment. Durch die Business-Unit-Struktur hat sich Also als kompetenter Know-how-Träger etabliert. Actebis hat hingegen die Stärke im SMB-Segment und bei der Breite der Hersteller. Die Kombination von Also und Actebis wird so die Stärken beider Unternehmen betonen. (awe)