Notebook-Verkauf

Nur 7 Fragen

08.06.2010
Viele Kunden wissen weder, welche Zollgröße für ihren Einsatz die passende ist, noch welche technischen Voraussetzungen ihr neues Notebook haben sollte. Gezielte Fragen im Verkaufsgespräch führen oft zu einem für beide Seiten erfolgreichen Abschluss.
Muss die Farbe vielleicht zur Einrichtung passen?

Viele Kunden wissen weder, welche Zollgröße für ihren Einsatz die passende ist, noch welche technischen Voraussetzungen ihr neues Notebook haben sollte. Gezielte Fragen im Verkaufsgespräch führen meistens zu einem für beide Seiten erfolgreichen Abschluss.


Was will der Kunde überhaupt?
Die meisten Leute wissen bereits im Vorfeld, welche Art von Laptop - Netbook, Gaming-Laptop oder Desktop-Ersatz - sie kaufen wollen. Doch wenn es an die Details der Ausstattung geht, sind sie oft ahnungslos oder überfordert. Zur Wahl stehen zig verschiedene Prozessor-Typen, RAM-Größen, Grafikkarten, Display-Arten und andere Spezifikationen. Zu entscheiden, welche Funktion für Ihren Kunden wichtig ist und auf welche er auch verzichten könnten, ist oft schwer - aber unverzichtbar.
Fragt er nach einem Billigmodell, schont er zwar oft die Familienkasse, verzichtet unabsichtlich aber womöglich auf essentielle Funktionen. Wir unterstützen Sie mit Fragen, durch die Sie den Wünschen und Anforderungen Ihrer Notebook-Kunden auf den Zahn fühlen und ihnen ihr Traum-Laptop anbieten können.

Die Wahl der CPU

Eine schnellere CPU bedeutet kürzere Akku-Laufzeit und höhere Anschaffungskosten.
Beinahe jedes Laptop-Modell auf dem Markt ist derzeit mit einer CPU von Intel oder AMD ausgestattet. Die einzelnen Atom-Prozessoren unterscheiden sich in puncto Performance nur unwesentlich voneinander. Legt Ihr Kunde allerdings Wert auf sehr lange Akku-Laufzeiten, sollten Sie ein Notebook mit dem relativ neuen N450 Atom Prozessor ins Auge fassen. Der saugt etwas weniger an der Batterie, als andere Modelle.

Intel Core i7-Prozessor

Ultraportable Geräte benutzen hingegen meist einen niedrig getakteten AMD- oder Intel-Prozessor. Diese Chips sind oft Dual-Core-CPUs, ähnlich den Prozessoren in Standard-Notebooks, laufen aber mit deutlich geringerer Gigahertz-Zahl - zum Beispiel 1,2 Gigahertz statt 2,1 Gigahertz.
In dieser Prozessor-Kategorie gibt es Unmengen an Modellen, deren Auflistung hier den Rahmen sprengen würde. Man kann sich aber dennoch an einigen Regeln orientieren. Zum einen: Je mehr Cache ein Prozessor zu bieten hat, desto besser. Auch höhere Taktfrequenzen sind empfehlenswert, saugen aber auch stärker an der Laptop-Batterie. AMD-CPUs sind geringfügig langsamer als ihre Pendants von Intel, dafür aber oft deutlich günstiger zu haben. Einige ultraportable Laptops verzichten auch auf den Einsatz von untertakteten CPUs. Diese arbeiten dann wesentlich schneller, verlangen aber bereits nach wenigen Stunden wieder nach Strom.

Allzweck-Laptops und Desktop-Ersatz-Geräte gibt es sowohl mit Dual-Core- als auch mit Quad-Core-CPUs in vielen verschiedenen Taktungen. Intels Core i3 und Core i5 CPUs sind für die meisten Nutzer exzellente Modelle. Einzig denjenigen, die dringend auf eine Quad-Core-CPU angewiesen sind - zum Beispiel um Videos zu kodieren oder aktuelle Spiele zu spielen - sollten Sie auch ein Gerät mit Intels Core i7-Prozessor anbieten. Der ist mit mehr Cache und höherer Taktfrequenz ausgestattet. Streng genommen ist jedoch jede CPU über 2 Gigahertz schnell genug, um jegliche Basis-Programme auszuführen - zum Beispiel zum Abspielen von Musik, Surfen im Web, für Browser-Games, E-Mail-Dienste oder Videos.

Noch immer gibt es viele Laptop-Modelle, die mit einer Core 2 Duo CPU erhältlich sind, also dem Vorgängermodell der aktuellen Dual-Core-Generation von Intel. Diese Modelle sind völlig in Ordnung für alltägliche Aufgaben, sofern sie über genügend Cache verfügen und die Gigahertz-Zahl ausreichend ist. Prozessoren mit nur 1 bis 2 Megabyte Cache sollten beispielsweise gemieden werden. Vorsicht ist geboten bei Laptops mit Intel Celeron oder Pentium CPUs, sowie bei den Geräten, die mit einer AMD Sempron CPU ausgestattet sind. Diese Prozessoren sorgen zwar dafür, dass der Laptop extrem günstig angeboten werden kann, kosten jedoch große Einbußen bei der Performance.

Die Wahl der Grafikkarte

Für viele Nutzer wichtig: GPUs beschleunigen auch das Dekodieren von Videodateien. Mit der neuesten Version von Adobes Flash-Player und der richtigen Grafikkarte laufen Videos von Youtube beispielsweise deutlich schneller und flüssiger und sehen zudem auch noch schöner aus.

Grafikkarte von GeForce

Bei den meisten Laptops gibt es die Wahl zwischen einer integrierten Grafikkarte - von Intel oder AMD - oder einer separaten GPU, zum Beispiel von Nvidia oder ATI. Separate Grafikkarten schlagen sich in einer weitaus besseren Performance nieder.

Integrierte GPUs von Intel sind in den allermeisten Fällen echte Rohrkrepierer. Sie unterstützen keine 3D-Spiele und auch bei der Wiedergabe von Videos machen sie schnell schlapp. Die GPUs in den neueren Core i5 Prozessoren sind zwar schon deutlich besser, können Modellen von ATI oder Nvidia aber nicht das Wasser reichen.
Wenn Ihr Kunde also hin und wieder auch Spiele spielen möchte, sollten Sie ihm eine separate Grafiklösung vorschlagen. Auch hier gibt es - wie zuvor bei den Prozessoren - eine gigantische Auswahl. Generell machen Sie mit der 5000er-Serie von ATI nichts falsch. Diese Modelle sind schneller als die vergleichbare 4000er-Serie. Gleiches gilt bei Nvidia: Die 300er-Serie des Herstellers ist schneller und besser als die 200er-Serie. Innerhalb dieser Serien gilt die Faustregel: Je teurer das Modell, desto besser und schneller ist es. ATIs Mobility Radeon HD 5850 ist zum Beispiel schneller als das Modell Mobility Radeon 5650. Und Nvidias GeForce 330M ist schneller als die GeForce 310M.

Die Wahl des Arbeitsspeichers

Arbeitsspeicher von Asrock

Da die verbauten Festplatten im Laptop oft langsamer sind als bei vergleichbaren Desktop-Geräten, ist RAM hier sogar noch wichtiger. 4 Gigabyte RAM sollten es auch in einem Laptop sein, sofern dies vom Hersteller her möglich ist. Über diese Größe hinaus ist der Nutzen eher gering und die Kosten dafür umso höher.

Laptop-Speicher gibt es in 2 Varianten: DDR3 ist schneller als DDR2 und kann speicherhungrige Anwendungen zudem noch beschleunigen. Auch bei der Taktung gilt: Je größer die Zahl, desto schneller arbeitet der RAM. Bevor man sich um die Taktfrequenz Sorgen macht, sollte man jedoch eher auf die Größe des Arbeitsspeichers achten. Wenn Sie die Wahl haben zwischen 4 Gigabyte mit 800 Megahertz DDR2-RAM und 2 Gigabyte mit 1066 Megahertz DDR3-RAM, bieten Sie die geringfügig langsameren 4 Gigabyte an. Das bringt auch deutlich mehr Leistung fürs Geld.

Die Wahl des Displays

Die Größe des Displays ist meistens schon abhängig von der Art des Laptops. Netbooks haben logischerweise ein deutlich kleineres Display, als ein Desktop-Ersatz-Gerät. Doch neben der Größe sollten Sie den Kunden auch noch ein paar andere Fragen bezüglich der Display-Art stellen. Zum Beispiel die Bildschirmauflösung, LED Hintergrundbeleuchtung und glänzende, beziehungsweise matte Oberflächen.

LED-Display

Die Bildschirmauflösung wird danach berechnet, wie viele Pixel auf dem Display horizontal und vertikal dargestellt werden können. Ein Netbook mit einem 10-Zoll-Display sollte beispielsweise über eine Auflösung von 1024 mal 600 Pixel oder sogar 1280 mal 768 Pixel verfügen.
Eine höhere Auflösung sorgt dafür, dass Symbole und Text kleiner dargestellt werden. Das könnte vor allem für ältere Leute ein Problem sein. Die meisten Nutzer ziehen ein hochauflösendes Display einem mit geringerer Auflösung jedoch vor. Am besten Sie führen dem Kunden Modelle mit verschiedenen Auflösungen vor, dann kann er sich entscheiden, welche ihm besser liegt.

Viele Laptops verfügen bereits über ein hintergrundbeleuchtetes LED-Display. LED-Displays sind energieeffizienter, schonen somit den Akku und stellen Bilder kontrastreicher dar. Die Verarbeitung von LEDs nimmt mittlerweile immer mehr zu.

Auffällig bei manchen Laptops ist ihr hochglänzendes, spiegelndes Display im Gegensatz zum matten Finish anderer Bildschirme. Ein glänzendes, sogenanntes Coating erzeugt zwar mehr Blendung, lässt aber auch einfallendes Licht leichter durchdringen. Der Effekt: glänzende Displays tendieren dazu, Kontraste besser darzustellen und Bilder klarer erscheinen zu lassen. Matte Displays sind nicht so kontrastreich, spiegeln und blenden aber entsprechend weniger. Wenn Ihr Kunde sein Laptop häufig im Freien verwenden möchte, sollten Sie ihm von einem Hochglanz-Display abraten.

Auch Touchscreen-Displays werden immer beliebter, sind bislang aber nur in wenigen Laptop-Modellen integriert, meistens in Tablet PCs und All-in-One-Geräten. Aber auch manche Netbooks verfügen bereits über berührungssensitive Displays. Kunden, die es auf diese Luxus-Funktion abgesehen haben, sollten aber mit Zusatzkosten von 100 bis 200 Euro rechnen.

Die Wahl der Netzwerkanbindung

Jeder Laptop, egal ob Netbook oder Desktop-Ersatz, verfügt heutzutage über WLAN - meistens die Standardausführung 802.11g Wi-Fi. Die allermeisten Laptops unterstützen mittlerweile aber schon den etwas neueren Standard 802.11b/g. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte: Obwohl der neueste, schnellere und weniger störanfällige Netzwerk Standard 802.11n mittlerweile Einzug in immer mehr Haushalte und Wi-Fi-Spots findet, unterstützen längst nicht alle verfügbaren Laptop-Modelle diese Verbindung. Will Ihr Kunde sein Laptop noch lange nutzen, sollten Sie ihm ein Modell empfehlen, das 802.11n unterstützt. Glücklicherweise können auch 802.11n-Laptops ein 802.11g-Wi-Fi-Netz benutzen - sie arbeiten damit eben nur langsamer.

Wi-Fi

Will der Kunde sein Laptop statt per Wi-Fi mit einem Netzwerkkabel internetfähig machen, stellen Sie sicher, dass Sie ihm ein Gerät mit Ethernet-Anschluss anbieten. Der Standard heutzutage ist Gigabit Ethernet, doch einige Laptops verfügen nur über langsamere Ethernet-Anschlüsse, zum Beispiel mit einer maximalen Übertragungsrate von 100 Megabit pro Sekunde. Doch das ist kein großes Problem. Solange der Kunde nicht auf Gigabit-Übertragung angewiesen ist, um viele große Dateien möglichst schnell übertragen zu müssen, reicht auch eine langsamere Ethernet-Verbindung völlig aus.

Viele Laptops sind zudem mit Bluetooth ausgestattet, das die einfache Handhabung von Bluetooth-Peripherie wie Mäusen, Tastaturen und Headsets ermöglicht. Ein weiteres Argument ist der Abgleich von Daten - zum Beispiel von einem Bluetooth-fähigen Handy - und Terminkalender und um Kontaktadressen zu synchronisieren. Bluetooth fällt preislich nicht allzusehr ins Gewicht, ist aber "nice to have".

Muss Ihr Kunde häufig von unterwegs aus online gehen, auch wenn kein Wi-Fi-Spot in der Nähe ist, machen Sie ihn auf jeden Fall auf ein mobiles Breitband-Modem aufmerksam. Das können Sie ihm entweder einzeln dazu verkaufen, zum Beispiel in Form eines UMTS-Sticks. Oder Sie bieten ein Laptop mit integrierter Lösung an. Viele integrierte Breitband-Modems sind gleichzeitig an einen Nutzervertrag gekoppelt, den Sie dem Kunden ebenfalls vermitteln können.

Die Wahl des Laufwerks

Die meisten Allzweck-Laptops und Desktop-Ersatz-Geräte verfügen über ein optisches Laufwerk, während Netbooks darauf in aller Regel verzichten. Alle Laufwerke in Laptops sind heutzutage in der Lage, DVDs abzuspielen und zu brennen. Einige Geräte bieten sogar ein Blu-ray-Laufwerk an, das zusätzlich DVDs und CDs abspielen und brennen kann. Mit diesen Laptops lassen sich dann auch HD-Filme in hoher Qualität anschauen. Weniger üblich sind hingegen eingebaute Blu-ray-Brenner, nicht zuletzt wegen ihres hohen Preises.

Blu-ray-Laufwerk

Was die Leistung eines optischen Laufwerkes angeht: verwirren Sie Ihren Kunden bei diesem Thema nicht mit zuvielen Angaben- es sei denn, er brennt regelmäßig extrem viele CDs oder DVDs. Anwendern, die ein Netbook kaufen und trotzdem nicht auf ein optisches Laufwerk verzichten möchten, können Sie eine externe Alternative über den USB-Port anbieten. Viele Hersteller bieten ein passendes Laufwerk zu ihrem Laptop-Modell an. Ein Tipp von Ihnen als Fachmann für den Kunden: Besser ist ein Gerät, das "bus-powered" ist, das heißt neben der Stromversorgung über USB keinen weiteren Strom über einen Steckdosen-Adapter benötigt.

Die Wahl der Festplatte

SSD-Festplatte

Genügend Festplattenspeicher wird bei einem Laptop mindestens so dringend benötigt, wie bei einem Desktop-PC. Netbooks und Ultraportable bieten meist nicht mehr Speicher als 250 Gigabyte, während Allzweckgeräte und Desktop-Alternativen auch mal mit 500 Gigabyte und mehr daher kommen. Generell liegt die Obergrenze für Laptop-HDDs aber bei 1 Terabyte. Eine weitere Spezifikation bei Festplatten ist die Umdrehungszahl. Wenn Ihr Kunde viele Fotos, Musik- oder Videodateien auf seinem Laptop auslagern möchten, oder auch sehr Platz beanspruchende Spiele installieren will, sollten Sie ihm ein Gerät mit so viel Festplattenspeicher wie möglich verkaufen..

Einige Laptop-Modelle arbeiten bereits mit einer SSD-Festplatte (Solid State Drive). SSDs sind noch recht kostspielig und in deutlich kleineren Größen zu haben, als normale HDDs. Dafür arbeiten sie schneller und sind im Vergleich zu den Magnetscheiben-Modellen extrem langlebig, da sie keine beweglichen Einzelteile besitzen. Viele SSDs sind auch sehr viel energiesparender, als HDDs. Kunden, die viel Wert darauf legen, wenig Strom zu verbrauchen und lange etwas von ihrer Hardware zu haben, können Sie auf diese Art der Speichermöglichkeit aufmerksam machen.

Dieser Artikel stammt von Jason Cross von unserer Schwesterpublikation PC World. (bw)