Ziel für 2007: Kürzere Backup-Zeiten

Nur vier von zehn Mittelständlern prüfen Notfallplan für Datenverlust

28.11.2006 von Christiane Pütter
63 Prozent der mittelständischen Unternehmen haben einen Masterplann für den Fall eines Datenverlustes nach einem Systemabsturz. Aber funktioniert er auch?

Der Plan steht, mit der Umsetzung hapert es noch. 63 Prozent der mittelständischen Unternehmen geben an, für den Fall eines Datenverlustes nach einem Systemabsturz einen Masterplan zu haben - ob der aber funktioniert, wird nur von 43 Prozent der Firmen regelmäßig getestet. Das geht aus einer Studie des Marktforschers Smart Research hervor.

41 Prozent der Befragten testen die Pläne nicht, die restlichen 16 Prozent konnten oder wollten in diesem Punkt keine Angabe machen.

Die Marktforscher wollten wissen, wie lang die Firmen für die Datenwiederherstellung nach einem Server-Ausfall brauchen. Knapp jeder Vierte (23 Prozent) schafft es innerhalb von vier Stunden. Die meisten Befragten (29 Prozent) brauchen bis zu zwölf Stunden, in 20 Prozent der Unternehmen sind die Daten erst nach 24 Stunden wieder hergestellt. Bei sechs Prozent dauert es noch länger.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Ohne Bänder geht es nicht. Obwohl insgesamt mehr als jeder Zweite (52 Prozent) bei der Datensicherung auf Backup-to-Disk setzt, speichern 42 Prozent zusätzlich auch auf Band. 18 Prozent sichern ausschließlich auf Band. Dagegen erklären weitere 22 Prozent der Studienteilnehmer, künftig mit Backup-to-Disk arbeiten zu wollen.

Wozu das Speichermedium überprüfen?

Dabei genießen Speichermedien offenbar großes Vertrauen: Nicht einmal jeder Dritte (30 Prozent) prüft die Restore-Fähigkeiten des Speichermediums regelmäßig. Die Mehrheit von 40 Prozent erklärte den Analysten, für so etwas keine Zeit zu haben, und 18 Prozent finden, das sei nicht nötig.

Das Klischee von unerträglicher Belastung durch Compliance scheint nicht zuzutreffen. Den 36 Prozent der Befragten, bei denen der Speicherbedarf wegen gesetzlicher Vorgaben in die Höhe ging, stehen 31 Prozent gegenüber, bei denen er gleich geblieben ist. Und: Weitere 30 Prozent erklärten, es nicht zu wissen. Ein einzelner Befragter gibt ganz gegen den Trend an, bei ihm sei der Speicherbedarf gesunken.

Aufbewahrungspflichtige Informationen kommen in 60 Prozent der Firmen in Bandspeicher oder optische Medien. Inhouse-Archivsysteme wie Document Lifecycle Management oder Enterprise Content Management werden von 23 Prozent eingesetzt. Vier Prozent entscheiden sich für Archivsysteme von externen Dienstleistern.

Die Autoren der Studie haben außerdem erfragt, ob Sicherheitskopien beziehungsweise Backup-Dateien außerhalb der Firma aufbewahrt werden. 17 Prozent der Unternehmen tun das grundsätzlich, 39 Prozent nur bei besonders wichtigen Daten. Weitere 39 Prozent geben nichts außer Haus.

Jeder Zweite will die Backup-Zeiten verringern

Über diese Momentaufnahmen hinaus haben die Analysten einen Blick auf die To-do-Listen für das kommende Jahr geworfen. Demnach steht es für fast jeden Zweiten (48 Prozent) an, die Backup-Zeiten zu verkürzen. 46 Prozent wollen auch bei der Datenwiederherstellung schneller werden. Außerdem sind die Weiterentwicklung eines Speichernetzwerks (42 Prozent der Nennungen) geplant sowie die Hochverfügbarkeit der Daten (30 Prozent) und die revisionssichere Archivierung (28 Prozent).

Im Rahmen der Studie "IT-Storage im Mittelstand 2006" hat der Marktforscher Smart Research im Auftrag der Agentur Fleishman-Hillard und dem Fachmagazin speicherguide.de mit 224 Entscheidern gesprochen. (CIO/ wl)