Tools, Tests und Tipps

Office 365 - Fehler und Probleme finden

27.01.2015 von Thomas Joos
Bei der Fehlersuche in Office 365 müssen Dienstleister anders vorgehen als wenn der Kunde eigene Server einsetzen würde. Wir haben zusammengestellt, wie man häufig auftauchenden Problemen auf die Spur kommt.

Bei Office 365 werden die kompletten Serverdienste in Rechenzentren von Microsoft betrieben, Administratoren haben keinerlei Zugriff auf die zugrunde liegende Technologie. Zudem wird die Verbindung über das Internet aufgebaut, das heißt, es spielen auch Themen wie Firewall, lokale Sicherheitsanwendungen, Routing und viele andere Faktoren abseits des eigentlichen Office 365 eine Rolle. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, wie Verbindungsprobleme verursacht werden können und welche Möglichkeiten es gibt, Fehler zu finden.

Probleme bei der Anbindung an Office 365 äußern sich aber nicht nur darin, dass Anwender keine Verbindung mit den einzelnen Diensten aufbauen können, sondern dass zum Beispiel das Verschieben von Postfächern von den lokalen Exchange-Servern in die Cloud nicht funktioniert oder sehr langsam vonstattengeht. Auch darauf gehen wir in diesem Beitrag ein. Wir zeigen Ihnen zahlreiche Tools und Assistenten, die Sie dabei unterstützen, Probleme zu finden und zu beheben.

Microsoft-Tools für die Analyse einsetzen

Zentrale Quelle für die Suche von Fehlern sind zunächst die Tools Microsoft Remote Connectivity Analyzer Microsoft-Verbindungsuntersuchung und Microsoft Online Services Diagnostics and Logging (MOSDAL)-Support-Toolkit. Diese drei Werkzeuge sollten spätestens bei Problemen auf Rechnern installiert werden, die an Office 365 angebunden sind. Wenn auch noch Lync im Einsatz ist, sollten Sie zusätzlich das Tool Lync Connectivity Analyzer-Tool installieren. Machen Sie sich bereits vor dem möglichen Auftreten erster Probleme mit den Tools vertraut und schreiben Sie unter Umständen kleine Anleitungen für Anwender. Dadurch können die User viele Probleme selbst lösen oder zumindest eine genauere Fehlerbeschreibung liefern.

Microsoft-Verbindungsuntersuchung und Microsoft Lync Connectivity Analyzer-Tool
Microsoft unterstützt Anwender bei Problemen mit Office 365 mit den beiden kostenlosen Tools Microsoft-Verbindungsuntersuchung und Microsoft Lync Connectivity Analyzer-Tool.
Microsoft-Verbindungsuntersuchung und Microsoft Lync Connectivity Analyzer-Tool
Das Verbindungsuntersuchungs-Tool lässt sich jederzeit auf Clientrechnern installieren, um bei Verbindungsproblemen zu helfen.
Microsoft-Verbindungsuntersuchung und Microsoft Lync Connectivity Analyzer-Tool
Der Microsoft Connectivity Analyzer unterstützt Anwender bei Verbindungsproblemen.

Noch etwas weiter bei der Analyse von Fehlern geht der Online-Assistent Office365 Outlook Connectivity Guided Walkthrough Hiermit können Sie das Problem genauer eingrenzen. Mit dem Assistenten finden vor allem Administratoren und sehr geübte Anwender recht schnell die Ursache des Problems.

Bemerken Sie Probleme bei Hybridbereitstellungen bezüglich der Frei-/Gebuchtzeiten, stellt auch hier Microsoft ein Werkzeug für die Analyse zur Verfügung. Der Hybrid Environment Free/Busy Troubleshooter kann bei Problemen beim Synchronisieren lokaler Daten in die Cloud helfen. Hier können Sie Fehler genauer eingrenzen und erhalten Hinweise, an welchen Stellen Sie das Problem unter Umständen beheben können.

Bei Outlook-Verbindungsproblemen sollten Sie sich diesen Artikel im TechNet Magazine ansehen. Sie erhalten dort Tipps zum Finden von Problemen bei der Anbindung von Outlook an Office 365 und lokalen Servern.

Im Video: Office 365 für Administratoren (1/2) (Trainer: Thomas Joos)

Dienstintegrität sicherstellen und als RSS-Feed abonnieren

Wenn es Probleme mit Office 365 gibt, sollten Sie zunächst im Portal überprüfen, ob einzelne Dienste nicht mehr funktionieren oder von Microsoft gewartet werden. Dazu rufen Sie im Portal die Verwaltungsseite für die Dienstintegrität auf.

Office 365
Im Verwaltungsportal von Office 365 können Sie Probleme bei der Anbindung schnell und einfach anzeigen lassen.
Office 365
Die RSS-Feeds in Windows/Internet Explorer können Sie n Outlook anbinden.
Office 365
Den Office 365-Dienststatus binden Sie an Outlook an, um einen Überblick zu der Dienstintegrität zu erhalten.
Office 365
Für RSS-Feeds können Sie auch Regeln erstellen.
Office 365
Mit schnellen einfachen Tests überprüfen Sie die Anbindung an Office 365.

Hier sehen Sie den Status der einzelnen Verbindungen und wann Wartungen stattfinden. Sie können die Wartungsfenster und die Dienstintegrität als RSS-Feed abonnieren und zum Beispiel in Outlook einbinden. Auf diesem Weg erhalten Sie immer einen Überblick zu den Problemen in Office 365. Dazu gehen Sie am Beispiel von Outlook 2013 folgendermaßen vor:

Mit Outlook können Sie im Posteingang auch RSS-Feeds lesen, die Sie mit einem Webbrowser abonniert haben, also in diesem Beispiel den RSS-Feed der Office-365-Dienstintegrität. In Outlook aktivieren Sie auf der Registerkarte Datei über Optionen/Erweitert im Abschnitt RSS-Feeds die Option, dass Outlook eine Synchronisierung mit der RSS-Feed-Liste von Windows durchführt. Das heißt, Sie binden den Office-365-RSS-Feed an den Internet Explorer an und dann an Office 365.

Haben Sie die Synchronisierung aktiviert, zeigt Outlook unterhalb des Ordners RSS-Abonnements für jeden abonnierten Feed einen Unterordner an. Die einzelnen Nachrichten lesen Sie genauso wie normale E-Mails. Auch die Kategorisierung und die Kennzeichnung funktionieren entsprechend. Den Ordner sehen Sie in der Ordner-Ansicht von Outlook 2013. Über das Kontextmenü eines Feeds können Sie diesen wieder von Outlook entfernen. Über das Kontextmenü des Ordners RSS-Feeds kann man, unabhängig von Windows, Feeds abonnieren und einbinden.

Für RSS-Feeds lassen sich Posteingangsregeln definieren wie für alle anderen E-Mails auch. In diesem Fall klicken Sie bei der Bearbeitung der Posteingangsregeln auf der Registerkarte Datei unter Informationen zunächst auf die Schaltfläche Regeln und Benachrichtigungen verwalten. Anschließend schalten Sie auf der Registerkarte E-Mail-Regeln des Dialogfelds Regeln und Benachrichtigungen das Kontrollkästchen Regeln für alle aus RSS-Feeds heruntergeladenen Nachrichten aktivieren ein. Auf diesem Weg können Sie RSS-Benachrichtigungen, die auf einen Ausfall hindeuten, in den Posteingang verschieben lassen.

Verbindungsprobleme finden

Häufig bemerken Anwender Verbindungsprobleme, wenn eine Anbindung an Office 365 nicht funktioniert. Der erste Schritt besteht daher zunächst im Überprüfen der Internetverbindung zu Office 365:

1. Zunächst rufen Sie die Webseite des Microsoft Remote Connectivity Analyzer auf. Gelingt das nicht, liegt das Problem des Anwenders in seiner Internetverbindung, nicht in Office 365.

2. Sobald die Verbindung aufgebaut ist, wechseln Sie auf die Registerkarte Office 365.

3. Aktivieren Sie im Bereich Allgemeine Office 365-Tests zunächst Office 365 Exchange DNS-Verbindungstest und klicken auf Weiter.

4. Geben Sie danach den Namen der E-Mail-Domäne und den Prüfcode im unteren Bereich des Fensters im Feld ein.

5. Danach klicken Sie auf Überprüfen und dann rechts unten auf Test ausführen.

6. Wenn der Verbindungstest erfolgreich ist, liegt das Problem der Anbindung nicht in der Namensauflösung und der Verbindung zum Internet. Schon allein durch diesen Test können Sie sehr viele Probleme ausschließen.

Probleme bei der Migration zu Office 365

Bei der Migration von Exchange zu Office 365 kann es aufgrund verschiedener Faktoren anschließend zu Leistungseinbrüchen kommen. Das Migrieren von Postfächern in Office 365 kann ein langer Prozess sein, und die Migrationsgeschwindigkeit liegt oft unter den Erwartungen.

Office 365
Bevor Sie Verbindungstests durchführen können, müssen Sie die Berechtigungen in Java anpassen.
Office 365
Mit Microsoft-Zusatztools können Sie den allgemeinen Zustand der Office365-Anbindung testen.
Office 365
In der Analyse sehen Sie welche Netzwerke und Geräte Probleme machen.
Office 365
In der Geschwindigkeitsanalyse sehen Sie genau Problempunkte bei der Anbindung an Office 365.

Um festzustellen, ob die Netzwerkgeschwindigkeiten ein Problem bei der Migration sind, stellt Microsoft Tools in verschiedenen Regionen zur Verfügung. Diese helfen bei der Analyse von Netzwerkverbindungsproblemen. Mit diesen Tools können Sie die Netzwerkverbindung zu Office 365 testen. Wenn diese Probleme mit der Leistung hat, lassen sich natürlich auch die Postfächer nur langsam übertragen. Nutzen Sie dazu die folgenden Links:

Nordamerika

EMEA

APAC

Sie müssen die Überprüfungs-Tools von einem Computer starten, auf dem Java installiert ist. Dazu ist es nicht zwingend notwendig, den Exchange-Server zu verwenden, aber der Computer sollte sich im gleichen Netzwerk befinden, damit die Analyse auch belastbar ist. Nachdem Sie Java installiert haben, müssen Sie zunächstt die Überprüfungsseiten in die Java-Berechtigungen eintragen:

1. Suchen Sie auf dem Computer nach dem Java Control Panel. Dieses finden Sie am schnellsten über das Startmenü beziehungsweise die Startseite von Windows 7/8.1.

2. Klicken Sie auf die Registerkarte Sicherheit.

3. Klicken Sie auf die Schaltfläche Site-Liste bearbeiten.

4. Klicken Sie im Fenster "Liste der ausgenommenen Websites" auf Hinzufügen.

5. Klicken Sie in das leere Feld unterhalb des Feldes "Speicherort", um die URL einzugeben. Verwenden Sie hier die URLs der Testseiten. Für Europa ist das: http://em1-fasttrack.cloudapp.net/o365nwtest.

6. Bestätigen Sie alle Fenster mit OK und beginnen mit dem Verbindungstest.

7. Sobald Sie die Seite aufgerufen haben, müssen Sie die Ausführung der Testanwendung bestätigen.

8. Danach geben Sie den Namen Ihrer Internetdomäne an. Schließlich beginnt das Programm mit seinen zahlreichen Tests. Auf verschiedenen Registerkarten können Sie diese anschließend auslesen.

9. Im oberen Bereich sehen Sie zunächst, ob die generelle Anbindung funktioniert. Erkennen Sie hier schon Fehler, ist schnell klar, dass die Anbindung an Office 365 nicht funktioniert.

Über die Registerkarte Route sehen Sie die Verbindungszeiten zwischen den einzelnen Hops zu den Servern mit Office 365. Hier bekommen Sie auch das Netzwerk zu Gesicht, das dafür verantwortlich ist. Interessant sind hierbei vor allem die Registerkarten Table und Analysis.

Noch genauere Informationen gibt es auf der Registerkarte Speed. Hier erhalten Sie umfassende Daten zu den Verbindungsproblemen. Interessant sind natürlich auch die Registerkarten RTT und Losses.

Lync-Probleme finden

Auch für Lync gibt es Online-Tests, die bei Verbindungsproblemen helfen. Sie können dazu die Tests in den vorangegangenen Abschnitten und zusätzlich noch weitere Online-Tests bei Microsoft verwenden. Diese finden Sie über folgende Seiten:

• Amsterdam, NL: http://trippams.online.lync.com

• Blue Ridge, VA: http://trippbl2.online.lync.com

• Dublin, IE: http://trippdb3.online.lync.com

• Hong Kong: http://tripphkn.online.lync.com

• San Antonio, TX: http://trippsn2.online.lync.com

• Singapore: http://trippsg1.online.lync.com

Wenn Sie Mailbox-Verschiebungsanforderungen über Migrations-Batches gestartet haben, navigieren Sie zu Empfänger> Migration und rufen sich einen Bericht ab. Brechen Postfächer oft mit dem Status StalledDueToTransientError ab, haben Sie ein Verbindungsproblem zwischen Office 365 und Ihren lokalen Servern. Dieser Fehler könnte beispielweise wie folgt lauten:

• Relinquishing job because the mailbox is locked. The job will attempt to continue again after <date time>

• Der Job kann nicht durchgeführt werden, weil das Postfach gesperrt ist. Er wird nach <Datum, Zeit> weitergeführt

• Transient error CommunicationErrorTransientException has occurred. The system will retry (1/60)

• Vorübergehender Fehler CommunicationErrorTransientException ist aufgetreten. Das System wird es erneut versuchen (1/60).

• The remote endpoint no longer recognizes this sequence. This is most likely due to an abort on the remote endpoint. The value of wsrm:Identifier is not a known Sequence identifier. The reliable session was faulted.

Wenn Sie noch Forefront TMG oder ISA-Server einsetzen, kann ein Problem mit der Standardkonfiguration vorliegen. Unter Umständen müssen Sie einen neuen Computersatz anlegen, dem Sie mehr Rechte erlauben. Eine Liste kann in der TechNet gefunden werden.

Office 365 über Community-Assistenten finden

Neben den bereits erwähnten Problemen haben Sie auch die Möglichkeit, über einen Hilfe-Assistenten in der Office-365-Community den Fehler einzugrenzen und Lösungsideen zu erhalten. Generell können auch diese Schritte die Anwender durchführen, wenn Sie diese mit notwendigen Informationen versorgen, zum Beispiel welchen Office-365-Plan Sie im Unternehmen einsetzen.

Im Assistenten können Sie den Office-365-Plan auswählen, Ihre Rolle im Unternehmen (Administrator oder Benutzer), dann den Dienst, mit dem Sie Probleme haben, und schließlich die genauere Beschreibung des Problems.

Nachdem Sie das Problem eingegrenzt haben, erhalten Sie eine Liste an Lösungsvorschlägen, um das Problem zu beheben. (mje)