Mehr Kommunikation mit dem Kunden

Online-Marketing hoch im Kurs

11.09.2015 von Wolfgang Emmer  IDG ExpertenNetzwerk
ITK-Unternehmen setzen vermehrt auf modernes Online-Marketing – insbesondere im Vertrieb. Wir verraten die Hintergründe dieses Wandels und geben Tipps für die richtigen Aktivitäten.

Dem Kunden mit wenigen Klicks die Event-Anmeldung auf Xing ermöglichen oder seine Zielgruppe mit geschickt verpackten Ratgebern auch mobil erreichen – ITK-Unternehmen setzen für die Vermarktungszwecke zunehmend auf Online-Marketing.

Insbesondere im Vertrieb scheinen sie nun auf das Web zu setzen, besonders auf Social Media. Die jüngsten Ergebnisse des Branchenverbands Bitkom untermauern dies.

Doch welche Kanäle bevorzugen IT-Dienstleister konkret im Web? Längst ist die klassische Bannerwerbung Schnee von gestern. Wir klären hier auf und verraten zudem vier Tipps, auf die IT-Dienstleister bei Social Media achten müssen.

Die Vermarktung mit unternehmensspezifischem Content ist heutzutage gefragter denn je. Klassische Onlinewerbung hingegen, wie mit Bannern und Werbung in Suchergebnissen, sind deutlich auf dem Rückgang.
Foto: Robert Kneschke, Fotolia.de

Genaue Ansprache der Zielgruppen möglich

Nachdem in den vergangenen zwei Jahren europäische ITK-Unternehmen nicht ihren Wachstumsansprüchen gerecht werden konnten, erholt sich der ITK-Markt in Europa laut Bitkom wieder und legt sogar um 0,9 Prozent zu. Ein Grund dieser Kehrtwende könnte gezielteres Online-Marketing sein. Während die Firmen vor zwei Jahren für Online-Maßnahmen gerade einmal 24 Prozent ihres Marketing-Budgets einsetzen und Messeauftritte (38 Prozent) dominierten, liegen diese beiden Vermarktungspfeiler heute mit 31 bzw. 32 Prozent nahezu gleichauf.

"Online-Marketing gewinnt weiter an Bedeutung und hat inzwischen eine vergleichbare Bedeutung wie Messen und Events", sagt Bitkom-Marketingexperte Markus Altvater. "Gerade online können Unternehmen sehr genau spezifische Zielgruppen ansprechen und auch in den direkten Dialog mit Kunden und Interessenten treten."

Mehr Budget für Online-Aktivitäten: Nach Angaben des Branchenverbands Bitkom geben ITK-Unternehmen immer mehr für Online-Marketing aus.
Foto: Bitkom

Mobiles Marketing nimmt zu

Doch welche Online-Marketing-Maßnahmen stehen bei ITK-Unternehmen hoch im Kurs?

Die Zahlen zeigen: Die Vermarktung mit unternehmensspezifischem Content ist gefragter denn je: So planen gut zwei Drittel der befragten Unternehmen, in Podcasts, Marketingmaßnahmen für mobile Endgeräte und Suchmaschinenoptimierung (SEO) zu investieren. Über die Hälfte der Befragten will vermehrt Geld für die Überholung der eigenen Webseite und Social-Media-Aktivitäten in die Hand nehmen. Abseits des Online-Marketings plant ein Viertel der ITK-Unternehmen auch künftig mehr Geld für Messen auszugeben.

Klassische Onlinewerbung hingegen, wie mit Bannern und Werbung in Suchergebnissen (AdWords), sind deutlich auf dem Rückgang. Rund ein Vierteil möchte hierfür das Budget kürzen.

Vertrieb über Xing & Co.

Besonders Social Media ist in der ITK-Branche zunehmend gefragt – und das nicht nur für PR und Marketing: Drei Viertel nutzen bereits Social-Media-Plattformen im Vertrieb.

Entweder für die interne Kommunikation oder – wie es über die Hälfte der ITK-Unternehmen bereits praktizieren – um Kunden und Interessenten zu adressieren.

Das sind die am meisten gefragten Social-Media-Plattformen bei ITK- Unternehmen:

  1. Xing (71 Prozent)

  2. Facebook (50 Prozent)

  3. Youtube (41 Prozent)

  4. LinkedIn (40 Prozent)

  5. Twitter (34 Prozent)

Der Vertrieb setzt diese Kanäle bisher insbesondere für die Ankündigung von Veranstaltungen oder die Weiterempfehlung von Produkten und Dienstleistungen ein. Einen weiteren Vorteil sehen ITK-Unternehmen in der Möglichkeit, dass sich Kunden untereinander austauschen können.

Hannes Beierlein, IT-Experte von der B2B-Kommunikationsberatung Evernine: "Unternehmen, die ihr Wissen in relevante Themenbereiche einbringen, erzeugen positive Aufmerksamkeit und arbeiten zugleich an ihrem Ruf als Trusted Advisor."
Foto: Evernine

Tipps für mehr Social Media

Modernes Online-Marketing ist auf dem Vormarsch. Doch bei der Außenkommunikation gilt es ein paar zentrale Aspekte zu beachten. Dazu drei Tipps:

  1. Verleihen Sie Ihrem Profil eine "persönliche Note"
    Bei der täglichen Befüllung sollten Sie auf Individualität Wert legen. Kunden erkennen in der Regel schnell, ob ein Post von einem automatischen Veröffentlichungsdienst oder direkt aus Ihrem Unternehmen stammt

  2. Adressieren Sie Ihre Zielgruppe
    Sprechen Sie vorzugsweise mit dem IT-Leiter Ihres Kunden oder wollen Sie auch Fachabteilungen und CEOs ansprechen? Content allein, den Sie auf Social-Media-Portalen posten, reicht nicht. So gilt es vor der Erstellung von Inhalten zuallererst die zu adressierende Zielgruppe zu definieren.

  3. Beleben Sie Ihren Social-Kanal
    Damit Ihr Kanal nicht in Vergessenheit gerät, sollten Sie – je nach Unternehmensgröße – mehrmals wöchentlich etwas posten oder sich an relevanten Diskussionen beteiligen. Abwechslungsreiche, beispielsweise saison- oder event-abhängige, Inhalte wecken das Interesse der Follower und vermeiden Monotonie.

  4. Diskutieren Sie mit
    Eine Grundfunktion von sozialen Netzwerken ist der Austausch von Informationen. Hannes Beierlein, IT-Experte von der Münchener B2B-Kommunikationsberatung Evernine, rät: "Unternehmen, die ihr Wissen in relevante Themenbereiche einbringen, erzeugen positive Aufmerksamkeit und arbeiten zugleich an ihrem Ruf als Trusted Advisor, was gerade in der unsicheren Welt, welche die digitale Transformation mit sich bringt, immer wichtiger werden wird."

Die 7 Typen des digitalen Marketing Managers
Der Daten-Zauberer
Der Daten-Zauberer verwendet gefühlt 22 verschiedene Apps auf mindestens elf Geräten, was wahrscheinlich nicht immer mit der BYOD-Policy im Unternehmen konform geht. Das Lieblings-Netzwerk des Datenzauberers ist Google Plus - die Analyse-Tools sind einfach zu gut. Und am liebsten betreibt er Email-Kampagnen, die er mit Begeisterung vorher getestet hat. Damit ist der Daten-Zauberer wohl nicht allein: 43 Prozent aller Digital-Marketing Manager testen ihre Aufrufe vorher, die Hälfte überprüfen, ob die Tageszeit für die Email-Kampagne auch die richtige ist und 97 Prozent können stundenlang über der Betreffzeile grübeln. Worauf CIOs achten sollten: Auf dem Weg zu den heiß geliebten Daten ignoriert er schon mal implementierte Policies für Sicherheit und BYOD.
Der E-Künstler
Er versteht sich selbst als Künstler, sein Produkt ist auch ein Kunstwerk. Sein Lieblings-Netzwerk ist daher auch Pinterest. Er stellt gern Bilder online und liebt visuell ansprechende Grafiken. Die Statistik gibt ihm Recht: 65 Prozent aller Menschen lernen über Bilder. Worauf CIOs achten sollten: Dieser Typ des digitalen Marketing-Managers verläuft sich manchmal. Da sich seine Performance auch auf ihre Ergebnisse auswirkt, müssen Entscheider ihn manchmal einfangen, bevor er sich verkünstelt.
Der Social Media Meister
Er war einer der ersten, die Facebook als Werbeplattform entdeckt haben - noch bevor es Facebook überhaupt gab. Schließlich ist Zuckerbergs Netzwerk allein für mehr als 90 Prozent der Umsätze im Social-Media-Bereich verantwortlich. Worauf CIOs achten sollten: Vom Guru unter digitalen Marketing-Managern kann man immer noch was lernen - und sich vielleicht Tipps für die unternehmensinterne Social Media Plattform holen.
Der Beta-Tester
Bitte, Facebook ist doch so Neunziger Jahre. Der Beta-Tester lässt den Mainstream hinter sich und experimentiert mit neuen Plattformen. Deswegen hat er auch regelmäßig ein neues Lieblingsnetzwerk: Alles, was im Beta-Stadium ist. Der Beta-Tester hat immer die neuesten Geräte. Und ist besessen von den Aktivitäten der Generation Y. Worauf CIOs achten sollten: Der Beta-Tester verletzt keine BYOD-Policies. Er weiß gar nicht, was das ist. Beziehen Sie ihn in die Entwicklungsarbeit Ihrer eigenen online-Plattform ein. Er weiß, was funktioniert und woran schon andere scheiterten.
Der Megaphon-Manager
Hauptsache, laut. Dieser Typ des digitalen Marketing-Managers ist nicht gerade subtil. Er ist mit seinen Symbolen und Hashtags gern im Zentrum der Aufmerksamkeit. Diese Holzhammer-Methode scheint zu funktionieren: Emails mit einem Symbol in der Betreffzeile werden zu 15 Prozent mehr geöffnet, mit einem Hashtag fast fünf Prozent. Sein Lieblingsnetzwerk ist: Twitter. Worauf CIOs achten sollten: Beim Megaphon-Manager steht manchmal Form vor Inhalt. Und behalten Sie seine Twitter-Aktivitäten im Auge.
Der Traditionelle
Der traditionelle Typ ist eher oldschool, was seine Herangehensweise an Social Media angeht. Ein Tablet? Pah. Seinen My-Space-Account - nein, das Netzwerk ist immer noch nicht tot - befüllt er vom PC aus. Und Werbung wird über das Fernsehen geschalten. Worauf CIOs achten sollten: Fortbildungsseminare könnten helfen. Aber auch mit einer Rosskur wird dieser Typ des Marketing Managers wohl nicht mehr digital. Ob er Ihr Team wirklich verstärken sollte?
Die Besserwisserin
Die Besserwisserin hat gern alles im Griff. Marketing läuft über den eigenen Blog, denn darüber hat man die beste Kontrolle über die Daten und Analysetools. Sie sagt den Chefs gerne mal, was sie alles verkehrt machen. Die ignorieren nämlich Multi-Channel-Ansätze im Marketing und das passt ihr gar nicht. Andere personalisieren ihre Emails nicht, obwohl dass die Transkationschancen deutlich erhöht. Worauf CIOs achten sollten: Hören Sie auf die Besserwisserin - meistens. Aber achten Sie darauf, dass Ihre Strategie nicht immer der Strategie der Konkurrenz gleicht.