Openshop und USU fangen neu an

21.03.2002

Wie oft Openshop-Vorstand Bruno Rücker schon die Frage nach der Glaubwürdigkeit des vormaligen reinen E-Shop-Anbieters aus Neu-Ulm gestellt wurde? "Ständig", sagt er - eine andere Antwort wäre auch verwunderlich. Denn der Vorstand muss, nachdem die Aktionäre des Möglinger Knowledge-Management-Anbieters USU AG den Zusammenschluss mit Openshop abgesegnet haben, intern nochmals Entlassungen im Dutzend durchsetzen, nach außen aber für das neue Unternehmen trommeln - trotz verheerender Geschäftszahlen und einer ausgesprochen ungewissen Marktperspektive. "Wir beginnen, Bausteine zusammenzufügen", sagt Rücker mit Blick auf die drei neu definierten Geschäftsfelder "Kommunikation - Transaktion - Logistik". Das "Shopkonzept", der Verlustbringer schlechthin für die Neu-Ulmer, habe er längst - seit Mitte 2001 - verabschiedet: "Wir haben in unser neues Geschäftsmodell viel investiert", versichert er.

Dass damit aber die Openshop-Historie mit 29,2 Millionen Euro Verlust im Geschäftsjahr 2001 bei Einnahmen von 3,5 Millionen Euro der Vergangenheit angehörten, hält auch Rücker für wenig wahrscheinlich. "Wir haben uns nicht zuletzt mit USU zusammengetan, um uns an ein etabliertes Unternehmen anzulehnen", erklärt er.

Das 1997 gegründete Möglinger Softwarehaus als "etabliert bei deutschen Unternehmen" zu bezeichnen, erscheint angesichts der aktuellen Geschäftszahlen problematisch. Den 23,4 Millionen Euro Umsatz in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2002 stehen 4,5 Millionen Euro Verlust (inklusive Restrukturierung und Fusionskosten) gegenüber.

"Wir müssen im vierten Quartal 2002 operativ den Break-even-Point erreichen!" Rücker weiß, das neue Unternehmen wird daran gemessen werden, dass es nicht nur Konzepte verkauft, sondern Geld verdient. Wie das geschehen soll? "Wir werden in den nächsten vier Wochen Referenzen präsentieren können, die deutlich machen: Wir sind auf dem Weg."

Rund 350 Mitarbeiter werden das erleichtert zur Kenntnis nehmen. (wl)

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