1.000 Partner in der Allianz-Arena

Oracles "PartnerNetwork Day"

21.10.2008
Über 1.000 Partner folgten Softwareanbieter Oracle zum Partnertreffen "PartnerNetwork Day" in die Münchener Allianz-Arena. Dort erfuhren sie unter anderem, dass sie sich spezialisieren und mit neuen Produkten beschäftigen müssten.
Oracle-Statthalter Jürgen Kunz und Judson Althoff, der weltweite Channel-Verantwortliche, spielen sich die Bälle zu.

Von Wolfgang Leierseder

Gewiss waren die rund 1.000 Partner am 14. Oktober nicht nach München gekommen, um sich durch die mittlerweile 9.000 Produkte des Softwareanbieters zu wühlen. Sie waren zum "PartnerNetwork Day" ("Opndays") in die Allianz-Arena gekommen, um sich zum einen darlegen zu lassen, wie sie als Partner mit der beachtlichen Informationsflut umgehen sollten, die das irrwitzige Akquisitionstempo Oracles bewirkt hat. Das war die Aussage eines Partners aus dem süddeutschen Raum. Zum anderen interessierten sie sich für die zahlreichen Tools, die Oracle mittlerweile zur Verfügung stellt, um seine Partner zu schulen und bei Projekten, vom Marketing bis hin zum Upgrade, zu unterstützen. Das war die Meinung eines ebenfalls aus Süddeutschland kommenden Partners.

Exemplarisch dafür steht die Neuschöpfung "OPN Sales Coach", im "Oracle PartnerNetwork Portal" angesiedelt. Sie wurde gerade freigeschaltet, und Oracle verknüpft damit hohe Erwartungen.

Das selbstverständlich interaktive Online-Werkzeug, auf Wunsch der Partnern entwickelt, die "präzise Informationen zu neuen Oracle Produkten und Produkten, die von Oracle neu akquiriert wurden" (Oracle), benötigen, macht den derzeit rund 12.000 Partnern in EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) Vorschläge zu Technologielösungen. Spezielle Kundenanforderungen werden dabei berücksichtigt, und wer sich durch die durchweg neudeutsch formulierten Segmente Business Intelligence, Compliance, Business Continuity, Database, Security, Content Management, Records Management, Rights Management und Access Control & Identity Management durcharbeiten will, hat eine Menge an Materialien vor sich, begleitet von Tipps und spezifischen Gestaltungsmöglichkeiten.

Allerdings ist Oracle auch klar, dass die Vorzüge dieses Werkzeuges nur dann wirklich gesehen werden, wenn Partner sich untereinander austauschen. Folglich wünschte sich das Unternehmen, wie Silvia Kaske, Senior Director, Channel Salles and Alliances bei Oracle Deutschland, sagte, dass möglichst viele Partner sich vernetzen und ihre Expertise zur Verfügung stellen. Zwar räumte sie ein, dass Partner sich auch als Konkurrenten erlebten, doch zeigte sie sich sicher, dass der Nutzen des Austausches den des Verbergens von Wissen bei Weitem überwiege.

Dem pflichtete Judson Althoff, Group Vice President Worldwide Alliances and Channels, bei. Er warb für das Werkzeug, indem er es mit den neuen Online-Angeboten verknüpfte, die Oracle seinen Partner sowohl bei Trainings als auch beim Informationsaustausch untereinander wie mit Oracle selber bietet. So können sich Partner über Web-2.0-Angebote mit Oracle austauschen, beispielsweise um ihre Erfahrungen mit Trainings, Zertifizierungen oder Produkten darzustellen. Ebenso ist der Austausch der Partner untereinander erwünscht. "Gegenseitige Hilfe" nannte man das einst, jetzt soll eine effiziente Zusammenarbeit bei Projekten, bei Trainings und Expertenwissen im Mittelpunkt stehen.

Boot Camps für Champions

Das bereits auf der OpenWorld in San Francisco vorgestellte "Boot Camp"-Programm wurde gleichfalls vorgestellt. Es dürfte für viele Partner, insbesondere diejenigen, die von zugekauften Firmen kommen, neu sein.

Bei den unter Open Source entwickelten Boot Camps handelt es sich um Trainings für bestimmte Produktbereiche. Sie sollen Partner nicht nur lehren, was es mit dem jeweiligen Produkt auf sich hat, sondern, etwa durch Wikis, auch die Erfahrungen von Partnern berücksichtigen. Insbesondere, so hofft Oracle, sollen die Boot Camps Partner zu den Produkten hinführen, die neu im Portfolio sind. Beispielsweise WebLogic Server/SOA von Bea. Jedenfalls lobte der Channel-Verantwortliche die "flexiblen Möglichkeiten für Partner", an den Boot Camps teilzunehmen. Ob sich auch eine rege Community entwickeln wird, weiß man bei Oracle noch nicht.

Jürgen Kunz, Geschäftsführer von Oracle Deutschland, unterstrich, dass der ehemalige reine Datenbankanbieter längst in einer anderen, nämlich der "Champions League der Softwareanbieter", mitspiele, weshalb die Allianz-Arena auch der geeignete Ort für die Partnerveranstaltung sei.

Er sagte, 55 zugekaufte Unternehmen hätten dazu geführt, dass Oracle die von Kunden verlangten "funktional kompletten Portfolios " bieten könne - gegen Wettbewerber wie SAP, oder IBM -, dass es aber noch viel Arbeit machen werde, die neuen Möglichkeiten klar zu erkennen. Entsprechend gab er den Partnern mit auf den Weg: "Fokussieren Sie sich. Es gibt viele neue Märkte - für Oracle und für Sie." Das passte zur Ankündigung von Konzernchef Larry Ellison, er wolle die Finanzkrise dafür nutzen, weitere Firmen zu kaufen. (wl)