Sicherheit kommt vor Mobilität

PAC-Studie von Freudenberg über den industriellen Mittelstand

05.10.2015 von Karl-Erich Weber
Das Weinheimer IT-Unternehmen hat in einer Umfrage den Mobiltrend in der Fertigungsindustrie unter die Lupe nehmen lassen - mit spannenden Ergebnissen.
 
  • Hauptgründe für Mobility sind erhoffte Effizienz und Kostensenkung
  • BYOD wird immer unwichtiger
  • Zwei Drittel der Branche haben eine MDM-Strategie

Der Mobility-Megatrend ist in der mittelständischen Fertigungsindustrie definitiv angekommen, sagt der IT Innovation Readiness Index von Pierre Audoin Consultants (PAC) im Auftrag der Freudenberg IT. Danach haben 62 Prozent aller Unternehmen dieser Branche bereits eine zentrale Strategie zur Sicherung mobiler Geräte umgesetzt. Gegenüber dem Vorjahr entspricht das einem zehnprozentigen Anstieg.

„Enterprise Mobility – Spagat zwischen Sicherheit und Mobilität“ beschreibt Freudenberg IT die Ergebnisgrafik im Teil 6 der PAC-Studie „IT Innovation Readiness Index 2015“.
Foto: Freudenberg IT

Das Interesse der Zielgruppe an einer BYOD-Strategie geht dabei zurück. 65 Prozent der Befragten messen diesem Thema keine Bedeutung bei. 2014 waren es noch 63 und 2013 nur 54 Prozent. "Für Fertigungsunternehmen ist es offenbar immer weniger relevant, wem ein mobiles Gerät gehört. Wichtiger ist ihnen, wie diese Geräte verwaltet werden und welche Effekte ihr Einsatz im Unternehmen hat - vor allem im Hinblick auf Effizienzgewinn und Kostenreduktion", sagt Stefanie Naujoks, Analystin bei PAC und Co-Autorin der Studie.

84 Prozent der Teilnehmer nehmen steigende Effizienz und sinkende Kosten in der Produktion als große Herausforderung wahr und 35 Prozent wollen mit Enterprise Mobility dieses Ziel erreichen. PAC geht deshalb davon aus, dass Mobilität im industriellen Mittelstand weiter an Bedeutung gewinnen wird. Stichpunkte seien etwa die mobile Betriebs- und Maschinendatenerfassung, mobile Auftragseingabe oder die Reisekostenabrechnung per Smartphone.

MDM weiter auf dem Vormarsch

Die aktuellen Studienergebnisse lassen für Freudenberg IT die Deutung zu, dass große Teile des Mittelstands die Notwendigkeit von Mobilität als Wegbereiter für Industrie 4.0 erkannt haben. Gleichzeitig seien sich Fertigungsunternehmen aber auch der Risiken bewusst, die vom unkontrollierten Einsatz mobiler Endgeräte ausgehen können.

„Im produzierenden Gewerbe gilt anscheinend das Motto, Mobility ist Silber, mobile Sicherheit hingegen Gold“, kommentiert Horst Reichardt, CEO der Freudenberg IT, die PAC-Studie.
Foto: Freudenberg IT

"Mit der wachsenden Verbreitung unternehmensweiter Lösungen für das Mobile Device Management (MDM) wird sich der Mobility-Trend in Zukunft weiter verstärken. Aufklärung bleibt trotzdem nötig, um bestehende Restbarrieren abzubauen", so Horst Reichardt, CEO der Freudenberg IT. Aber auch der Faktor Mensch dürfe nicht vernachlässigt werden, meint Reichardt und ergänzt, dass mobile Sicherheit ohne fortwährende Sensibilisierung der Mitarbeiter nirgendwo zu erreichen sei.

An technischen Maßnahmen empfehle der Freudenberg IT-CEO die Absicherung von Apps und Mobilgeräten sowie den Schutz mobiler Daten vor Verlust und unbefugtem Zugriff - etwa durch verbesserte Verschlüsselungstechniken, heißt es aus Weinheim. Gut die Hälfte der von PAC befragten Unternehmen haben angegeben, mobile Applikationen bereits im Rahmen einer übergreifenden MDM-Lösung zu sichern. Unter den größeren Firmen seien es sogar 76 Prozent.

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Für die Untersuchung befragte das Marktforschungsinstitut PAC rund 130 IT-Entscheider und Produktionsleiter mittelständischer Fertigungsunternehmen in Deutschland. Maschinen- und Anlagenbau hatten dabei einen Anteil von 30 Prozent, Automotive 28 Prozent sowie sonstige Fertigung 42 Prozent. 40 Prozent der Unternehmen hatten 250 bis 499 und 60 Prozent 500 bis 4.499 Beschäftigte. Die komplette Studie hat Freudenberg-IT hier bereitgestellt. (rw)