Joint Venture für kleinere LCDs

Panasonic verkauft TV-Panel-Werk an Japan Display

22.11.2011
Japan Display, ein staatlich unterstütztes Joint Venture, in das Hitachi, Sony und Toshiba ihre Produktion kleinerer LCD-Panels zusammenlegen, bekommt ein LCD-TV-Panel-Werk von Panasonic in die Wiege gelegt.

Japan Display, ein staatlich unterstütztes Joint Venture, in das Hitachi, Sony und Toshiba ihre Produktion kleinerer LCD-Panels zusammenlegen, bekommt ein LCD-TV-Panel-Werk von Panasonic in die Wiege gelegt, das noch für Smartphone- und Tablet-Panels umgewandelt werden muss.

Wie Panasonic am Donnerstag mitteilte, werde das Unternehmen eine LCD-TV-Panel-Fabrik in Chiba östlich von Tokio an Japan Display verkaufen. Über die Kaufssumme schwieg man sich aus.

Wie ChannelPartner im Juni 2011 schon berichtete, handelt es sich bei Japan Display um ein gepantes Joint Venture, in das Hitachi, Sony und Toshiba ihre Produktion kleinerer und mittelgroßer LCD-Panels (bis 9 Zoll Bilddiagonale) für Handys, Smartphones und Tablet-PCs zusammenlegen.

Hauptanteilseigner mit 70 Prozent und mit einer Einlage von 2,6 Milliarden Dollar größter Financier wird die staatlich finanzierte Investmentgesellschaft Innovation Network Corporation of Japan (INCJ) sein, die es sich zur Aufgabe macht, japanische Innovationen und Technologien zu fördern.

Der Verkauf des TV-Panel-Werks ist bei Panasonic Teil größerer Umstrukturierungsmaßnahmen im TV-Geschäft, das wie das vieler Mitbewerber tief in den roten Zahlen ist. Zu schaffen macht den japanischen Herstellern die himmelwärts fliegende Landeswährung Yen, weshalb die meisten von ihnen immer größere Teile ihrer Produktion auslagern müssen.

Panasonic hat Anfang 2008 damals noch als Matsushita von Hitachi 94 Prozent der Anteile an IPS Alpha übernommen und ist somit selbst Panel-Hersteller geworden. Gelohnt hat es sich nach Ausbruch der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise aber wohl nicht, zumal Panasonic wie andere kleinere Panel-Hersteller besonders darunter zu leiden hatten, dass der Nachfrageeinbruch im TV-Bereich zu massiven Überkapazitäten geführt hat.

IPS Alpha galt lange Zeit als einer der führenden Technologieinhaber und Produzenten sogenannter IPS-Panels (In-Plane Switching), die sich durch einen sehr hohen Blickwinkel und eine gute Farbdarstellung auszeichnen, weshalb sie in verschiedenen Varianten bevorzugt von Grafikprofis eingesetzt werden.

Da Apple die IPS-Technologie fürs iPad 2 einsetzt, versuchen auch die meisten Monitorhersteller dadurch Mehrwert zu generieren, wodurch sich allerdings der einst beachtliche Mehrpreis zunehmend nivelliert.

Das Retina-Display des iPhone 4, das neuen Berichten zufolge tatsächlich auch das iPad 3 schmücken soll, vereint IPS- und LTPS-Panel-Technologie. Low Temperature Poly Silicon (LTPS) ist eine Technologie, welche die Japaner noch nicht ans Ausland verloren haben.

Der Verkauf des TV-Panel-Werks soll im April 2012 pünktlich zum Startschuss für das Japan Display genannte Joint Venture zum Abschluss kommen. Panasonic wird somit nur noch ein TV-Panel-Werk in Japan behalten, teilte das Unternehmen mit.

Während TV-Panels trotz neuer Features wie 3D und LED-Backlight für die meisten Hersteller mehr und mehr zum Minusgeschäft geworden sind, entdecken sie, dass mit kleineren und mittelgroßen Panels wegen des Smartphone- und Tablet-Booms noch richtig Geld zu verdienen ist, zumal hier anders als bei den großen Panels keine Überkapazitäten zu herrschen scheinen.

So wie die TV-Panel-Fabrik von Panasonic für kleinere Panels umgerüstet werden soll, plant dem Vernehmen nach auch Sharp, Teile der TV-Panel-Produktionskapazitäten für Smartphone- und Tablet-Panels freizumachen.

Nachdem andere Panel-Lieferanten wie LG Display und Chimei Innolux (CMI) vorübergehend den Anforderungen für das iPad 2 nicht genügt haben, hat Apple im September 2011 Aufträge an Sharp weitergeleitet, weil der japanische Hersteller als so ziemlich einziger eine stabile Qualität liefern konnte. (kh)