Praxistest: Sony Ericsson T700

13.01.2009

Lieferumfang / Design

Das Design des T700 erinnert sofort an das 5 Jahre alte T610. Die schwarz-silberne Oberseite bietet keine Neuerungen, beim T700 wurde das Gehäuse einfach um knapp die Hälfte zusammengepresst. Ergebnis: mit 104x48x10 Millimetern ist das Barrenhandy ultrakompakt und wiegt dabei nur 78 Gramm.

Der Winzling schmeichelt der Hand und schont die Gelenke. Ein griffiges Oberflächenprofil auf dem Kunststoff-Akkudeckel sorgt für rutschfeste Haptik. Auf der linken Seite dominiert der gigantische Fastport-Anschluss für Strom, Daten und Headset, an dem Sony Ericsson nach wie vor festhält. Der M2-Speicherkarten-Slot, der von einem Gummideckel verlässlich vor Staub und Schmutz geschützt wird, befindet sich direkt darunter. Der Akkudeckel sitzt bombenfest, er wird von einem speziellen Öffnungsmechanismus mit zwei kleinen Plastikhebeln gehalten. Das T700 ist genauso gut verarbeitet, wie es aussieht.

Mit einer Bilddiagonale von 2 Zoll und einer Auflösung von 240x320 Pixeln hat das Display nicht viel zu bieten. Bei Sonneneinstrahlung kann man es schlecht ablesen, ansonsten ist die Darstellung aber kontrastreich. Die in drei Tastenreihen plastisch hervorgehobenen Zifferntasten bieten sanftes, aber sehr gutes Feedback, SMS-Botschaften schreibt man bequem und ermüdungsfrei. Auch die Steuereinheit unter dem Display lässt sich trotz der Miniatur-Maße sehr angenehm bedienen.

Ausstattung

Die Kamera ist mit einer Auflösung von 3,2 Megapixeln lediglich für Schnappschüsse geeignet. Das LED-Fotolicht reicht nicht einmal einen halben Meter weit, bei schlechten Lichtverhältnissen ist die T700-Optik nahezu unbrauchbar. Beim Knipsen braucht man immer eine ruhige Hand, Bilder verwackeln oft und werden mangels Autofokus unscharf. So einfach wie die Bildqualität ist auch die Bedienung der Kamera, denn es gibt kaum Einstellungsmöglichkeiten. Die Schnappschüsse kann man immerhin direkt auf dem Handy nachbearbeiten. Videos nimmt das T700 zwar nur mit 320x240 Pixeln auf, sie lassen sich aber nachträglich mit Sound und Effekten anreichern.

Das Multimediamenü ist gelungen. Hier finden sich neben Musikdateien, sortiert nach Interpreten, Alben oder Titel auch Videos, Fotos, Spiele, Audio- und Viedeopodcasts sowie Fotofeeds. Der Musikplayer spielt auf Wunsch auch im Hintergrund weiter, ein Symbol in der Iconleiste auf dem Startbildschirm zeigt die Playeraktivität an. Auch DRM-Dateien können im Medienübertragungsmodus mit dem Windows Media Player oder mit Sony Ericssons Media Manager auf das Handy kopieren. Ungeschützte Dateien wechseln am schnellsten im Massenspeichermodus den Speicherort, über das mitgelieferte USB-Kabel vergehen ungefähr 30 Sekunden für ein Album. Dank der hochwertigen Kopfhörer mit Bass-Reflex ohne In-Ear-Technik punktet das T700 mit gutem Sound, den man dank Equalizer samt Stereo-Effekt sogar noch anpassen kann. Für musikalische Abwechslung sorgt das UKW-Radio mit RDS und 20 Speicherplätzen.

Der Netfront-Browser von Access zieht sich die Daten fehlerfrei mit HSDPA-Geschwindigkeit aus dem Netz. Wer die meterlangen Seiten in der Smartfit-Ansicht nicht mühsam herunter scrollen will, sollte die Option ausschalten und in den gewohnten Desktop-Modus wechseln. Auf dem 2 Zoll kleinen Display geht allerdings schnell die Übersicht verloren, selbst wenn man die Ansicht mit der Funktion "Schwenk+Zoom" in das übersichtlichere Querformat dreht. Die Internetseiten werden leider nicht sonderlich schnell aufgebaut, deutlich schneller geht`s mit dem Turbo-Browser Opera Mini, den man problemlos nachinstallieren kann. E-Mail-Postfächer lassen sich auf dem T700 schnell einrichten, das Handy ruft bei den bekanntesten Freemailanbietern alle Einstellungen automatisch ab. Dafür fehlt es mal wieder an Übersicht, da auf den Mini-Bildschirm nur drei Mails mit Absender und Betreff passen.

Der Kalender des T700 ist einfache Standardkost, bietet aber alles, was der Durchschnittsnutzer braucht. Die Wochenansicht liefert eine übersichtliche Termindarstellung. Ereignisse sind entweder Termine, Geburtstage, Urlaubstage oder fallen unter die Kategorie "Andere". In der Monatsansicht sind Tage mit Terminen durch Fettdruck hervorgehoben. Das Ganze lässt sich dann über das Mobilfunknetz mit einem SyncML-Server synchronisieren, die entsprechende Option findet man gleich mit im Organizerordner. Viel mehr lässt sich nicht einstellen.

Das Barrenhandy entpuppt sich mit sagenhaften 932 Punkten im JBenchmark2 als wahrer Performancekünstler. Der 3D-Test liefert ebenso erstaunliche Ergebnisse. Selbst im High Quality-Modus werden ohne Probleme Frameraten mit bis zu 14 Bildern pro Sekunde erreicht. Auch Spiele in 3D-Grafik sollten flüssig auf dem T700 laufen. Bei einer Partie Minigolf kann sich der Nutzer gleich davon überzeugen. Ansonsten bietet das Handy noch das Rätselspiel Jewelquest II und den Klassiker Super Breakout in 2D. Neben Praktischem wie Wecker, Rechner, Leuchte, Stoppuhr und Timer findet man weitere Anwendungen im Organizer-Ordner, darunter eine Wetteranwendung und eine Software zum Erstellen von Comicstrips mit selbst geschossenen Fotos.

Telefonfunktionen / Ausdauer

Die Bedienung ist einfach und intuitiv, das mitgelieferte Handbuch muss gar nicht bemüht werden. Auch die Darstellung überzeugt. Aus vier Designs mit jeweils eigenem Hintergrundbild kann sich der Nutzer eines aussuchen. Alles wird hübsch animiert dargestellt und bewegt sich dabei schnell und ruckelfrei über den Bildschirm. Die Telefonprofile erreicht man leider nur über das Hauptmenü. Wer schneller darauf zugreifen möchte, kann sie auch in ein Schnellzugriffsmenü legen, das sich mit einer Extrataste aufrufen lässt.

Die Sprachqualität des T700 ist gut und der Anruf klingt ausreichend realistisch. Nebengeräusche werden nicht gänzlich herausgefiltert, bleiben aber im Hintergrund. Die Empfangsqualität ist stabiles Mittelmaß. Nur in Gegenden mit sehr schwachem Empfang entstehen echte Probleme. Zurück ins Netz findet das Barrenhandy zügig, auch beim Gang in den U-Bahnhof muss man nicht lange auf den Netzwechsel warten. Der Lithium-Polymer-Akku mit 950 mAh reicht gerade so aus, um ab und zu die stromintensive HSDPA-Antenne zu strapazieren. Im Normalgebrauch wird der Nutzer alle 3 Tage an die Steckdose gebeten. Wer UMTS abschaltet, kann die Laufzeit fast verdoppeln.

Fazit

Der Schuster ist dem Sprichwort gefolgt und bei seinen Leisten geblieben. So ist das T700 schlichtweg ein T610 auf dem neuesten technischen Stand. Doch nicht nur T610-Umsteiger könnten zur Käufergruppe zählen, auch Design-Liebhaber mit einem nüchternen Auge auf die Funktionalität machen mit dem T700 keinen Fehler. Da auch der Preis angemessen ist, bekommt das kompakte Schmuckstück eine klare Kaufempfehlung von uns.

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