Produkttest: Das neue Lidl-Notebook Targa Traveller 856WA MT34 (ab 2. März 2006)

24.02.2006
Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat das neue Lidl-Notebook Targa Traveller 856WA MT34 getestet. Lesen Sie hier den vollständigen Test:
Wie das Aldi-Notebook bietet auch das Lidl "Targa Traveller 856WA MT34" ein sehr guten Preis- Leistungs-Verhältnis.
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Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat das neue Lidl-Notebook Targa Traveller 856WA MT34 getestet. Lesen Sie hier den vollständigen Test:

von Thomas Rau (PC-WELT)

Am 2.März heißt es wieder mal Schlange stehen beim Discounter: Lidl verkauft neben einem PC auch ein Notebook mit 17-Zoll-Display. Das Targa Traveller 856WA MT34 kostet 1349 Euro.

Das Targa Traveller 856WA MT34 verkauft Lidl in den Filialen in Baden-Württemberg, Bayern, Saarland, Rheinland-Pfalz und in Teilen von Nordrhein-Westfalen und Hessen. In den anderen Lidl-Filialen gibt es einen PC für 999 Euro, den Targa Ultra AN64II 3700+. Den Testbericht finden Sie hier.

Das neue Notebook bei Lidl ist eigentlich gar nicht so neu. Es unterscheidet sich kaum vom Targa Traveller 856W MT32, das Lidl Ende November 2005 erstmals verkaufte – allerdings für 1399 Euro. Den Test finden Sie hier. Das neue Lidl-Notebook kostet 1349 Euro. Das Barebone stammt wieder von MSI – es ist das Megabook L715.

Wie der Vorgänger bietet also auch das neue Targa Traveller 856W MT32 einen Hybrid-TV-Tuner für den analogen und digitalen Fernsehempfang in Form einer PC-Card, eine Fernbedienung, eine im Display-Rahmen integrierte Webcam, neben dem PC-Card-Slot einen Expresscard-Slot für die neue Steckkarten-Generation, eine DVI-Buchse sowie zwei Akkus.

Rechen- und 3D-Leistung

Als Prozessor kommt nun ein AMD Turion MT-34 zum Einsatz: Er besitzt gegenüber dem MT-32 im Lidl-Notebook vom November einen doppelt so großen L2-Cache (1 MB statt 512 KB), taktet aber ebenfalls mit 1,8 GHz. Der größere Cache wirkt sich bei der Rechenleistung kaum aus – das Targa Traveller 856WA MT34 ist rund vier Prozent schneller als der Vorgänger. Den Turion 64 MT-34 verwendete Targa übrigens schon im Targa Traveller 826W MT34, das Lidl im Oktober 2005 verkaufte (Testbericht hier).

Insgesamt liegt das neue Lidl-Notebook auf dem Niveau eines Centrino-Mobilrechners mit Pentium M 740 und ist damit rund 13 Prozent schneller als das aktuelle Aldi-Notebook MD97000 (Test hier).

Ein Upgrade gibt es beim DVD-Brenner: Das neuen Modell beschreibt auch DVD-RAM-Medien. Medion verbaute das gleiche Modell im MD97000. Auch bei der Festplatte schöpfen die Discounter-Konkurrenten aus der gleichen Quelle: Bei beiden kommt ein Samsung-Modell zum Einsatz. Lidl teilt die 100-GB-Platte übrigens in drei Partitionen auf: Neben der rund 90 GB großen Betriebssystem- und Arbeitspartition gibt es eine Partition mit dem Backup von Treibern und Software sowie eine versteckte Recovery-Partition, die rund 5 GB umfasst.

Auch bei der 3D-Leistung tut sich nichts Neues: Die Mobility Radeon X700 im Lidl-Notebook ist zwar nicht mehr brandneu, aber eine immer noch gute Mittelklasse-Grafikkarte: Die meisten aktuellen Spiele bewältigt sie in der XGA-Auflösung (1024 x 768 Bildpunkte) problemlos. Wer in der nativen Auflösung spielen will, muss aber die Grafikpracht reduzieren, wie unser 3D-Vergleich der Discounter-Notebooks ergab.

Multimedia-Funktionen

Fernsehprogramme lassen sich beim Targa Traveller 856WA MT34 digital über DVB-T und analog über Kabel oder Antenne empfangen. Das erledigt die Hybrid-TV-Tuner-Karte Fly-DVB-T: Bei unserem Testgerät ließ sich die Karte übrigens nur mit sanfter Gewalt in den PC-Card-Slot einführen.

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Wie im Aldi-Notebook ist für Multimedia-Wiedergabe beim Targa Traveller 856WA MT34 die Mediacenter-Software Power Cinema von Cyberlink verantwortlich. Steuern lässt sie sich mit der beigelegten Fernbedienung: Die können Sie zwar bequem im PC-Card-Schacht verstauen (wenn dort nicht gerade der TV-Tuner oder der Adapter für Compact-Flash-Karten steckt), sie ist aber aufgrund dieses Formfaktors und der Folientasten wenig ergonomisch.

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Der Fernsehgenuss war beim Targa Traveller 856WA MT34 nicht besonders hoch: Das Bild wirkte aufgrund von Artefakten recht unscharf, auch das Umschalten zwischen den Programmen dauerte teilweise Sekunden – das nervt auf Dauer. Daher macht das Targa Traveller 856WA MT34 in erster Linie als Ersatz-Fernseher Sinn, der zum Einsatz kommt, wenn andere Familienmitglieder die Flimmerkiste im Wohnzimmer besetzt haben.

Per Shortcut-Taste lässt sich recht schnell eine Linux-Version von Power Cinema starten, die Targa Quick Media nennt. Sie bietet den gleichen Funktionsumfang wie die Windows-Version – bis auf den Fernsehempfang, der unter Linux nicht möglich ist.

Ergonomie

Das maue Fernseh-Erlebnis liegt auch am Display des Lidl-Notebooks: Die Helligkeit ist mit maximal 165 cd/m2 für ein TV-Notebook nicht besonders hoch. Vor allem ist sie aber extrem ungleich verteilt und nimmt vom unteren zum oberen Displayrand um fast 50 Prozent ab. Kontrast, Farbdarstellung und Blickwinkelstabilität gehen aber in Ordnung.

Wer konzentriert arbeiten will, wird beim Targa Traveller 856WA MT34 meist durch den Lüfter gestört, der häufig im Einsatz ist, auch wenn das Notebook nichts zu tun hat. Unter Last steigt der Lärmpegel auf maximal 1,4 Sone – damit ist der Lüfter deutlich hörbar, aber nicht so laut um beispielsweise beim Fernsehschauen oder Spielen zu stören.

Wie beim Vorgänger legt Targa auch beim aktuellen Lidl-Notebook zwei Akkus in den Karton. Mit dem kleinen Akku (53 Wh) wiegt das Notebook 3,44 Kilogramm und läuft knapp über zwei Stunden. Der größere Akku erhöht das Gewicht um 160 Gramm und verhilft dem Targa Traveller 856WA MT34 zu einer Laufzeit von 2:55 Stunden. Um die Akkus zu wechseln, muss man das Notebook nicht komplett herunterfahren, aber in den Ruhezustand versetzen.

Im Akkubetrieb verbraucht das Lidl-Notebook 26 Watt – das liegt in etwa auf dem Niveau eines ähnlich ausgestatteten Centrino-Notebooks.

Handhabung

Targa hat auf die Kritik am November-Angebot reagiert: Die Touchpad-Tasten sind beim Targa Traveller 856WA MT34 deutlich ergonomischer als beim Vorgänger. Allerdings ist der Druckpunkt außen immer noch deutlich schwächer als in der Tasten-Mitte.

Die große Tastatur besitzt ein Ziffernfeld. Allerdings sind einige Tasten verkleinert – zum Beispiel die Umlaute – und der Cursorblock nicht abgesetzt: Zehnfinger-Schreiber werden deshalb beim Traveller 856WA MT34 etwas Eingewöhnungszeit brauchen. Die Tasten bieten einen deutlichen Druckpunkt, beim schnellen Schreiben war die recht stabile Tastatur aber ziemlich laut.

Großer Lieferumfang

Wie bei Discounter-Angeboten gewohnt, quillt der Karton fast über vor Beigaben. Targa legt dem Traveller 856WA MT34 neben den gewohnten Programmen wie Nero OEM Suite, Microsoft Workssuite 2006 und Audio Jack 2 auch ein Spiel bei – den schon etwas angegrauten Echtzeit-Klassiker Age of Mythology.

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Wie immer vorbildlich bei Lidl: Im Notebook-Karton finden sich alle Adapter und Kabel, damit der Anwender gleich loslegen kann - neben dem DVI-VGA-Adapter zum Anschließen eines analogen Monitors zum Beispiel ein Scart/S-Video-Adapter zur Bildausgabe an einen Fernseher.

Fazit

Wie fast allen Discounter-Notebooks kann man auch dem Targa Traveller 856WA MT34 ein sehr gutes Preis-/Leistungsverhältnis bestätigen. Zum Vergleich: Das L715 von MSI – also das „Vorbild“ des Lidl-Notebooks“ – kostet rund 1500 Euro, ohne das große Software-Paket, TV-Tuner-Karte und sonstige Beigaben. Außerdem spricht die lange Garantie von 36 Monaten für das Targa Traveller 856WA MT34. Allerdings gewährt Targa auf den Akku nur sechs Monate Garantie, die Discounter-Konkurrenz von Aldi/Medion gibt 15 Monate Akku-Garantie.

Das Targa Traveller kann vieles und empfiehlt sich daher für ein breites Publikum. Doch zu hoch dürfen die Ansprüche nicht sein – für Premium-Qualität genügt das Targa Traveller nicht: Für rechenintensive Anwendungen und Spiele in voller Qualität fehlt die Leistung, den absoluten Fernseh-Spaß vergällt das mittelmäßige Display und mobile Arbeiter würden sich eine hochwertigere Tastatur wünschen. Andererseits kosten Notebooks, die sich in diesen Disziplinen besonders auszeichnen, auch deutlich mehr als die 1349 Euro, die Lidl für das Targa Traveller 856WA MT34 verlangt. Das Lidl-Notebook bietet also solides und günstiges Mittelmaß statt hochpreisiger Top-Qualität. Den meisten Anwendern wird das genügen.

Testergebnisse und Technische Daten

PC-WELT-TESTERGEBNISSE

Benchmarks

Sysmark 2004

129 Punkte

(Best 163 Punkte)

3D Mark 03

180 Bilder/s

(Best 356 Bilder/s)

Akkulaufzeit

2:05 Stunden/ 2:55 (Zusatz-Akku)

(Best 5:42 Stunden)

Display

Max. Helligkeit

165 cd/m²

(Best 439 cd/m²)

Min. Helligkeit

20,0 cd/m²

(Best 1,0 cd/m²)

Helligkeitsverteilung

56%

(Best 92,3%)

Max. Kontrast

500:1

(Best 592:1)

Betriebsgeräusch

Ruhe

26,2 dB(A)

(Best 17,0 dB(A))

Last

31,5 dB(A)

(Best 17,0 dB(A))

Gewicht

Notebook

3,44 kg / 3,60 mit großem Akku

(Best 1,159 kg)

Netzteil

0,520 kg

(Best 0,300 kg)

DIE TECHNISCHE DATEN

Prozessor

AMD Mobile Turion 64 MT-34 (1,8 GHz)

Arbeitsspeicher

1024 MB, PC2700

Grafikchip

ATI Mobility Radeon X700 (128 MB Grafikspeicher)

Display

17 Zoll, 1440 x 900

Festplatte

Samsung HM100JC; 103,2 GB

Laufwerk

HL-DT-ST GMA-4082N (DVD+R/+R DL/-R/+RW/-RW/-RAM/CD-R/-RW: 8-/2,4-/8-/4-/4-/3-/24-/16fach)

Kommunikation

Modem, Ethernet 10/100/1000, WLAN (802.11g), Bluetooth

Betriebssystem

Windows XP Home SP2

Schnittstellen

1 PC-Card, 1 Expresscard, 1 DVI-I, 1 TV-Out, 1 Infrarot, 4 USB 2.0, 1 Firewire, 1 Mikrofon, 1 Kopfhörer + S/P-DIF, 1 Audio-Eingang, 1 Modem, 1 Netzwerk, 1 Speicherkartenleser (SD, MMC, MS Pro, XD)

(bb)

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