Produkttest der Woche: Die 10 besten USB-Sticks

26.01.2007 von Christian Helmiss
Sind USB-Sticks Wegwerfartikel? Ist der Günstigste der Beste? Eher nicht, denn es gibt überteuerte und preiswerte, lahme Enten und wahre Rennsemmeln! Hier erfahren Sie mehr!

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von Christian Helmiss, PC-Welt

Testbericht

USB-Sticks sind im Vergleich zu optischen und magnetischen Speichern praktischer und robuster. Auch die Datensicherheit ist nicht übel, laut Speicherhersteller werden Infos mindestens zehn Jahre gehalten und sind gegen magnetische Einflüsse resistent. Das ist zwar schön, aber irgendwo auch ein Problem, denn das ändert sich natürlich nicht, wenn Sie Ihren USB-Stick verlieren. Daher sollten Sie entweder nur Daten auf den USB-Stick speichern, die im Verlustfall jeder lesen darf. Alternativ empfehlen wir Ihnen Ihre Daten zu verschlüsseln und den Stick mit einem Passwort zu schützen

In der Tabelle links sehen Sie die getesteten USB-Sticks im Überblick: Wir haben zehn verschiedene USB-Sticks, U3-Modelle sowie solche mit und ohne Software im Testcenter untersucht: Lesen Sie auf den folgenden Seiten, wie es mit dem Preis/MB-Verhältnis aussieht und wie flott die einzelnen Modelle wirklich sind. Auf der letzten Seite dieses Tests haben wir alle Testkandidaten in einer Bildergalerie zusammengestellt.

Das beste Preis/MB-Verhältnis bieten 4-GB-Modelle

Je nachdem, wie hoch die Kapazität des USB-Sticks ist, desto höher ist auch sein Preis. 512-MB-Modelle erhalten Sie für etwa 10 Euro. Die achtfache Kapazität, also 4 GB sind ab 35 Euro zu haben, 8 GB kosten rund 100 Euro. Die größte Kapazität beträgt 16 GB, wofür stolze 320 Euro fällig werden.
Rechnen Sie sich das jeweilige Preis-pro-MB-Verhältnis aus, dann sehen Sie schnell, dass Sie derzeit mit einem 4-GB-Modell am günstigsten fahren – pro MB zahlen Sie beispielsweise beim USB-Stick Pconkey 4 GB von Pearl nur 0,9 Cent. Zwischen 2 und 3 Cent kostet das MB bei 1- und 2-GB-Modellen. Der 512er-Stick schlägt mit 5 Cent pro MB zu Buche.
Das Preis/MB-Verhältnis jedes Testkandidaten finden Sie in der Tabelle auf der ersten Seite dieses Tests und im Diagramm. Für den dort ausgewiesenen Preis/MB-Quotienten verwenden wir aber nicht die Preisempfehlung der Hersteller, sondern ermitteln einen Straßenpreis: Kurz vor Veröffentlichung besuchen wir mehrere Online-Versender, recherchieren den jeweiligen Verkaufspreis (ohne Versandkosten) und errechnen daraus den Durchschnitt. Auch die USB-Stick-Kapazität übernehmen wir nicht ungeprüft, sondern ermitteln sie im Praxistest

So viel Kapazität besitzen USB-Sticks wirklich: Wenn Sie nach einem USB-Stick Ausschau halten, dürfen Sie die Kapazitätsangabe, die auf der Packung steht, nicht allzu genau nehmen. Die Hersteller rechnen nämlich der Einfachheit halber lieber mit 1000 und nicht mit 1024 MB pro GB. Das macht schon mal eine Abweichung von 2,34 Prozent aus. Und dann geben die Unternehmen die Rohkapazität der Chips an, also die Größe des unformatierten Speicherplatzes – da Sie die USB-Sticks vor dem Benutzen formatieren müssen, ergibt sich je nach Dateisystem ein weiterer Kapazitätsschwund. Insgesamt müssen Sie mit 5 bis 7 Prozent weniger Kapazität als angegeben rechnen. Für das Preis/MB-Verhältnis verwenden wir übrigens die nach dem Formatieren verfügbare Kapazität, die unser selbstentwickelter Tempotest-Benchmark (-> nächster Punkt) neben der Geschwindigkeit ausgibt.

Tempo: Glauben Sie keiner Herstellerangabe

Auch die Angaben zur Geschwindigkeit auf der Verpackung und in den Webshops sind keine verlässlichen Daten. Und Aussagen wie "Datenübertragung mit bis zu 480 Mbit/s" (also 60 MB/s) wie bei den getesteten Modellen von Pearl oder Sharkoon können Sie komplett vergessen. Diese Angabe ist zwar sachlich richtig, sie bezieht sich aber nicht auf das Tempo, das Sie erwarten können, wenn Sie Daten auf den USB-Stick speichern, sondern auf die theoretische Bandbreite der USB-2.0-Hi-Speed-Verbindung, also die Schnittstellengeschwindigkeit.
Finden Sie eine Geschwindigkeitsangabe in MB/s, ist sie meist auch nur ein ungefährer Anhaltspunkt dafür, zu welcher Tempoklasse des USB-Stick gehört. Nur selten treffen die Angaben zu oder sind in der Praxis sogar höher - wie etwa beim Transcend Jetflash 180 4 GB: Auf der Verpackung steht, dass er Daten mit 10 bis 12 MB/s lesen könne und beim Schreiben auf 8 MB/s käme – im Test ermittelten wir jeweils 12,5 MB/s. Die Abweichungen waren zuweilen gravierender: Die PNY-Verpackung spricht von 29 MB/s Lesetempo, im Test erreichte der USB-Stick nur 24 MB/s. Und der Sharkoon-USB-Stick soll laut Alternates Onlineshop 5 MB/s schreiben können – an unserem Test-PC war er nur halb so schnell.

Bei der Datenrate gibt es drei Tempobereiche: Die Superflotten, die Mittelklasse und die Einstiegsmodelle (siehe Diagramm). Letztere sind die besonders günstigen USB-Sticks. Zwischen Mittelklasse und Oberklasse besteht vom Preis her praktisch kein Unterschied mehr – sie müssen sich vor dem Kauf in unabhängigen Tests wie diesem hier informieren, wenn Sie sichergehen wollen, ein besonders flottes Modell zu erwischen.

Ebenso verhält es sich bei den Zugriffszeiten: Sie sind übrigens in erster Linie dafür verantwortlich, wie hoch die Geschwindigkeit ist, wenn Sie USB-Anwendungen laufen lassen, weil hier sehr oft auf den USB-Stick zugegriffen wird - die Datenübertragungsraten sind hingegen vor allem beim Kopieren großer Datenmengen wichtig. Beim Lesen erreichten die meisten Testkandidaten sehr gute Ergebnisse, nur das günstige A-Data-Modell konnte sich nicht mit unserem Testrechner anfreunden. Fast alle Sticks waren auch für Windows Vistas Readyboost-Beschleunigung geeignet.

Wollen Sie Anwendungen wie "Spurlos Surfen" oder Windows Vistas Readyboost-Beschleunigung nutzen, sollten Sie einen USB-Stick verwenden, der auch besonders kurze Zugriffszeiten beim Schreiben besitzt. Im Diagramm sehen Sie die Zeiten gegenübergestellt, die die Testkandidaten in einem selbstentwickelten Benchmark-Programm erreichten. Auch hier sind wieder deutliche Unterschiede zwischen den besonders günstigen und den höherwertigen Modellen zu sehen.

Die drei besten USB-Sticks im Überblick

Wir testen nicht nur das Tempo und errechnen das Preis-pro-MB-Verhältnis. Auch Handhabung, Software und Stromverbrauch sowie Service und vieles mehr geht in das Gesamtergebnis ein. Die drei in der Gesamtwertung besten USB-Sticks haben wir für Sie auf dieser Seite zusammengestellt.

Sandisk Cruzer Titanium 1 GB
Dieser Speicherstick kommt im robusten Metallgehäuse. Der USB-Stecker lässt sich im Gehäuse versenken und somit vor mechanischen Einflüssen schützen, nicht aber vor Staub und Feuchtigkeit. Der U3-Stick installiert beim ersten Anschließen sein eigenes U3-Launchpad. Hier können U3-Anwendungen organisiert werden, beispielsweise über die Funktionen „Programme verwalten“ und „Programme hinzufügen“. Des Weiteren kann das Launchpad informieren: „U3-Laufwerk anzeigen“, „Status und Einstellungen“ und „Info zum U3-Laufwerk“. Ein Passwortschutz wird über den Punkt „Sicherheit aktivieren“ ermöglicht. Zudem bringt der USB-Stick folgende U3-Anwendungen mit:
„Signupshield Passwords“ ist ein Passwortmanager für Websites, der mit dem Firefox und dem Internet-Explorer läuft.
Mit „Cruzersync U3 Edition“ können Sie beispielsweise die Benutzerdaten des Mailprogramms Outlook Express sowie beliebige Dateien und Ordner mit dem USB-Stick abgleichen.
„Avast! Antivirus“ ist ein mobiler Virenscanner, der den USB-Stick, einzelne Ordner oder Ihren PC untersuchen kann.
Die Voice-Over-IP-Software „Skype“ ist ebenfalls vorinstalliert und in wenigen Schritten eingerichtet.
Geschwindigkeit: Mit Datenraten von 12,2 und 12,0 (lesen/schreiben) lässt sich noch gut arbeiten. Aber vor allem die kurzen Zugriffszeiten von 1,0 und 30,2 Millisekunden (lesen/schreiben) qualifizieren den U3-Stick für alle Anwendungen.
Fazit: durchschnittlich flotter, günstiger und gut ausgestatteter U3-USB-Stick mit einziehbarem USB-Stecker.

Freecom FM-10 Pro 2 GB
Das griffige, schwarze Gummigehäuse ist wasserdicht und wirkt im Vergleich zu normalen Plastikmodellen besonders robust. Die mitgelieferte, übersichtliche und intuitiv zu bedienende Sicherheits-Suite heißt Freecom Personal Media Suite und ist größtenteils deutschsprachig. Sie bietet folgende Funktionen:
„Secure & Compress“ verschlüsselt und komprimiert Ordnerinhalte, die sich auf dem USB-Stick befinden müssen.
Die Funktion „Freecom Sync“ nimmt einen Datenabgleich von Ordnern zwischen PC und USB-Stick vor – ein einfaches Synchronisations-, Backup- sowie Wiederherstellungs-Tool.
„Autorun“ Hier können Sie Programme, Dateien oder Ordner angeben, die geöffnet werden sollen, wenn der USB-Stick angeschlossen wird.
Das zweite mitgelieferte Programm heißt Lockngo. Hierbei handelt es sich um ein klassisches, englischsprachiges Passwort-Zugriffsschutz-Tool. Es arbeitet nicht automatisch, sondern muss zum Sperren und Freigeben manuell gestartet werden – ziehen Sie einen ungeschützten USB-Stick einfach ab, bleibt er lesbar.
Geschwindigkeit: Mit den sehr hohen Datenraten von 25,6 und 17,1 MB/s (lesen/schreiben) sowie den kurzen Zugriffszeiten von 1,0 und 32,0 Millisekunden (lesen/schreiben) erreichte der USB-Stick von die Bestnote in der Kategorie Geschwindigkeit.
Fazit: sehr robuster, wasserdichter USB-Stick mit recht guter Sicherheits-Software.

Takems MEM-Drive 4 GB
Die Kappe dieses Sticks lässt sich über den USB-Stecker drehen. Das schützt zwar nicht vor Wasser und Staub, aber zumindest vor mechanischen Einwirkungen. Auf dem Stick befindet sich das deutschsprachige Programm Carry it Easy. Wir starteten die EXE-Datei und nahmen zuerst ein Update vor – dies ging nach einem Knopfdruck automatisch vonstatten. Die mitgelieferte Software besitzt folgende Funktionen:
Die Funktion „Internet Favoriten“ gleicht die Favoritenliste des Internet Explorers und die von Mozilla Firefox ab. So haben Sie immer Ihre Lieblingsadressen zur Hand.
Aktivieren Sie „Spurlos Surfen“, dann werden alle temporären Dateien, Bilder und Cookies die der Browser zum Aufbauen und Anzeigen von Internet-Seiten benötigt, nicht auf dem Arbeits-Volume des PCs, sondern auf dem USB-Stick gespeichert.
„Outlook Express“ – hier können Sie Sicherheitskopien von Ihren E-Mail-Konten, -Einstellungen, -Nachrichten und -Adressbüchern auf dem USB-Stick speichern, verwalten und diese bei Bedarf zurückspielen.
Die „Datei Synchronisation“ ist dazu da, den Inhalt von beliebigen Ordnern von PC und USB-Stick abzugleichen – das funktioniert in beide Richtungen.
Definieren Sie ein Passwort unter „Sicherheits Einstellungen“, wird der Inhalt des USB-Sticks verschlüsselt, nachdem Sie die Größe der zu schützenden Partition angegeben haben. Mindestens 6 MB müssen ungeschützt bleiben – so viel Platz braucht die Carry-it-Easy-Programmdatei.
Ebenfalls unverschlüsselt bleibt eine Datei, die ein hoffentlich ehrlicher Finder lesen soll, um mit Ihnen Kontakt aufnehmen zu können – welche Information Sie in der HTML-Datei hinterlegen wollen, entscheiden Sie bei „USB Speicher Lost & Found“.
Geschwindigkeit: Die Datenraten betrugen gemächliche 7,2 und 2,4 MB/s (lesen/schreiben). Die mitgelieferte Funktion „Spurlos Surfen“ macht keinen Spaß, denn damit dauerte der Seitenaufbau spürbar länger als ohne – das lag an den langen Zugriffszeiten von 1,7 und 136,4 Millisekunden (lesen/schreiben).
Fazit: Der USB-Stick war langsam, kommt aber mit übersichtlicher und intuitiv zu bedienender Software. In Verbindung mit dem guten Preis-pro-MB-Verhältnis rutschte der USB-Stick im Testfeld weit nach vorne.

(pc-welt/bb)