Produkttest der Woche: Einsteiger- und Mittelklasse-Grafikkarten für Notebooks

02.01.2007 von Thomas Rau
Selbst sehr günstige Notebooks verfügen heute über eine 3D-Karte. Aber wie viel Spielspaß ist mit diesen Einsteiger- und Mittelklasse-Modellen möglich?

Selbst sehr günstige Notebooks verfügen heute über eine 3D-Karte. Aber wie viel Spielspaß ist mit diesen Einsteiger- und Mittelklasse-Modellen möglich?

von Thomas Rau, PC-Welt

Testbericht

Ganz oben in der Nahrungskette der Pixelfresser und Shadervertilger rangiert bei Notebooks derzeit Nvidia mit dem Geforce Go 7950/7900 GTX. Doch Mobilrechner mit dieser High-End-Karte kosten meist deutlich über 2000 Euro.

Viele Anwender können oder wollen für ihre Spiele-Unterhaltung aber nicht so viel Geld ausgeben. Da fällt der Blick schnell auf Notebooks um 1000 Euro, die zum Beispiel mit einer Grafikkarte wie der Geforce Go 7300 oder 7400 bestückt sind. Noch eine Preisstufe darunter rangieren Mobilrechner mit dem ATI-Chipsatz Radeon Xpress 200M beziehungsweise 1150M, der über eine integrierte 3D-Logik verfügt.

Doch ist mit diesen Grafikkarten wirklich gutes Spielen möglich? Klar – die meisten Games laufen auf diesen Notebooks. Doch wirklich Spaß machen gerade aktuelle Spiele meist nur, wenn man Auflösung, Bildqualität und Grafikeffekte nach oben dreht. Deshalb haben wir untersucht, wie viel Spiel Notebooks mit diesen Einsteiger- oder Mittelklasse-Grafikarten bieten.

Als Testkandidaten dienten uns eine Geforce Go 7300 im Asus A6JC, eine Geforce Go 7400 im Benq Joybook R55 und der ATI Radeon Xpress 1150M im Dell Inspiron 1501. Als Referenzmodell aus der oberen Mittelklasse tritt der ATI Mobility Radeon X1700 im Asus A8JP an. Details zu den Grafikkarten finden Sie in der folgenden Tabelle.

Grafikchip

Chip- /Speichertakt

Speicher

Shader Modell

Nvidia Geforce 7300

350 / 600 MHz

128 MB lokal + 384 MB vom System-RAM

3.0

Nvidia Geforce Go 7400

450 / 700 MHz

128 MB lokal + 128 MB vom System-RAM

3.0

ATI Radeon Xpress 1150M

400 MHz

256 MB vom System-RAM

2.0

ATI Mobility Radeon X1700

472 / 782 MHz

256 MB lokal + 256 MB vom System-RAM

3.0

3D Mark 03, 3D Mark 06

Die synthetischen Benchmarks von Futuremark geben einen guten Überblick über die unterschiedlichen Leistungsklassen, in die sich unsere Testkandidaten einordnen lassen.

Der Mobility Radeon X1700 erreicht in den meisten Tests doppelt so hohe Werte die beiden Nvidia-Grafikkarten: Je anspruchsvoller (siehe 3D Mark 06 Shader Model 3.0), desto deutlicher setzt sich der Mittelklasse-Chip von den Einsteiger-Lösungen ab.

Ganz unten rangiert der ATI-Chipsatz mit integrierter Grafiklösungen: Er unterstützt keine Effekte gemäß Shader Model 3.0.

Grafikkarte

3D Mark 03

3D Mark 06

3D Mark 06 Shader Model 2.0

3D Mark 06 Shader Model 3.0

3D Mark 06 CPU Score

ATI Mobility Radeon X1700

7221

2139

749

820

1754

Nvidia Geforce Go 7400

4004

806

302

266

1412

Nvidia Geforce 7300

3313

646

237

214

1461

ATI Radeon Xpress 1150M

1434

224

103

-

1165

Far Cry

Der deutsche Ego-Shooter hat nun schon fast drei Jahre auf dem Buckel. Aber er bietet eine Menge Effekte und steht deshalb in unserem Test stellvertretend für Spiele, die zwar nicht mehr top-aktuell sind, aber immer noch viele Anwender begeistern.

Den ATI Mobility Radeon X1700 stellt Far Cry nicht vor Probleme: In der Auflösung 1280 x 800 erreicht er selbst bei sechsfachem Anti-Aliasing und maximalen Effekten noch spielbare Bildraten.

Far Cry

Hohe Qualität, 1280 x 800

Hohe Qualität, 1280 x 800, 6fache Kantenglättung

ATI Mobility Radeon X1700

62 fps

36 fps

Beim Geforce Go 7400 wird es bei maximalen Effekten schon ohne Kantenglättung eng – er schafft knapp über 30 Bilder pro Sekunde. Auf der sicheren, ruckelfreien Seite ist man mit diesem Grafikchip, wenn man die Auflösung auf 1024 x 768 reduziert.

In dieser Auflösung schafft auch der Geforce Go 7300 mit maximalen Effekten gerade noch spielbare Bildraten. Bei beiden Grafikchips empfehlen wir deshalb, bei einer Auflösung von 1024 x 768 mit mittleren Effekten zu spielen: Mit diesen Einstellungen sollten Spiele vom Schlage Far Crys flüssig laufen. Die Bild- und Effektqualität ist auf jeden Fall noch akzeptabel.

Die Leistung des Radeon Xpress 1150M langt dagegen nur für minimale Effekte: Flüssig spielen kann man also auf einem Notebook mit einem derartigen Grafikchip – doch besonders eindrucksvoll sieht das nicht aus und mit den Effekten geht auch viel Spielspaß verloren.

Far Cry (Bilder pro Sekunde)

Hohe Qualität, 1280 x 800

Hohe Qualität, 1024 x 768

Minimale Qualität, 1280 x 1024

Minimale Qualität, 1024 x 768

Nvidia Geforce Go 7400

31,5

38

64

81

Nvidia Geforce 7300

26

31

52

70

ATI Radeon Xpress 1150M

14

14

35

36

F.E.A.R.

Der Grusel-Shooter bietet beeindruckende Nebel-, Partikel- und Wassereffekte und verlangt daher eine hohe Leistung der Grafikkarte.

In der hohen Qualitätseinstellung ist selbst der Mobility Radeon X1700 zu langsam für F.E.A.R.: Er bringt es bei einer Auflösung im Durchschnitt auf 24 Bilder pro Sekunde. Bei aktuellen Spielen wählt man also bei dieser Grafikkarte am besten die XGA-Auflösung mit mittleren Effekten. F.E.A.R. sind in dieser Einstellung noch annehmbar aus – viele Transparenteffekte bleiben erhalten, nur die de-aktivierte Kantenglättung trübt den Bildeindruck.

Diese Einstellungen sind für die beiden Einsteiger-Chips von Nvidia noch deutlich zu hoch: Sie liefern im Test 14 Bilder pro Sekunde bei 1024 x 768 Bildpunkten – viel zu wenig für flüssiges Spielen. Deshalb muss man bei F.E.A.R. niedrige Effekte einstellen: Dann fallen aber Schatten- und Transparenzeffekte weg: Der Shooter sieht dann wenig eindrucksvoll und ziemlich langweilig aus.

Der ATI Radeon Xpress 200M bleibt selbst in diesen spartanischen Einstellungen unter 30 Bildern pro Sekunde. Anspruchslose Spieler können natürlich die Auflösung auf 800 x 600 Bildpunkte senken – der Spielespaß bleibt dabei aber endgültig auf der Strecke.

F.E.A.R. (Bilder pro Sekunde)

Maximale Effekte
1024x768

Minimale Effekte
1024x768

Mittlere Effekte
1024x768

Niedrige Effekte
1024x768

Nvidia Geforce Go 7400

5

116

14

48

Nvidia Geforce 7300

4

96

14

39

ATI Radeon Xpress 1150M

-

45

8

23

Fazit

Für Notebooks mit Einsteiger-Grafikkarten wie der Geforce Go 7300 oder 7400 empfiehlt sich als Spieleauflösung 1024 x 768. Dann sollten die meisten Spiele mit annehmbarer Effektpracht flüssig laufen. Auf Kantenglättung muss man aber verzichten. Für aktuelle Spiele reicht ihre Leistung aber nicht aus – wenn man nicht auf jeglichen Augenschmaus verzichten will.

Ältere Spiele wie Far Cry bewältigt eine gute Mittelklasse-Karte wie die Mobility Radeon X1700 problemlos – selbst mit aktivierter Kantenglättung. Bei aktuellen Spielen wie F.E.A.R. reicht es wenigstens noch für XGA-Auflösung und mittlere Effekte.

Wer solche Effektprachtstücke voll ausreizen will, muss auf Notebooks mit High-End-Grafik setzen wie wir sie hier getestet haben. Diese haben auch noch Reserven für künftige Spiele – bei diesen allerdings wohl nur mit reduzierten Effekten, denn bisher gibt es noch keinen mobilen Grafikchip, der Direct X10 unterstützt.

Von integrierten Grasfiklösungen wie dem ATI Radeon Xpress 1150M sollte man die Finger lassen – selbst wenn man Gelegenheitsspieler ist. Zwar laufen damit auch halbwegs aktuelle Spiele flüssig: Aber nur wenn man Auflösung oder Effekte deutlich nach unten schraubt, worunter der Spielspaß leidet.

(pc-welt/bb)