Produkttest: Die neue Centrino-Generation: Der erste Test

09.01.2006
Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat die neue Centrino-Generation getestet: Lesen Sie hier die Ergebnisse:

Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat die neue Centrino-Generation getestet: Lesen Sie hier die Ergebnisse:

von Thoma Rau (PC-WELT)

Viele Dinge machen zu zweit mehr Spaß als alleine. Aber was bringt’s dem Notebook-Anwender, wenn der Prozessor im Mobilrechner mit zwei statt einem Kern arbeitet? Intel verspricht sich viel von Napa, der neuen Centrino-Generation - in einem ersten Test prüfen wir, was sie wirklich draufhat.

Acer und Samsung stellten uns für einen Test Vorserienmodelle ihrer Napa-Notebooks zur Verfügung.

Von Acer bekamen wir das Travelmate 8204WLMi – es ist das neue Spitzenmodell aus Acers Travelmate-Reihe für Profianwender und damit der Nachfolger des Travelmate 8104WLMi. Im Travelmate 8204WLMi arbeitet ein Core Duo T2500 (2,0 GHz) mit 2048 MB DDR2-533-Speicher. Außerdem setzt Acer eine 120-GB-Festplatte von Seagate sowie die neue ATI-Grafikkarte Mobility Radeon X1600 ein.

Samsung schickte uns das X60 – wie das Acer-Notebook ein Modell mit 15,4-Zoll-Breitbild-Display. Das Samsung X60 besitzt einen Core Duo T2600 (2,16 GHz), aber nur 512 MB DDR2-533-Speicher und eine 40-GB-Festplatte. Statt einer stromfressenden Grafikkarte setzt Samsung auf die im Chipsatz 945GM integrierte Grafikfunktion. Laut Samsung wird das X60 aber nicht in der von uns getesteten Konfiguration auf den Markt kommen.

Im Leistungstest musste sich ein aktuelles Centrino-Notebook mit der „New Generation“ messen – und zwar eines der schnellsten, die wir bisher im Testcenter hatten: Das Dell XPS M170zielt vor allem auf Spieler und besitzt deshalb neben Nvidias Top-Grafikchip Geforce Go 7800 GTX auch Intels bis dato schnellsten Mobilprozessor – den Pentium M 780 mit 2,26 GHz.

Noch mehr Performance bietet das Faet V3.6 mit einem Pentium 4 560 (3,6 GHz). Durch den hochgezüchteten Desktop-Prozessor gleicht das Faet-Notebook aber mehr einem Mini-PC als einem Mobilrechner.

Leistungstest

Der Leistungs-Test Sysmark 2004 enthält keine speziell für Dual-Core-Prozessoren optimierte Programme. Im Testverlauf werden aber häufig mehrere Programme gleichzeitig bearbeitet – hier könnte der Core Duo einen Vorteil haben. Außerdem sollte der schnellere FSB-Takt von 667 MHz der neuen Centrino-Plattform helfen.

Das Gesamtergebnis beim Sysmark 2004 spricht deutlich für den Core Duo: Trotz geringerer Taktrate sticht er den Pentium M 780 im Dell-Notebook und den Pentium 4 im Faet-Rechner aus. Gegenüber seinem Vorgänger, dem Pentium M, holt der Core Duo T2500 im Acer-Notebook trotz der 13 Prozent niedrigeren Frequenz einen Vorsprung von über 30 Prozent heraus. Selbst das abgesehen vom Prozessor eher schwachbrüstig konfigurierte Samsung X60 ist im Sysmark 2004 rund 25 Prozent schneller als das Dell XPS M170.

Verglichen mit der rohen Prozessor-Power des Pentium 4 im Faet V3.6 bringt der Core Duo T2500 maximal rund neun Prozent mehr Tempo – bei einem um 1,6 GHz geringeren Takt.

Der Core Duo glänzt beim Sysmark 2004 besonders im Teil „Internet Content Creation“: Hier prüft der Benchmark die Systemleistung bei Multimedia-lastigen Programmen wie Photoshop, Premiere, Dreamweaver und Windows Media Encoder.
Bei Office-Anwendungen, die Sysmark 2004 im Testabschnitt „Office Productivity“ prüft, liegen die Napa-Notebooks auf dem Niveau des Pentium-4-Rechners und nur leicht vor dem Centrino-Notebook.

Sysmark 2004

Acer Travelmate
8204WLMi

Samsung X60

Dell XPS M170

Faet V3.6

Rating

205

193

156

188

Internet Content Creation

270

256

199

234

Office Productivity

155

146

122

151

Akkulaufzeit

Der Core Duo ist also ein echtes Kraftpaket – aber bei einem guten Notebook-Prozessor darf die Performance nicht auf Kosten der Akkulaufzeit gehen. Tut sie beim Yonah auch nicht.

Im Akkutest Mobile Mark 2005 zeigte der Core Duo, dass er trotz der höheren Leistung in punkto Sparsamkeit mit dem Pentium M mithalten kann.

Das Samsung X60 mit integrierter Grafik hielt ohne Netzstrom 4,5 Stunden durch. Im Akkubetrieb verbrauchte es rund 13 Watt – das liegt auf dem Niveau der bisherigen Centrino-Notebooks mit 15,4-Zoll-Display und integrierter Grafik: Diese kommen im Schnitt auf rund 15 Watt im Akkubetrieb.

Das Acer Travelmate 8204WLMi hat zwar einen deutlich größeren Akku als das Samsung X60, besitzt aber mit Grafikkarte, großer Festplatte und mehr Speicher auch größere Stromfresser. Im Akkutest hielt das Acer-Notebook knapp über drei Stunden durch, der Verbrauch lag bei rund 27 Watt. Breitbild-Notebooks der aktuellen Centrino-Generation mit Mittelklasse-Grafikkarten verbrauchen rund 20 bis 25 Watt, mit dem Top-Grafikchips von ATI und Nvidia steigt der Verbrauch auf über 30 Watt. Auch Napa-Notebooks mit einer extra Grafikkarte dürften also die von den bisherigen Centrino-Notebooks gewohnten Akkulaufzeiten erreichen oder nur leicht darunter liegen.

Unsere Tests zufolge liegt der Core Duo beim Stromverbrauch also ungefähr auf dem Niveau eines Pentium M. Und das, obwohl er auch im Akkubetrieb teilweise deutlich schneller arbeitet als sein Vorgänger: Der T2500 im Acer-Notebook bremste ohne Netzstrom auf minimal 1 GHz herunter - beim Pentium M lag der Minimal-Takt bei 800 MHz. Damit erledigte der Core Duo auch im Akkubetrieb seine Aufgaben rund 15 bis 20 Prozent schneller als ein Pentium M.

Mobile Mark 2005

Acer Travelmate
8204WLMi

Samsung X60

Laufzeit

3:08 Stunden

4:30 Stunden

Akku-Kapazität (Wh)

84,7

56,6

Verbrauch im Akkubetrieb (Watt)

27,1

12,6

3D-Leistung

Die neue Centrino-Generation bringt auch neue Chipsätze mit: Der 945GM zum Beispiel besitzt eine verbesserte integrierte Grafikfunktion namens GMA 950, die laut Intel mit einem leicht erhöhten Takt gegenüber dem Vorgänger-Modell arbeitet.

In einem kurzen Test beim Samsung X60 mit dem 3D Mark 03 konnten wir allerdings nur einen sehr geringen Tempozuwachs feststellen: Der GMA 950 schaffte 1279 Punkte, der GMA 900 lag bei unseren Tests in vergleichbar ausgestatteten Centrino-Notebooks bei 1100 bis 1200 Punkten.
Selbst wenn die Seriengeräte mit dem 945GM noch etwas schneller sind: Auch bei Napa-Notebooks ist die integrierte Grafik zu schwach für aktuelle Spiele.

Vielversprechender verlief dagegen der 3D-Test beim Acer Travelmate 8204WLMi. Dort kommt die neue Mittelklasse-Grafikkarte Mobility Radeon X1600 von ATI zum Einsatz: Es ist der erste Notebook-Grafikchip aus der neuen X1000-Architektur, deren Desktop-Varianten ATI im Oktober 2005 vorstellte.
Der Mobility Radeon X1600 schaffte 8072 Punkte im 3D Mark 03 - sein Vorgänger, der Mobility Radeon X700, brachte hier rund 6000 Punkte.

Fazit

Bei Centrino bleibt mit Napa alles wie immer – nur besser: Die neue Centrino-Generation liegt beim Stromverbrauch trotz Dual-Core-CPU auf dem Niveau aktueller Centrino-Notebooks – das deuten zumindest unsere Tests mit Vorseriengeräten an. Dank des Zwei-Kern-Prozessors bringt Napa aber deutlich mehr Rechenleistung. Selbst mit höher getakteten Desktop-Prozessoren kann die neue Core-Duo-CPU mithalten. Mehr Leistung - gleicher Verbrauch: Damit verdient sich Napa in den ersten Tests eine gute Note.

Gleichbleibender Verbrauch bedeutet für Sie: Napa-Notebooks werden trotz Dual-Core-Prozessor bei ähnlicher Ausstattung nicht viel schwerer oder lauter sein als bisherige Centrino-Mobilrechner.

Mehr Leistung – gleicher Preis: Da Intel die neuen Centrino- Komponenten praktisch zu einem unveränderten Preis an die Notebook-Hersteller abgibt, sollten Napa-Notebooks auch nicht teurer sein als aktuelle Centrino-Geräte mit ähnlicher Ausstattung.

Mit der Napa-Plattform stellt Intel seinen technologischen Vorsprung im Notebook-Segment deutlich unter Beweis: Der Name Centrino steht auch in der neuesten Version für leistungsfähige und trotzdem sparsame Notebooks. Die Konkurrenz – sprich AMD – kann momentan hier nicht mithalten – ganz im Gegenteil zu PCs und Servern, wo zuletzt AMD die Technik-Trends setzte.

(bb)

Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserem Knowledge Center "Mobile Computing".