Produkttest: Intel Pentium Extreme Edition 965

29.03.2006
Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat den Prozessor Intel Pentium Extreme Edition 965 getestet. Lesen Sie hier den vollständigen Test:
Für leistungshungrige Anwender: Intel "Pentium Extreme Edition 965".
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Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat den Prozessor Intel Pentium Extreme Edition 965 getestet. Lesen Sie hier den vollständigen Test:

von Michale Schmelzle (PC-WELT)

Beeindruckende Abschiedsvorstellung: Intels letzte CPU auf Basis des Pentium 4, der Pentium EE 965 zum happigen Preis von über 1000 Euro, geht als Tempo- und Ausstattungssieger über die Ziellinie.

Der Pentium 4 ist ein Auslaufmodell - Intel ersetzt die Desktop-Baureihe ab Juli durch den Core-Prozessor Conroe (Vorserien-Test), der trotz eines deutlich niedrigeren Stromverbrauchs schneller rechnet. Gleichzeitig ist der Pentium Extreme Edition aber als letzter seiner Art auch der Beste der Baureihe. Das fängt bei der Ausstattung an, die nun wirklich keine Wünsche mehr offen lässt:

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Virtualisierung, 64-Bit-Unterstützung EM64T, SSE3-Befehlssatzerweiterung, Hyperthreading, Execute Disable Bit, frei wählbarer Multiplikator und üppige 4 MB L2-Cache - mehr geht derzeit nicht. Zudem basiert der 965 auf der C1-Kernrevision, bei der Intel den Signalfehler der B1-Revision behoben hat. Deshalb bietet der 3,7-GHz-Kraftprotz mit "Enhanced Halt State" (C1E) nun einen rudimentären Stromsparmodus - ein Novum bei den Extreme-Edition-CPUs.

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Bei C1E sendet das Betriebssystem einen Halt-Befehl an die CPU, wenn die CPU nichts zu tun hat. Die beiden Prozessorkerne reduzieren dann immerhin den Takt von 3,73 auf 3,2 GHz. Zudem sinkt die Kernspannung von normalerweise 1,3 Volt auf 1,275 Volt. Das sieht auf den ersten Blick nach einer lächerlich kleinen Einsparung aus, in der Praxis jedoch kann sich der Stromverbrauch der CPU hierdurch um bis zu 20 Prozent verringern.

Rechenleistung

Doch nicht nur bei der Ausstattung, sondern auch bei der Rechenleistung überzeugt der Pentium Extreme Edition 965: Der letzte Pentium 4 ist die bis dato schnellste von uns getestete Desktop-CPU und stellte drei neue Bestwerte in unserem Benchmark-Parcour auf. Verwunderlich ist das nicht, hat Intel doch an diversen Temposchrauben gedreht. Dazu gehört die Taktfrequenz des Doppelkerners, die nun 3,73 GHz beträgt. Hinzu kommt der - für Pentium-4-Prozessoren - flotte Front Side Bus von 266 MHz - die effektive Datenrate betägt hierbei 1066 MHz.

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Doch nun zu den Messergebnissen: Kein Prozessor konnte beispielsweise unseren DVD-Film mit Nero Recode flotter eindampfen als der Pentium Extreme Edition 965. Er brauchte für die Transcodierung der rund 4 GB mächtigen MPEG-2-Dateien auf 75 Prozent der Originalgröße lediglich 181 Sekunden (siehe Grafik).

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Die hervorragende Fließkomma-Leistung bestätigte auch das Rekordergebnis von 2008 Punkten (SPECfp_base2000) im renommierten SPEC-CPU-Benchmark. Bei der reinen Integer-Leistung belegt der Pentium Extreme Edition 965 allerdings nur Platz drei. Die Ein-Kern-Prozessoren Athlon 64 FX-57 und Pentium 4 670 waren hier einen Tick schneller (siehe Grafik).

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Einen Bestwert fuhr die Extreme Edition auch im Rendering-Test von Cinebench 2003 ein. Mit 709 Punkten lag der 965 im Multi-Threaded-Modus drei Prozent vor seinem direkten Konkurrenten Athlon 64 FX-60 und sieben Prozent vor dem Hauseigenen Verfolger Pentium Extreme Edition 955. Nur bei Spielen zeigte Intels Kraftprotz die für die Pentium-4-Baureihe typischen Schwächen: So war er beispielsweise in der 1024er-Auflösung zwischen 16 (Doom 3) und 28 Prozent (Unreal Tournament 2003) langsamer als AMDs Spielekönig Athlon 64 FX-60.

Übertaktungspotential

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Intels Extreme Edition möchte über den frei wählbaren Multiplikator auch die Übertakter zum Kauf verführen. Hiermit lässt sich die CPU ganz bequem übertakten, ohne dass hierzu andere Komponenten wie etwa die Northbridge durch einen zu hohen Front-Side-Bus zu belasten. Deswegen haben wir diesmal auch das Übertaktungspotenial des Pentium Extreme Edition 965 ausgelotet - mit einem überraschenden Ergebnis.

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Bereits mit dem Standardkühler konnten wir den 965 mit einem Multiplikator von 16 betreiben. Das ergibt eine Taktfrequenz von 266,67 MHz x 16 = 4267 MHz. Über mehrere Stunden stabil lief unsere Testrechner allerdings nur, nachdem wir die Kernspannung im Bios auf 1,35 Volt schraubten.
Die Multiplikator-Einstellung lässt alle ganzen Zahlen zwischen 5 und 40 zu. Beim Maximalwert 40 würde die Taktfrequenz allerdings bei mehr als 10 GHz liegen. Intel hat zwar früher getönt, mit dem Pentium 4 in Zukunft diese Taktfrequenz anzupeilen, aber selbst mit flüssigem Stickstoff könnte niemand die Hitzeentwicklung bei dieser horrenden Frequenz in den Griff bekommen – von der Systemstabilität ganz zu schweigen.

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Apropos: Im Bios-Setup der Test-Hauptplatine Intel D975XBX können Sie die Kernspannung in 0,0125-Volt-Schritten von 1,275 auf bis zu 1,6 Volt hochjubeln.

Sie brauchen übrigens keine Angst haben, dass beim Experimentieren mit höheren Takt- und Spannungswerten der Prozessor zu schaden kommt: Dank der Schutztechnik Thermal Monitor 2 reduziert der Pentium Extreme Edition 965 automatisch den Arbeitstakt und die Kernspannung, wenn die Betriebstemperatur des Prozessors einen kritischen Wert überschreitet.

Stromverbrauch

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Sie haben es gefordert – wir machen’s: Neben den Herstellerangaben zur maximalen Verlustleistung messen wir jetzt auch den realen Stromverbrauch der Testplattformen. Noch liegen allerdings nicht genügend Vergleichswerte vor, weshalb wir Ihnen derzeit nur einen groben Anhaltspunkt bieten können, wie unsere Messwerte einzuordnen sind.

Beim Pentium Extreme Edition 965 ermittelten wir einen Systemverbrauch von 148 Watt im Ruhezustand. Bei Tests, die den Prozessor voll belasten, stieg der Verbrauch auf maximal 254 Watt. Zum Vergleich: Der direkte AMD-Konkurrent Athlon 64 FX-60 genehmigte sich in einer vergleichbar ausgestatteten Testplattform im Ruhezustand 164 Watt und bei maximaler CPU-Belastung 235. Die vergleichbar ausgestattete Testplattform von Intels Stromsparfuchs und Testsieger Core Duo T2500 hingegen saugt im Idle-Modus 135 und bei voller Prozessorbelastung 149 Watt aus dem Netzteil.

Unsere Messergebnisse decken sich ganz gut mit den Herstellerangaben: Laut Intel liegt die Thermal Design Power (TDP) des Pentium Extreme Edition 965 bei maximal 130 Watt, AMD attestiert dem FX-60 einen Maximalverbrauch von 110 Watt, und die TDP des Core Duo T2500 beträgt 31 Watt.

Fazit

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Für wen lohnt sich nun der Kauf des 1000 Euro teuren Spitzenmodells von Intel?
Wer nicht sofort die bestmögliche Transcodier-, reine Fließkomma- und Rendering-Leistung benötigt, die derzeit bei Desktop-Prozessoren erhältlich ist, wartet besser auf den Conroe – das Architektur-Design der kommenden Core-Prozessoren dürfte der ineffizienten Netburst-Architektur des Pentium 4 haushoch überlegen sein. Spielen Sie hauptsächlich am PC, kommt derzeit sowieso nur ein AMD-Prozessor in Frage.

Lohnenswert ist der Pentium Extreme Edition 965 sicherlich für Einsatzgebiete, bei denen ein Vier-Kern-Prozessor spürbare Vorteile bietet: Denn als solcher agiert der 965 dank Hyperthreading, da die Technik jeden der beiden Prozessorkerne nochmals in zwei virtuelle Rechenwerke aufteilt.

Unterm Strich ist der schnellste Prozessor des Testfeldes vor allem durch sein exzellentes Ausstattungspaket - inklusive Energiesparmodus - für leistungshungrige Anwender interessant. Der horrende Preis schreckt allerdings vom Kauf ab.

Weitere Benchmark-Ergebnisse des Pentium Extreme Edition 965 mit einem Schwerpunkt auf professionellen Applikationen finden Sie bei unserer Schwesterpublikation tecCHANNEL, wenn Sie diesem Link folgen.

Testergebnisse und Technische Daten

PROZESSOR

Intel Pentium Extreme Edition 965

Preis-Leistungs-Note

2,4

Leistungsnote *)

1,7

Anbieter

Intel

Weblink

www.intel.de

Preis

rund 1050 Euro

Hotline

069/95096099

Garantie

36 Monate

*) Leistungsnote: In diese Bewertung geht nur die reine Leistung eines Gerätes, nicht aber sein Preis ein. Die Leistungsnote setzt sich aus den Teilnoten Rechenleistung (50%), Ergonomie (25%), Ausstattung (15%) und Service (10%) zusammen.

BEWERTUNG (Schulnoten 1-6)

Rechenleistung (40%)

1,0

Ergonomie (20%)

3,9

Ausstattung (15%)

1,0

Service (5%)

1,0

Preis (20%)

5,0

Gesamtergebnis

2,4

PC-WELT-TESTERGEBNISSE

Office-Leistung

Sysmark 04 Prod.

191 Punkte

(Best 194 Punkte)

Sysmark 04 Creat.

316 Punkte

(Best 335 Punkte)

Multimedia-Leistung

Cinebench 03

709 Punkte

(Best 709 Punkte)

Nero Recode

3:01 Minuten

(Best 3:01 Minuten)

3D-Spieleleistung (32 Bit, 1024 x 768)

Unreal Tournament 2004

103,4 Bilder/s

(Best 143,8 Bilder/s)

Doom 3

90,0 Bilder/s

(Best 107,5 Bilder/s)

Far Cry

121,1 Bilder/s

(Best 146,0 Bilder/s)

3D-Spieleleistung (32 Bit, 1280 x 1024)

Unreal Tournament 2004

98,9 Bilder/s

(Best 136,0 Bilder/s)

Doom 3

76,1 Bilder/s

(Best 84,1 Bilder/s)

Far Cry

97,5 Bilder/s

(Best 105,4 Bilder/s)

Over-All-Leistung (Punkte)

CPU2000 Integer

1802

(Best 1860)

CPU2000 FPU

2008

(Best 2008)

DIE TECHNISCHEN DATEN

Steckplatz

LGA775

Taktfrequenz (MHz)

3730

Front Side Bus (MHz)

266

L1-Cache (KB)

16

L2-Cache (KB)

2048

L3-Cache (KB)

-

Befehlssatzerweiterungen

MMX, SSE, SSE2, SSE3

64-Bit-kompatibel

ja

Hyper-Threading

ja

Stromsparoption

ja

Heat-Spreader

ja

(bb)