Produkttest: Mobiles Schnäppchen? Das neue Aldi-Notebook (Mai 2006) im Test (Update)

05.05.2006
Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat das ALDI-Notebook Medion MD97400 getestet. Lesen Sie hier den vollständigen Test:
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Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat das ALDI-Notebook Medion MD97400 getestet. Lesen Sie hier den vollständigen Test:

von Thomas Rau (PC-WELT)

In dieser Woche verkauft Aldi bundesweit ein Notebook mit AMD-Prozessor und 15,4-Zoll-Display für 799 Euro. Endlich wieder mal ein echtes Discounter-Schnäppchen? Unser Test verrät es Ihnen.

Die Rückkehr ins Schnäppchen-Paradies verspricht Aldi mit den 800 Euro teuren Medion MD97400. Bei diesem Notebook setzt der einstige Intel-only-Verfechter Medion erneut auf einen Prozessor von AMD: Im MD97400 kommt der Mobile Sempron 3300+ (2 GHz) zum Einsatz. Er besitzt mit 128 KB weniger L2-Cache als sein großer Bruder, der Turion 64. Außerdem fehlt ihm die 64-Bit-Unterstützung.

Damit Sie die Leistung des Aldi-Notebooks besser einschätzen können, haben wir den Test um zwei Notebooks erweitert, die auch in dieser Preisklasse liegen: Das Asus A6U (rund 750 Euro) arbeitet mit einem Mobile Sempron 3000+ (1,8 GHz), das Dell Inspiron 1300 (rund 850 Euro) setzt auf Intels Sparprozessor Celeron M 360J. Wie das MD97400 im Vergleich zur neuesten Centrino-Generation abschneidet, sehen Sie am Beispiel des rund 1000 Euro teuren Gericom Phantom Duo, das der Core Duo T2300 (1,67 GHz) antreibt.

Geschwindigkeit

Eine ordentliche Rechenleistung erzielte das MD97400 in unseren Anwendungstests. Aufgrund des höheren Prozessortaktes und des größeren Arbeitsspeichers war das Aldi-Notebook deutlich schneller als das Asus A6U mit dem Mobile Sempron 3000+ (1,8 GHz) und das Dell Inspiron mit dem Celeron 360J (1,4 GHz). Daher eignet es sich für die meisten Anwendungen: Selbst hochaufgelöstes Videomaterial (720p) spielte das MD97400 ruckelfrei ab – die Prozessorlast betrug bei dieser Anwendung rund 60 Prozent.

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Die Einsteigermodelle der neuesten Centrino-Duo-Generation wie das Gericom Phantom Duo sind mindestens rund 30 Prozent schneller als das Aldi-Notebook. Das bringt besonders bei rechenintensiven Anwendungen wie Bild- und Videobearbeitung eine deutliche Zeitersparnis.

Zum Spielen ist das MD97400 kaum geeignet: Der im Chipsatz ATI Radeon Xpress 200M integrierte Grafikkern eignet sich höchstens für Spiele, die nur wenig Effekte bieten. Bei anspruchsvolleren Spielen müssen Sie Auflösung und Effekte meist soweit reduzieren, dass der Spielspaß auf der Strecke bleibt.

Ausstattung

Die Hardware-Ausstattung des MD97400 ist ordentlich – zum Beispiel besitzt das Aldi-Notebook eine 80-GB-Festplatte und einen DVD-Brenner, der auch Dual-Layer- und –RAM-Medien beschreibt.

Auch das Schnittstellen-Angebot geht in Ordnung: Allerdings bietet das MD97400 mit unter anderem drei USB-Ports – davon einer bequem zugänglich an der Gehäusevorderseite -, Firewire und TV-Ausgang auch nicht mehr als andere Notebooks dieser Preisklasse. Auf einen integrierten Speicherkartenleser verzichtet Medion: Stattdessen liegt ein Leseadapter im Karton, der sich in den PC-Card-Steckplatz einsetzen lässt.

Zwar ist auf dem MD97400 die Windows Media Center Edition (MCE) 2005 installiert: Allerdings fehlt passende Hardware zum Fernsehschauen – etwa ein DVB-T-Stick – und eine Fernbedienung. Erst nach einer zusätzlichen Investition wird aus dem MD97400 also ein komplettes Multimedia-Notebook.

Immerhin die Audioausstattung ist multimediatauglich: Das MD97400 besitzt einen digitalen Audioausgang zum Anschluss eines Digital-Decoders. Außerdem lassen sich die drei Audioports im Soundkartentreiber zum Anschluss eines analogen 5.1-Lautsprecher-Sets umkonfigurieren.

Mobilität, Handhabung und Ergonomie

Wie die meisten sehr günstigen Notebooks ist das MD97400 nur bedingt reisetauglich – es wiegt 3,14 Kilogramm, das Netzteil bringt noch mal 440 Gramm auf die Waage. Der Akku bringt mit 73 Wh eine ordentliche Kapazität mit, ragt aber hinten übers Gehäuse hinaus.

Update: Im Akkutest lief das Aldi-Notebook 3:06 Stunden - ein ordentliches Ergebnis, allerdings mit Einschränkungen. Der Verbrauch lag im Akkubetrieb mit rund 23,5 Watt deutlich höher als bei einem vergleichbar ausgestatten Centrino- oder Celeron-M-Notebook - das Dell Inspiron 1300 zum Beispiel schluckte nur rund 19 Watt.

Außerdem arbeitete der Mobile Sempron im Aldi-Notebook ohne Netzstrom nur mit gebremsten Schaum: Im Mobile Mark 2005 erzielte er nur 150 Leistungspunkte. Zum Vergleich: Das Asus A6U schaffte mit einem vergleichbaren Prozessor, aber einem kleineren (65 Wh) Akku eine Laufzeit von 2:21 Stunden und 183 Leistungspunkte.

Die Tastatur des MD97400 überzeugte auch beim schnellen Schreiben: Sie war stabil und leise. Nicht ganz so leise war dagegen der Lüfter: Unter voller Last drehte er bis auf 1,6 Sone auf – in ruhiger Umgebung ist er damit deutlich zu hören. Auch wenn das Notebook nur wenig oder gar nichts zu tun hatte, arbeitete der Lüfter hörbar. Beim Betriebsgeräusch schnitt zum Beispiel das Dell Inspiron 1300 deutlich besser ab, während das ebenfalls AMD-basierte Asus A6U das Lautstärkeniveau des Aldi-Notebooks erreichte.

Die Displayhelligkeit war mittelmäßig, reicht aber für eine normale Arbeitsumgebung problemlos aus. Allerdings werden Sie nur noch wenig erkennen, wenn Sie das MD97400 auf dem Balkon oder der Terrasse im Sonnenlicht nutzen wollen. Farben stellte das MD97400 ordentlich, aber nicht besonders strahlend dar.

Fazit

Das MD97400 schafft für seine Preisklasse ein ordentliches Rechentempo. Das gilt aber nicht für Spiele – für ein spieletaugliches Notebook müssen Sie mindestens 400 Euro mehr investieren. Die Software-Ausstattung ist wie immer bei Discounter-Angeboten reichhaltig: Sie dürfte aber nur für Einsteiger ein wichtiges Kaufkriterium sein, da die meisten Anwender entsprechende Software zum DVD-Brennen oder zum Bearbeiten von Bildern und Videos bereits besitzen. Auch die Hardware-Ausstattung ist ordentlich.

Ein konkurrenzloses Schnäppchen ist das MD97400 nicht, aber ein günstiger Mobilrechner, dessen Leistung für die meisten Anwender ausreichen dürfte.

Wer ein reines Arbeits-Notebook sucht, für den kommt als Alternative das ähnlich teure Dell Inspiron 1300 in Frage: Es ist schlechter ausgestattet, aber deutlich leiser. Etwas günstiger als das Aldi-Notebook ist das Asus A6U: Es ist aber langsamer und die Festplatte sowie das Display sind kleiner. Der Einstieg in die Doppelkern-Welt beginnt bei rund 1000 Euro mit dem Gericom Phantom Duo: Außer der deutlich höheren Rechenleistung bietet es aber gegenüber dem Medion MD97400 keine Vorteile.

Testergebnisse und Technische Daten

Discounter-Notebook

Medion MD97400

Weblink

www.medion.de

Preis

799 Euro

Hotline

01805/633466 (0,12 Euro/Min.)

Garantie

36 Monate

Benchmarks

Sysmark 2004

127 Punkte

(Best 220 Punkte)

3D Mark 03

38,2 Bilder/s

(Best 380 Bilder/s)

Akkulaufzeit

Test läuft noch

(Best 6:01 Stunden)

Display

Max. Helligkeit

129 cd/m²

(Best 376 cd/m²)

Helligkeitsverteilung

79,1%

(Best 85,5%)

Max. Kontrast

101:1

(Best 783:1)

Betriebsgeräusch

Ohne Last

20,0 dB(A) / 0,2 Sone

(Best 18,5 dB(A))

Volle Last

33,0 dB(A) / 1,6 sone

(Best 24,0 dB(A))

Gewicht

Notebook

3,14 kg

(Best 2,220 kg)

Netzteil

0,440 kg

(Best 0,350 kg)

Prozessor

AMD Mobile Sempron 3300+ (2,0 GHz)

Arbeitsspeicher

1024 MB, DDR333

Grafikchip

ATI Radeon Xpress 200M (128 MB vom Arbeitsspeicher)

Display

15,4 Zoll, 1280 x 800

Festplatte

Samsung Spinpoint M40; 82,6 GB

Laufwerk

HL-DT-ST GMA-4082N (DVD+R/+R DL/-R/-R DL/+RW/-RW/-RAM/CD-R/CD-RW: 8-/2,4-/8-/2-/4-/4-/5-/24-/10fach)

Kommunikation

Modem, Ethernet 10/100, WLAN (802.11g)

Betriebssystem

Windows XP Media Center Edition 2005

Schnittstellen

1 PC-Card, 1 VGA, 1 TV-Out, 1 Infrarot, 3 USB 2.0, 1 Firewire, 1 Mikrofon, 1 Kopfhörer, 1 S/P-DIF-Ausgang, 1 Modem, 1 Netzwerk

(bb)

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