Nvidia Geforce 7800 GT im Test

11.08.2005
Jetzt gibt es die neue Mittelklasse in der High-End-Klasse. Nvidias Geforce 7800 GTX hat mit dem Geforce 7800 GT (ohne X) ein Schwestermodell bekommen. Die Modelle unterscheiden sich nicht nur in der Pipeline-Ausstattung und im Takt, sondern natürlich auch preislich. Wir konnten im Testcenter eine Grafikkarte im Nvidia- Referenzdesing unter die Lupe nehmen.

Geforce 7800 GT: ab sofort erhältlich

Ab heute gibt es Karten mit Nvidias neuem High-End-Chip Geforce 7800 GT beispielsweise bei Alternate und Atelco zu kaufen – Preis: rund 450 Euro. Das ist etwa 100 Euro günstiger, als Sie derzeit für das Spitzenmodel Geforce 7800 GTX bezahlen müssen. Von diesem Chip wird es voraussichtlich nur Karten mit PCI-Express-Schnittstelle geben. Wir haben das erste erhältliche PCI-X-Modell im Testcenter unter die Lupe genommen und in unserem aktuellen Testsystem mit der AMD-CPU Athlon 64 X2 4800+ durch den Testparcours gejagt. Was Sie von der neuen GT-Karte erwarten dürfen, erfahren Sie hier.

Warum billiger? Jeder Chip wird, nachdem er im .11-Micron-Verfahren hergestellt wurde, noch im Werk geprüft. Reicht es nicht zum GTX-Kandidaten, genügen die Ergebnisse vielleicht für die GT-Version. Beide Varianten sind also identische Chips mit jeweils 302 Millionen Transistoren - beim der GT-Modell werden lediglich Teile des Chips deaktiviert und tempomäßig heruntergeregelt: Die Geforce-7800-GT-Chips takten langsamer (400 statt 430 MHz), sprechen den Speicher etwas gemütlicher an (500 statt 600 MHz, effektiv 1 GHz statt 1,2 GHz) und besitzen weniger Pipelines. Die GT-Varante begnügt sich mit 20 Pixelpipelines und sieben Vertex-Shadern, die GTX-Variante schleust die Grafiken durch 24 Pixelpipes und acht Vertex-Shader.

Von Aussen kaum zu unterscheiden: Das Nvidia-Referenzmodell Geforce 7800 GT unterscheidet sich kaum von Referenzkarten mit Geforce-7800-GTX-Chip. Lediglich der Lüfter sieht etwas anders aus. Wie beim großen Modell kommt die GT-Version mit zwei DVI-Schnittstellen, einer Vivo-Buchse sowie einem SLI-Brückenanschluss. Ein Stromstecker ist weiterhin nötig, die Karte verbraucht laut Datenblatt 85 Watt – die GTX-Variante zieht 100 Watt. Im geschlossenen PC ist die Karte noch hörbar, stört mit ihrer Lautheit von 2,6 Sone aber nur bei auf leise getrimmten PC-Gehäusen.

So schnell ist der neue Chip

Der Nvidia-Geforce-7800-GT-Chip war im Test deutlich schneller als Karten mit Geforce-6800-GT- und Ultra-Chips. Ebenfalls lag der Neue meist vor High-End-Karten mit ATIs schnellstem Chip, dem Radeon X850 XT PE. GTX-Karten waren bis zu 17 Prozent schneller als die jetzt neuen GT-Modelle.

Far Cry: Bei CPU-lastigen 3D-Titeln arbeitet die Karte mit dem Nvidia-Chip Geforce 7800 GT sehr schnell, allerdings erreichen auch die sonst leistungsmäßig schwächeren Chips hohe Bildraten. In diesem Bild sehen Sie die Testergebnisse des über ein Jahr alten 3D-Krachers Far Cry. Hier stellten wir die höchste Bildqualität ein, Anti-Aliasing auf Stufe 4x und die anisotropische Filterung auf 8x – Auflösung: 1600 x 1200 Bildpunkte. Rund 60 Bilder/s sind mehr als ausreichend.

Doom 3: Bei diesem für die Grafikkarten viel anspruchsvolleren 3D-Spiel kommt’s nicht nur auf die Rechnerinfrastruktur an. Hier zeigt sich, welche Karte die tatsächlich höchste Leistung besitzt. Der neue Geforce 7800 GT Chip war auch hier sehr schnell und setzte sich gleich vor die vergangene Nvidia-Chipgeneration sowie alle aktuellen ATI-Karten. Die Leistung war etwas schwächer als bei Nvidias High-End-Chip Geforce 78000 GTX – statt 48 sahen wir nur 43 Bilder/s – eine ohne Frage noch sehr gut spielbare Bildrate.

Half-Life 2: CPU-limitiert trotz aktueller Spitzengrafik. Hier könnten die aktuellen High-End-Karten mehr Bilder/s liefern, gäbe es schnellere CPUs. Aber auch 60 Bilder/s sind natürlich superklasse und bestens spielbar.

Splinter Cell 3: Kein anderer Benchmark aus unserem Testparcours führt aktuelle Grafikkarten so stark an ihre Grenzen wie dieser aktuelle 3D-Kracher. Hierfür haben wir alle 3D-Effekte auf höchstes Niveau gestellt (Schatten, Texturqualität & Co.), Anti-Aliasing auf 4x und die anisotropische Filterung auf 8x. Selbst bei der Auflösung 1600 x 1200 Bildpunkte lieferte die Geforce 7800 GT mehr als 50 Bilder/s – die GTX-Variantie war zumindest 17 Prozent flotter. ATIs aktuelle Chips kamen hier nur auf rund 30 Bilder/s.

Testfazit: ATI weit abgeschlagen

Nvidias neuer Grafikchip Geforce 7800 GT ist die Ergänzung der aktuellen High-End-Chipserie Geforce 7800. Alle Varianten sind flotter als es aktuelle Spiele erfordern – eine etwa halb so teure Grafikkarte genügt. ATI liegt weit abgeschlagen hinter Nvidia.

Wo bleibt ATI?
ATI hat derzeit das Nachsehen, denn Nvidia hat in drei Bereichen den Markt fest in der Hand. Die Mittelklasse dominieren dieses Jahr Grafikkarten mit Nvidia-Geforce-6600- und 6600-GT-Chips dank ihres sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses. ATI hat dem praktisch nichts entgegenzusetzen, da sich das Engagement der Firma auf Notebook-Grafik, Einsteiger- und auch die High-End-Spieler beschränkte. Aber gerade letztere setzen jetzt vermehrt auf Nvidia. Zum einen gehört der Firma mit ihrem neuen Grafikchip dem Geforce 7800 GTX die Tempokrone. Zum anderen lassen sich per SLI (Scalable Link Interface) schon lange zwei Grafikkarten – selbst Modelle mit dem neuen Grafikchip – zu einem Verbund kombinieren, um nahezu die doppelten Grafikleistung zu erhalten. Außerdem bot Nvidia als erste das Shader-Model 3.0. ATI werkelt noch mit dem Shader-Modell 2.0, will aber bald nachziehen. Vielleicht etwas zu spät, denn die Spieleentwickler arbeiten nun bereits vermehrt mit Nvidia-Hardware. Einerseits weil auch die Spielekonsolen und damit die 3D-Titel von 2006 und 2007 verstärkt mit Shader-Model 3.0 arbeiten werden. Außerdem lässt sich per SLI die Grafikleistung simulieren, die die nächste Chipgeneration der breiten Masse zur Verfügung stellen wird. Daher werden zumindest die kommenden 3D-Titel von 2006 und 2007 oft auf Modellen des Nvidia-Lagers realistischer aussehen und schneller laufen. ATI müsste jetzt richtig Gas geben, um den Anschluss in der Mittelklasse und im High-End-Bereich zurückzuerlangen.