Produkttest: Nvidias neuer Mittelklasse-Chip GeForce 6800 GS

08.11.2005
Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat den neuen Mittelklasse-Chip "GeForce 6800 GS" von Nvidia getestet. Lesen Sie hier den vollständigen Test:

Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat den neuen Mittelklasse-Chip "GeForce 6800 GS" von Nvidia getestet. Lesen Sie hier den vollständigen Test:

Von Christian Helmiss (PC-WELT)

Nvidias neuer Mittelklasse-Chip heißt Geforce 6800 GS. Er soll leistungsmäßig etwas unter Geforce-6800-Ultra-Niveau liegen, aber etwas flotter als ein 6800-GT-Modell sein. Die beiden letztgenannten Chips hat Nvidia mit der Neuvorstellung der GS-Variante abgekündigt, die Chip- und Grafikkartenbestände sollen bis zur Jahreswende abverkauft sein. Für eine Grafikkarte mit Geforce-6800-GS-Chip werden Sie laut Nvidia rund 250 Euro zahlen müssen.

Damit wird auch Nvidias Chipangebot neu sortiert: Einstiegsmodelle sind jetzt neben 6200er- auch 6600er-Chips. Mittelklassekarten besitzen nun eben einen Geforce-6600-GT- oder 6800-GS-Motor. Und High-End-Grafikkarten laufen mit Geforce-7800-GT- und -GTX-Herzen.

Die Ausstattung der neuen PCI-Express-Grafikkarte

Bei der vorliegenden Grafikkarte handelt es sich um das offizielle Referenzdesign von Nvidia – die meisten Hersteller werden sich erfahrungsgemäß größtenteils danach richten und nur wenige technische Änderungen durchführen. Die Grafikkarte kommt mit einer PCI-Express-Schnittstelle. Zwar bietet Nvidia den Grafikkartenherstellern die Möglichkeit, AGP-Modelle mit Hilfe eines Brückenchips zu realisieren. Laut Marktexperten wird dies aber kaum geschehen, also werden AGP-Grafikkarten mit Geforce-6800-GS-Chip voraussichtlich nicht auf den Markt kommen.

Die Grafikkarte kommt mit einer für die gehobene Mittelklasse normalen Ausstattung. Mit von der Partie sind eine VGA- und eine DVI-Buchse sowie ein S-Video-Ausgang. Ein Stromanschluss gehört, wie in der Mittelklasse meist üblich, auch zu diesem Modell dazu. 256 MB sind ebenfalls normal. Allerdings wird der Speicher bei 6800er-Modellen mit einem 256 Bit breiten Bus angesprochen – bei der bisherigen Mittelklasse, also bei 6600er-Modellen, ist er nur 128 Bit breit.

Von den Taktraten her ist die Geforce-6800-GS-Variante mit 425 um 25 MHz flotter getaktet als normale Geforce-6800-Ultra-Modelle. Der Speicher wird mit 500 MHz (effektiv 1000 MHz) angetrieben. Dafür bietet der GS-Chip nur 12 Pixel-Pipelines und 5 Vertex-Shader. Zum Vergleich: Geforce-6800-Ultra- und -GT-Karten warten mit 16 Pixel-Pipelines und 6 Vertex-Shadern auf.

Die Tempoergebnisse im Detail

Über alle Tests gemittelt lag die Referenzkarte mit 75 Geschwindigkeitspunkten in etwa auf dem Niveau einer Grafikkarte mit Nvidia-Geforce-6800-GT-Chip. Und das, obwohl die Karte weniger Pixel-Pipelines, dafür aber einen höheren Arbeitstakt besitzt. 100 Punkte erreichte Nvidias High-End-Modell Geforce 7800 GTX in getunter Form auf der Asus Extreme N7800GTX TOP. Noch gut 10 Punkte flotter als der neu getestete GS-Chip sind Grafikkarten mit ATI-Chips der Radeon-X850-XT-Familie. ATIs neue High-End-Klasse (Radeon X1800 XT) und Nvidias ungetunte High-End-Chips (Geforce 7800 GTX) liegen mit 85 bis 90 Punkten noch näher an der Testfeldspitze.
Um 3D-Spiele nur bei 1024 x 768 Bildpunkten zu spielen, ist eine Grafikkarte mit Geforce-6800-GS-Chip fast zu schade – Sie erhalten immer deutlich über 50 Bilder/s. Hier würde auch ein Einstiegsmodell genügen. Im Folgenden finden Sie daher einige Testergebnisse bei den Auflösungen 1280 x 1024 und 1600 x 1200 Pixel.

Auch für für 1280 x 1024 Bildpunkte zu schade? Nicht immer. Sie brauchen zumindest bei den meisten, derzeit erhältlichen Spielen keine Grafikkarte mit einem teuren Mittelklassechip, wenn Sie Anti-Aliasing, anisotropische Filterung und andere bildverbessernde 3D-Effekte nicht zuschalten. In dem Diagramm sehen Sie, dass selbst die Einstiegskarte mit Nvidia-6600-GT-Chip mit einem Wert von über 60 Bilder/s einen sehr flüssigen Spielablauf bei dem recht anspruchsvollen 3D-Titel Half-Life 2 gewährleistet. Egal ob Ultra, GS oder GT – alle drei Modelle lagen in unseren Tests bei der niedrigen Bildqualität in etwa auf gleichem Niveau.

Schrauben Sie jedoch die Bildqualität nach oben, geht die Bildrate nach unten. Und dann muss eine Einsteigerklasse gelegentlich schon passen. Beispielsweise in dem grafisch sehr aufwendigen 3D-Spiel Splinter Cell 3. Der neue Mittelklassechip schlug sich gut - 36,7 Bilder/s ist ein guter Wert.

1600 x 1200 Pixel sind für Grafikliebhaber und Gamer interessant. Bei niedriger Bildqualität benötigen Sie kein High-End-Modell, die Mittelklasse genügt. Bei höherer Bildqualität müssen Mittelklassemodelle jedoch passen. Wie Sie im Diagramm sehen, erreichte Nvidias neuer Chip Geforce 6800 GS ebenso wenig wie die GT-Version 30 Bilder/s, wie es für ein flüssiges Spielvergnügen nötige wäre. Die Ultra-Variante war hier flotter, ebenso natürlich der Geforce-7800-GT-Chip, was an der höheren Zahl an Pixel-Pipelines und Vertex-Shadern liegt.

Testfazit: Flott, aber etwas teuer

Nvidias neue Mittelklasse ist für aktuelle 3D-Spiele bis 1280 x 1024 Pixel und mit Einschränkungen bis 1600 x 1200 Bildpunkte flott genug und dank Shader-Model-3.0-Unterstützung auf technisch aktuellem Niveau. Nur der Preis erscheint etwas hoch: 250 Euro für eine Mittelklassekarte? Keine Panik. Hier handelt es sich um Nvidias empfohlenen Verkaufspreis. Der tatsächliche Straßenpreis dürfte um rund zehn Prozent darunter liegen. So wären wir in etwa auf dem Niveau, das auch die vergangene Mittelklasse, die Grafikkarten mit Nvidia-Geforce-6600-GT-Chips zu ihrer Einführung gekostet haben. Weitere Folge des neuen Mittelklassechips ist, dass die neuen Einsteigerchips, also Geforce-6600-GT-Modelle, im Preis fallen werden. (bb)