Produkttest: Praxistest: Sony Ericsson K750i

24.03.2006
Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat das Handy "K750i" von Sony Ericsson einem Praxistest unterzogen. Lesen Sie hier das Ergebnis:

Unsere Schwesterpublikation PC-WELT hat das Handy "K750i" von Sony Ericsson einem Praxistest unterzogen. Lesen Sie hier das Ergebnis:

Lieferung / Verarbeitung

Der weiße Karton des K750i mit Aufdrucken auf Vorder- und Rückseite enthält das Handy samt Akku und Ladegerät mit Stecker für den neuen FastPort-Anschluss des Gerätes, ein kabelgebundenes Stereo-Headset, ein USB-Kabel (beide für FastPort-Anschluss), ein MemoryStickPro Duo mit 64 MB Speicher samt Adapter für ältere Lesegeräte, eine CD mit PC-Suite (Sync-Software, MMS-Editor, USB-Treiber und Starter Edition von Photoshop Album 2.0) sowie ein umfangreiches 6-sprachiges Handbuch.

Der Nachfolger des K700i und direkte Konkurrent zu Nokias 6230i hat die bewährte und alles in allem hochwertig verarbeitete Grundform eines Barrens, misst 100 x 46 x 19,5 mm und bringt grammgenau soviel auf die (Gold-)Waage wie sein finnischer Kollege. Front und Backside sind aus glänzendem und mattem Kunststoff gefertigt. Display und Tastatur teilen sich die Front, während sich die Optik mit der 2-Megapixel-Kamera etwas von der ?zweiten Vorderseite?- Sonys Marketingjargon für die Rückseite des Handys -plateauförmig abhebt. Die Kamera wird von einem Kunststoffschieber geschützt, eine Metallschalung wäre hier sicher die bessere Wahl gewesen. Der Akkudeckel rastet perfekt am Grundgehäuse ein. Zur Entnahme muss man die Unterseite des Geräts mit beiden Händen kräftig zusammendrücken. Der Einschub für die SIM-Karte ist etwas fummelig, hält die Mobilfunkkarte dafür aber sicher fest. Sämtliches Zubehör fürs K750i wird am neuen FastPort-Steckplatz am Fuß des Geräts angeschlossen. Altes Zubehör wird nicht mehr unterstützt. Der Einschub für den MemoryStick wird von einer sauber einrastenden Plastikklappe geschützt.

Das Display stellt bei 176x220 Pixeln 262.144 Farben in brillanter Qualität dar. Die sichtbare Displayfläche misst in der Diagonalen 4,6 cm und ist etwa genauso groß wie beim 6230i. Der Bildschirminhalt lässt sich für die Aufnahme von Kamerabildern und zur Wiedergabe von Videos um 90 Grad drehen. Die Tastatur wurde gegenüber dem Vorgängermodell deutlich verbessert. Die Zifferntasten sind angeschrägt und haben leichtes Spiel auf ihren knackigen Druckpunkten für schnelleres Tippen. Als Hauptnavigationswerkzeug kommt ein Joystick zum Einsatz, der sich dank extrem kurzer Bedienwege als äußerst effizientes Navigationsinstrument erweist. Die beiden bewährten Softkeys teilen sich ihren Platz direkt unter dem Display mit dem beim K750i erstmals verwendeten "intelligenten" Shortcut-Button für den "Neues"-Bildschirm. An seiner linken Kopfseite bietet das K750i eine Schnellzugriffstaste für Mediaplayer oder Radio, an der rechten eine Tastenwippe für Zoom, Lautstärke und den Auslöser der Kamera und am Kopfende Power-Button. Die Tastaturbeleuchtung strahlt nicht ganz gleichmäßig weiß und offenbart die deutlichen Abstände zwischen den Zifferntasten.

Ausstattung

Mit dem K750i wird erstmals ein Handy angeboten, das eine Familienkamera ersetzen kann. Zahlreiche Kamera- und Bildbearbeitungsfunktionen (Auto-, Makro-, Panorama-, Bildfolgemodus ? für 4 Bilder in VGA-Auflösung -, Weißlichtabgleich, digitaler stufenloser Zoom, etliche Effekte wie Sepia, Monochrom, Rahmen u. a.) machen das Fotografieren mit der 2-Megapixelkamera zu einem echten Erlebnis. Außenaufnahmen wirken brillant, scharf und farbecht, bei großen Farbflächen rauscht es aber etwas. Bei Innenaufnahmen hat die Kamera ähnliche Probleme bei der automatischen Kontrastfindung wie alle Konkurrenten. Aufnahmen gelingen dank extrem hellem Blitz auch in dunklen Räumen auf eine Distanz von bis zu einem Meter. Der Videoaufnahmemodus der Kamera ist auf die vom 3GP/MPG4-Unterstandard vorgegebenen 176 x 144 Pixel Auflösung beschränkt. Dafür lassen sich alle Effekte des Fotomodus auch während der Videoaufnahme verwenden. Sony Ericsson gibt dem K750i einen internen Speicher von 32 MB und einen Memory Stick Duo PRO mit 64 MB Kapazität mit auf den Weg. Im Extremfall lassen sich Karten mit bis zu 2GB Speicher nachrüsten.

Der multitaskingfähige MP3-Player steht für da-capo-Hörerlebnisse. Außer MP3-Files gibt das Gerät auch AAC-Dateien im M4A-Format, MIDI- und AMR-Files wieder. Das praktische UKW-Radio, das nur bei angeschlossenem Headset läuft, unterstützt RDS und listet blitzschnell alle lokal verfügbaren Sender. 12 40-stimmige MIDI-Ringtones sind vorinstalliert, MP3-Files lassen sich ebenfalls frei als Klingel? oder SMS-Ton einstellen. Mit den Applikationen Music-, Photo- und VideoDJ kann man alle Arten von Medien miteinander mischen und nachbearbeiten. Das K750i bietet vielfältige Connectivity-Möglichkeiten an: Bluetooth (inklusive Datenaustausch via FTP/OBEX und Object-Push) sowie Infrarot. Auch die einstmals gefeierte Remote-Control-Funktion hat wieder Einzug gefunden. Mit ihrer Hilfe steuert das K750i z. B. Mediaplayer, Mauszeiger oder Präsentationen. Das Handy erlaubt die Ansteuerung von mehreren Bluetooth-Geräten gleichzeitig, mit Hilfe einer vorinstallierten HP-Software klappt das auch mit bluetoothfähigen Druckern. Das K750i lässt sich via USB-Kabel am PC betreiben, die mitgelieferte Software gleicht PIM-Daten ab, lädt Musik und Bilder auf das auch als Wechsellaufwerk ins System integrierbare K750i oder setzt es als USB-Modem ein.

Unverständlich bleibt, warum trotz der hohen Bildschirmauflösung nach wie vor nicht mehr als 4 Zeilen im Texteingabemodus dargestellt werden. Eine MMS kann zeitgemäße 300 KB groß werden und alle Multimedia-Elemente enthalten, die das K750i produzieren kann. Bei E-Mail-Attachments stoppten wir die Tests bei 500 KB. Die Inline-Anzeige von Grafiken wird nicht unterstützt, PDF- oder Word-Dokumente lassen sich zwar nicht anzeigen, aber speichern, um sie später auf einen PC verschieben zu können. Es lassen sich mehrere E-Mail-Konten auf dem K750i einrichten, die Konfiguration von GPRS-Zugang und Kontodaten geht leicht von der Hand - wir kamen in Verbindung mit E-Plus und GMX sofort zum Ergebnis. Eine Funktion sei MMS-Muffeln einmal wieder ans Herz gelegt: Die schon beim T610 eingeführte QuickShare-Funktionalität erlaubt den MMS-Versand mit gerade einmal drei Klicks. Ein Push-E-Mail-Eingang lässt sich mit Hilfe von Abrufintervallen simulieren. Die PIM-Funktionen sind nicht üppig, für Otto Normalnutzer aber ausreichend: Adressbuch (max. 500 Kontakte beliebiger Größe, individueller Klingelton- und Anruferbildzuweisung u. a. m.) und Kalender (keine Terminkategorisierungen, Wochen- und Monatsansichten u. a. m.).

Weitere Applikationen sind: Stoppuhr, Timer, Wecker, Code-Memo für Passwörter und PINs, eine simple Aufgaben- und Notizliste, eine Weltzeituhr als frei drehbare 3D-Weltkugel sowie eine Sprachmemo-Funktion für die Aufnahme beliebig langer Mitschnitte auch während eines Gesprächs. Das K750i ist via GPRS webfähig und stellt im integrierten einfachen Browser XHTML/WAP2.0-Seiten mit ausreichender Geschwindigkeit dar. Bemerkenswert ist die Sony Ericsson eigene Mascot-3D-Engine des K750i, die es zu einem perfekten Handy fürs mobile Java-Gaming macht. Im JBenchmark renderte die 3D-Engine das Springer-Modell mit über 34 fps (Zum Vergleich: Das 6230i schaffte nicht einmal 1 fps!) Auch die Leistungen im Texturscaling (24 fps) und Parallax-Scrolling - für Plattform-Games ein wichtiger Messpunkt - liegen mit 25 bzw. 30 fps weit über denen der Konkurrenz.

Ein neues Bedienkonzept schmückt die Startseite. Sony Ericsson passt sich Nokia, Sendo und Samsung an und liefert beim K750i erstmals seine eigene Vorstellung eines "NowScreens" mit: einen Reiter für "Neues", ein zweiter für verknüpfte Menüpunkte und ein dritter Reiter für Internetbookmarks. Die Menüführung des K750i ist wie von SE gewohnt logisch und gleicht im Wesentlichen ihren Vorgängern. Die Menügestaltung aber bedient sich mittlerweile wahren ?Special Effects?. Hintergründe sind animiert, Untermenüs zoomen, sliden und faden optisch sehr gelungen ein und aus - ein weiterer Vorteil des schnellen Prozessors und des standardmäßig im System verankerten FlashLite-Players. Das K750i erlaubt die Zuweisung von Sprachbefehlen für Rufnummern aus dem Adressbuch. Die Sprachwahl muss vom Nutzer angelernt werden und hat mitunter kleinere Erkennungsprobleme.

Telefonfunktionen / Ausdauer

Die Empfangsleistung des K750i entspricht in ihrer Güte der von anderen Sony Ericsson-Handys und gehört definitiv nicht zu den Stärken des Geräts. Selten verlor aber unser Testmuster ganz den Kontakt. Die Sprachqualität ist mäßig und verrauscht ? neuere Firmwareversionen versprechen allerdings Abhilfe. Die Freisprechfunktion wird von einem permanenten leichten Rauschsignal übertönt und fällt zu leise aus, um ein Einbauset fürs KFZ ersetzen zu können.

Sony Ericsson verleiht seinem K750i den gleichen Akku wie dem V/Z800i: einen leistungsfähigen Lithium-Polymer-Akku mit 900 mAh. Der Hersteller gibt eine Standby-Zeit von 400 Stunden (16 Tagen) an. Bei mäßiger Nutzung wollte der Akku (ohne Konditionierung) nach etwa 5 Tagen wieder ans Netz und liegt damit über dem Durchschnitt vergleichbarer Modelle. Die Gesprächszeit wird mit bis zu 9 Stunden angegeben, was unsere Erfahrungen zwar in den Schatten stellen würde, aber bei weitem nicht so überzogen klingt wie einst beim P910i.

Fazit

Die Zweimegapixel-Kamera und ihre Zusatzfunktionen samt Autofokus gehört mit Abstand zum besten, was wir je in einem Handy vorfanden. Die überarbeitete Menüführung gepaart mit dem zurückhaltenden, edlen Design und der ausgezeichneten Verarbeitung machen das K750i zu einem Multimedia-Gerät allererster Güte. Es gibt kein Feature, auf das der gewöhnliche deutsche Nutzer beim K750i verzichten muss. Aber es gibt auch nichts wirklich Neues: Presence oder Push-To-Talk haben ihren Weg nicht ins Handy gefunden, Visual Radio ist vermutlich mangels Nutzungslizenz nicht integriert worden. Keine Frage, dass dieses Handy ausgesprochen empfehlenswert ist - lediglich Geschäftsleute müssen bei der Funktionsvielfalt des Organizers leichte Abstriche machen. (bb)

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