Projekt "SenseCam": Microsoft arbeitet an einer Digitalkamera für "Vergessliche"

16.06.2004
In der Forschungsabteilung von Microsoft im britischen Camebridge sind derzeit Mitarbeiter des Softwarekonzerns damit beschäftigt, eine Digitalkamera zu entwickeln, die abhängig von einer Bewegung, einer Temperaturänderung oder sich ändernden Lichtverhältn selbsttätig Bilder aufnimmt.

In der Forschungsabteilung von Microsoft im britischen Camebridge sind derzeit Mitarbeiter des Softwarekonzerns damit beschäftigt, eine Digitalkamera zu entwickeln, die abhängig von einer Bewegung, einer Temperaturänderung oder sich ändernden Lichtverhältn selbsttätig Bilder aufnimmt.

Ziel des Projektes ist es, beispielsweise Menschen, die unter krankhaftem Gedächtn leiden, dadurch in Form eines "fotografischen Gedächtn zu helfen. Derzeit laufen erste Tests in Zusammenarbeit mit einem Krankenhaus in Addenbrooke.

Aus dem Projekt "SenseCam" soll nach den Plänen der Forscher letztlich eine Art "Blackbox" für den Menschen werden. Die batteriebetriebene Digitalkamera ist dazu mit einem Beschleunigungs- und einem Infrarotsensor ausgestattet, die auf Bewegungen oder Temperaturunterschiede reagieren und dann den Auslöser aktivieren. Die Bilder landen dann auf einer 128 MB großen Speicherkarte. Ein spezielles Weitwinkelobjektiv erfasst dabei einen Blickwinkel von über 130 Grad.

Für die Forscher ergeben sich aber noch ganz andere Einsatzgebiete für die SenseCam. So könnten beispielsweise im Einsatz befindliche Feuerwehrleute damit ausgestattet werden, eine spätere Auswertung würde dann zeigen, was dieser wann, wie und wo getan hat. Somit käme es nicht mehr zu durch Stress bedingte falsche oder lückenhafte Aussagen über den getätigten Einsatz.

Auch könnten Touristen sich eine derartige Kamera umhängen und so ihre Erlebn quasi filmisch festhalten, die Wiedergabe der Aufnahmen erfolgt mit Hilfe einer speziellen Software, die auf den Namen "Rapid Serial Visual Presentation" (RSVP) hört. Diese erzeugt aus den Einzelaufnahmen einen Film mit 25 Bildern pro Sekunde.

Gänzlich aus dem vollen Leben gegriffen klingt die eigentliche Idee hinter der SenseCam: "Ich hatte nach einer Möglichkeit gesucht, die meiner Familie dabei hilft, ihre Schlüssel wieder zu finden", erklärt Microsoft-Forschungsleiterin Lyndsay Williams gegenüber dem britischen Nachrichtensender BBC.

Bis dato ist seitens Microsoft allerdings nicht geplant, "SenseCam" bis zum serienreifen Produkt weiter zu entwickeln. Jedoch werden die laufenden Projekte weitergeführt, das Unternehmen verspricht sich Erkenntn über die Akzeptanz technischer Produktinnovationen, die für das tägliche Leben konzipiert sind.

Tüftlerin Williams entwickelt indes in ihren Kopf schon handlichere "SenseCams", die eine drahtlose Bildübertragung beherrschen, mit zusätzlichen Sensoren ausgestattet sind und deren Batterien nicht so schnell schlapp machen. (cm)