Webcast mit HP-Resellern

PSG-Chef Obermeier stellt sich dem Channel

26.08.2011 von Beate Wöhe
Heute Mittag hat sich PSG-Chef Frank Obermeier in einem Webcast den Fragen der Partner gestellt. ChannelPartner gibt Ihnen einen Auszug aus den Gesprächen.
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Heute hat HP ein Webinar abgehalten, in dem sich PSG-Chef Frank Obermeier nach kurzen Erklärungen zu den geplanten Strategieveränderungen den Fragen der Partner gestellt hat. Rund 150 Teilnehmer waren der Einladung gefolgt. Hier lesen Sie Ausschnitte aus den Gesprächen.

Einer der Punkte, der von den Partner häufig angesprochen wurde, ist die unglückliche Kommunikation, mit der HP die Pläne in der Veränderung der Strategie bekannt gegeben hat. Viele der Partner hätten sich eine Information gewünscht, bevor sie es aus den Medien erfahren haben. Diese Vorgehensweise begründete Obermeier mit dem HP-Status als börsennotiertes Unternehmen: "Wir haben uns die Form des Announcements sehr gut überlegt und waren davon überzeugt, dass es nicht möglich ist, solche Pläne im kleinen Kämmerchen zu announcen." Er verstünde aber, dass sich die Partner etwas übergangen gefühlt haben und kündigte für die kommende Zeit den engen Kontakt und eine ausführliche Kommunikation an, um den Handel auf dem aktuellen Stand zu halten.
Die von der HP-Spitze getroffenen Entscheidungen seien im Zuge der 5-10-Jahresstrategie getroffen worden. Sowohl die geplante Akquisition des Enterprise-Search- und Knowledge-Management-Entwicklers Autonomy und die Abkündingung der Web-OS-Geräte sowie die noch offenen Veränderungen bei PSG seien deren Ergebnisse. Obermeier stellt jedoch klar: "Wir agieren aus einer Stärke heraus. Es geht weder um einen Abverkauf, Ausverkauf oder das Ende der Personal Systems Group. Wir werden in Zukunft ganz genauso, wenn nicht noch stärker gemeinsam mit dem Channel auf den Markt gehen."

Die möglichen Zukunftpläne der PSG ermittelt derzeit ein ins Leben gerufenes Project management office, das in den kommenden 12 bis 18 Wochen die ermittelten Ergebnisse an das amerikanische Managementboard weiterleiten wird.

Wer sagts dem Kunden?

Auch wenn die Partner künftig zeitnaher informiert werden sollen, stehen gleich im Hintergrund deren Kunden mit drängenden Fragen vor der Tür. Vielen Händlern fehlt aktuell ein geeignetes offizielles Statement, mit dem sie ihren Kunden gegenübertreten können. "Meine Kunden können mit Abkürzungen wie PSG nichts anzufangen und sind über das Ausmaß der Veränderungen verunsichert. Sie fragen sich, ob der Prozess auch Auswirkungen auf ihr eigenes Geschäft haben könnte", bemerkte ein Teilnehmer.
Das Management habe laut Obermeier bereits eine Kundeninformationsbroschüre erstellt, die HP Partner über ihren Kundenmanager zur Weitergabe erhalten können.

Christian M. wollte weiter für seine Kunden in Erfahrung bringen, ob die geplanten Veränderungen in irgendeiner Form auch den Server- und Storage-Bereich betreffen. "Das Management hat ganzheitlich alle Business Units überprüft. Server- und Storage werden für die Angebote im Cloud- und Softwarebereich benötigt", argumentierte Obermeier.

Dieses Thema griff Michael I. sofort auf und stellte eine Frage, die sich nicht unbedingt nur auf HP als Hersteller beziehen muss: "Mich würde interessieren, wie der Anbieter Autonomy, dessen Kauf in Erwägung gezogen wird, zum Angebot von HP passt. Ich jedenfalls finde mich in diesem Umfeld als Partner nicht wieder."
Obermeier begründete den geplanten Kauf mit der immer größer werdenden Herausforderung der zunehmenden unstrukturierten Datenmengen, für die Autonomy eine Managing-Plattform anbiete. Dieser Bereich adressiere ein Volumen von 50 bis 60 Milliarden Dollar und biete Raum für Dienstleistungen und Lizenzen. Christian M. konterte: "Das Problem ist, dass 80 Prozent dieses Lizenzumsatzes über IBM laufen. Unter Umständen ist der Anbieter schon tot, bevor er von HP übernommen wird."

Portfolio und Verträge

Auswirkungen könnte es auch auf Partner und Kunden haben, wenn sich am Produktportfolio der PSG etwas ändert. Dazu hatte Matthias G. eine Frage: "Steht das Portfolio der die PCs und Notebooks jetzt still, oder werden die Geräte weiter entwickelt?" Hier beruhigte Obermeier und versicherte, dass auch weiterhin für alle Produkte die Research- und Development-Vorgänge unverändert weitergeführt würden - ausgenommen für die aktuellen WebOS-Produkte Smartphones und Tablet.

Obermeier betonte in diesem Zusammenhang auch, dass die Entscheidung, sich aus dem Geschäft mit WebOS-Produkten (Smartphones und Tablets) zurückzuhiehen, eine Entscheidung sei, die das Management überraschend, aber hart getroffen habe. Die bisherigen Ergebnisse, die dieser Bereich seit dem Launch vor ca. 5 Wochen geliefert hat und die künftig notwendigen Investitionen seien geprüft worden. Dies habe zu der Entscheidung geführt, dass sich HP in diesem schnellen und hart umkämpften Markt langfristig nicht beteiligen wolle.

Und nach dem Verkauf eines Produktes steht der Services. Auch hier sind, wie es scheint, Händler und Kunden verunsichert. Wird eine Entscheidung zur künftigen Ausrichtung der PSG in 12 bis 18 Monaten getroffen - was passiert mit dem Service, mit und ohne Verträge? "Wie sieht es mit dem Support für Geräte aus, die drei, vier oder fünf Jahre alt sind?", wollte Niclas N. wissen. Der PSG-Chef sicherte ihm und allen Partnern und Kunden zu, dass "wir zu 100 Prozent zur Erfüllung unserer Verträge stehen. Und das wird auch bei zukünftigen Verträgen so sein".

Die Abschließende Frage: "Wie möchte HP nach der vorangegangenen Kommunikation in Zukunft ein verlässlicher Partner für den Channel sein?", beantwortete Obermeier mit: "Ich glaube, dass wir sehr ent mit Ihnen kommunizieren müssen. Andererseits sind die aktuellen Announcements Entscheidungen zu langfristigen Strategien, die nicht alle 24 Stunden neu getroffen werden." (bw)