Quartalszahlen und Streik belasten Deutsche Telekom

10.05.2007
Für die Deutsche Telekom ist der heutige Donnerstag wenig erfreulich. Nachdem Vorstandschef René Obermann schwache Quartalszahlen für das Gesamtunternehmen vorlegte, entschieden am frühen Nachmittag die bei der Telekom beschäftigten ver.di-Mitglieder, dass ab Freitag gestreikt wird. Grund ist die geplante Auslagerung von 50.000 Angestellten zu T-Systems.

Die Zeichen stehen auf Sturm: Erst präsentierte Vorstandschef René Obermann am Vormittag ernüchternde Quartalszahlen, am frühen Nachmittag folgt die nächste Hiobsbotschaft: in einer Urabstimmung haben sich 96,5 Prozent der ver.di-Mitglieder, die bei der Telekom beschäftigt sind, für einen Streik entschieden. Hintergrund ist die geplante Auslagerung von 50.000 Mitarbeitern in den Unternehmensteil T-Systems, wo sie für bis zu 19 Prozent weniger Lohn vier Stunden mehr in der Woche - künftig 38 Stunden - arbeiten sollen.

Zuvor hatte Obermann darauf verwiesen, dass mit einem Streik niemandem geholfen sei und drängte darauf, die Tarifverhandlungen fortzusetzen. ver.di hat seine Mitglieder in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern zur Niederlegung der Arbeit aufgerufen und versucht damit den Druck auf die Telekom-Geschäftsführung zu erhöhen: "Wir hoffen, dass das Management der Telekom jetzt zügig zur Besinnung kommt", meint ver.di-Bundesvorstand Lothar Schröder.

Vom 'Arbeitskampf' wird allerdings nicht nur die Telekom betroffen sein, von ihr abhängige Unternehmen müssen mit Komplikationen bei der Arbeitsabwicklung rechnen. Sollte sich ein Verbraucher für ein Produkt der Konkurrenz, etwas Alice-DSL, entscheiden, so erfolgt die Freischaltung in der Wohnung nach wie vor durch einen Mitarbeiter der Deutschen Telekom. Wie weit die Streiks ausgedehnt sein werden, ist bislang nicht absehbar.

Die Ausrufung zum Streik kam denkbar ungünstig: Am Vormittag hatte Obermann im Quartalsbericht mitgeteilt, dass die Telekom einen Ergebnisrückgang verzeichnen musste. Der EBITDA (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) ging um 288 Millionen Euro auf 4,682 Milliarden Euro zurück, zugleich reduzierte sich der Gewinn im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 1,09 Milliarden Euro auf 459 Millionen Euro. Deutlich wird die Schieflage des Konzerns auch bei der Entwicklung des Kundenstamms: in den ersten drei Monaten wechselten 588.000 Kunden zur Konkurrenz oder schafften ihren Festnetzanschluss gänzlich ab. Dafür entscheiden sich 572.000 Nutzer für einen DSL-Zugang. Ob es sich dabei um Neu- oder Bestandskunden aus dem Festnetz handelt, ist unklar.

Dafür konnte T-Mobile im ersten Quartal 2007 deutlich zulegen. Während der Umsatz um 10,9 Prozent auf 8,4 Milliarden Euro anstieg, verzeichnete der EBITDA einen Zuwachs um 11,4 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro. Besonders erfolgreich entwickelte sich das US-Geschäft, die Kundenzahl stieg um eine Million auf 26 Millionen Teilnehmer. Damit betreut der Anbieter weltweit 109 Millionen Kunden.

powered by AreaMobile