Rechnung ohne Handel gemacht

18.11.1999

MÜNCHEN: Während die zwei Prozessormultis AMD und Intel noch damit beschäftigt sind, sich mit strategischen Schachzügen um Marktanteile zu streiten, hat sich der sogenannte "Point of Sales" schon längst entschieden. Die Computerhändler geben Intels Pentium-III-Prozessoren den Vorzug. AMDs Athlon bleibt dabei auf der Strecke. Dies ergab die Oktober-Umfrage des Internet-Marktplatzes "evita.de" unter 70 deutschen Computerhändlern. Nur 36 Prozent empfehlen ihren Kunden den AMD Prozessor - der Pentium ist bei 58 Prozent der Händler die erste Wahl.

Evita vermutet, daß Intel diesen Vorsprung in erster Linie dem immensen Werbebudget zu verdanken hat, das im Pentium III steckt. Und die Händler gaben an, daß der Athlon auch eine höhere Ausschußquote hat als der Pentium. Fast jeder zweite hat schon einmal Probleme mit dem AMD-Mainboards gehabt. Die Rücklaufquote von Intel liegt nur bei acht Prozent.

Athlon hat auf die Umfrage von Evita prompt reagiert. "Die Ergebnisse wundern uns", gab ein Sprecher der Firma zu. "Wir sind mit der Marktakzeptanz des Athlon eigentlich sehr zufrieden." Auch die Versorgungsengpässe, die von immerhin 32 Prozent der befragten Händler angeprangert werden, hätten sich gebessert, so der Sprecher. Das Angebot von AMD-Prozessoren sei so groß wie die Nachfrage. Die Händler allerdings haben das nicht so empfunden. Während bei Intel über die Hälfte meinen, die Nachfrage decke sich genau mit dem Angebot, sind es bei AMD nur vier Prozent.

An diesem Ergebnis ist AMD nach Meinung des Online-Nachrichtendienstes GNN (Golem Network News) allerdings nur bedingt selbst schuld. Denn viele PC-Hersteller haben "Furcht vor Intel", weshalb sie AMD nicht offen bewerben und anbieten. Ein komplette Liste mit allen verfügbaren Mainboards kann unter der Adresse www.slota.com abgerufen werden. (gn)