Tipp

Router auf Werkseinstellungen zurücksetzen

07.03.2016 von Thorsten Eggeling
Wenn sich eine fehlerhafte Netzkonfiguration nicht korrigieren lässt oder ein Netzwerkgerät nicht mehr zugänglich ist, hilft meist nur noch das Zurücksetzen auf die Standardeinstellungen.

Im Netzwerk kommt es auf das Zusammenspiel mehrerer Geräte an. Je nach Ausbau gibt es neben dem DSL-Router Switches zur Erweiterung der Ethernet-Anschlüsse, WLAN-Access-Points oder Repeater zur Vergrößerung der WLAN-Reichweite und Powerline-Adapter für den Datentransport über das Stromnetz. Kommt es zu Störungen, funktioniert der Internetzugriff nicht oder die Geräte können keine Daten austauschen. In diesem Fall prüfen Sie zuerst die Konfiguration der Geräte und stellen bei nicht behebbaren Fehlern die Standardeinstellungen wieder her.

1. Zugriff auf die Konfigurationsoberfläche

Prüfen Sie, ob Sie die Konfigurationsoberfläche des Routers im Browser aufrufen können und ob dieser korrekt für den Internetzugriff und das WLAN konfiguriert ist.

Auch WLAN-Access-Points und Repeater lassen sich über eine Weboberfläche konfigurieren. Standard-IP sowie Benutzername und Passwort für den Zugang sind meist auf einem Aufkleber auf der Unterseite des Gerätes untergebracht oder in der Anleitung zu finden. Diese Daten gelten jedoch nur für den Auslieferungszustand.

Bei der ersten Konfiguration erhalten die Geräte eine IP-Adresse aus dem Adressbereich des DSL-Routers und sind dann nur noch über diese zu erreichen.

Wo immer technisch möglich, verbinden Sie Netzwerkgeräte für die Konfiguration direkt per Ethernet-Kabel mit dem PC, um weitere Fehlerquellen auszuschließen. Standardmäßig erhält der PC dann seine IP-Adresse von diesem Gerät. Sollte dort der DHCP-Server abgeschaltet sein, konfigurieren Sie die IP-Adresse manuell. Sollte ein Gerät auch dann nicht erreichbar sein, setzen Sie es auf die Werkseinstellungen zurück.


Einige Geräte bieten Tools, über die Sie Einstellungen ändern oder die Konfigurationsseite aufrufen. Bei Powerline-Adaptern von Devolo gibt es etwa das Devolo-Cockpit, das Sie nach einem Download von www.devolo.de installieren. Es zeigt alle Powerline-Geräte im Netzwerk an. Ist eine Weboberfläche für ein Gerät vorhanden, etwa beim Adapter dLAN 1200 + WiFi ac, erreichen Sie diese per Klick auf den zugehörigen Reiter neben dem Gerätesymbol.

Netzwerkgeräte mit Konfigurationsoberfläche bieten eine Rücksetzfunktion. Die Standardzugangsdaten finden Sie dann auf der Herstellerseite, am Gerät oder im Handbuch.

Ähnliche Tools gibt es oft auch für Webcams, Netzwerkdrucker oder Geräte für die Haussteuerung. Beim Start durchsucht das Tool das Netzwerk nach passenden Geräten und zeigt diese an. Alternativ können Sie die per DHCP konfigurierten IP-Adressen auch über die Weboberfläche des Routers ermitteln, bei einer Fritzbox beispielsweise unter „Heimnetz“. Die Registerkarte „Geräte und Benutzer“ zeigt alle aktuell verbundenen Geräte. Die angezeigte IP-Adresse können Sie direkt in die Adresszeile des Browsers eintippen, um die Konfigurationsseite eines Gerätes aufzurufen. Sollten Sie bei einem Gerät eine feste IP-Adresse manuell eingestellt haben, taucht dieses nicht in der Übersicht des Routers auf. Hersteller-Tools können das Gerät dann ebenfalls meist nicht finden.

In diesem Fall müssen Sie den PC mit einer IP aus dem beim Gerät gewählten Bereich manuell konfigurieren oder das Gerät auf den Werkszustand zurücksetzen (-> Punkt 2 und 3).

2. Geräte auf Standard zurücksetzen

Wenn DSL-Router oder Access Points nicht funktionieren wie gewünscht, stellen Sie notfalls die Standardkonfiguration wieder her. Dafür ist der Zugriff auf die Konfigurationsoberfläche nötig, wie in Punkt 1 beschrieben. Wenn Sie das Passwort für die Konfigurationsoberfläche vergessen haben, verwenden Sie bei älteren Fritzboxen auf der Anmeldeseite den Link „zurücksetzen“. Auch dabei gehen alle Einstellungen verloren. Bei neueren Fritzboxen müssen Sie unter „System -> Push Service“ eine Mailadresse konfiguriert haben, an die das Gerät auf Anforderung einen Passwort-Rücksetz-Link sendet. Dann können Sie auf der Startseite den Link „Kennwort vergessen?“ verwenden und auf „Push Service Mail senden“ klicken. Ohne Zugang zur Konfigurationsoberfläche verwenden Sie die Anleitung aus Punkt 3. Sofern das möglich ist, empfiehlt sich vor dem Zurücksetzen eine Sicherung der bisherigen Konfiguration, bei einer Fritzbox beispielsweise über „System -> Sicherung“ auf der Registerkarte „Sicherung“.


Notieren Sie sich außerdem die Internet-Zugangsdaten, den WLAN-Schlüssel und andere wichtige Einstellungen wie etwa Regeln für die Portweiterleitung. Je nach Router-Modell sollten Sie noch weitere Daten sichern. Bei einer Fritzbox erstellen Sie unter „Telefonie -> Anrufe“ und „Telefonie -> Telefonbuch“ Backups der Listen, jeweils per Klick auf „Sichern“. Das Telefonbuch lässt sich später per Klick auf „Wiederherstellen“ rekonstruieren.

Bei vielen Routern und WLAN-Access-Points gibt es einen versenkten Reset-Knopf an der Rückseite.

Alle konfigurierbaren Netzwerkgeräte bieten eine Reset-Option, die sich meist unter „System“ oder „System Tools“ erreichen lässt – bei einer Fritzbox unter „System -> Sicherung -> Werkseinstellungen“. Nach einem Klick auf „Werkseinstellungen laden“ wird das Gerät zurückgesetzt.

Der Vorgang kann einige Zeit dauern. Sollte die Konfigurationsoberfläche des Routers danach nicht automatisch erscheinen, starten Sie Ihr Betriebssystem neu, damit sich der PC eine neue IP-Adresse holt.

3. Zurücksetzen ohne Konfigurationsoberfläche

Die meisten Netzwerkgeräte lassen sich auch auf Hardware-Ebene auf den Standard zurücksetzen. Dazu dient meist ein kleiner Knopf auf der Unter- oder Rückseite, der sich oft nur mit einem spitzen Gegenstand wie eine Büroklammer betätigen lässt. Bei einigen Geräten halten Sie den Knopf während des Betriebs einige Zeit gedrückt, um den Reset einzuleiten. Bei anderen schalten Sie das Gerät aus und halten dann den Knopf nach dem erneuten Einschalten für mehrere Sekunden gedrückt. Die weit verbreitete Fritzbox hat keinen Reset-Knopf. Sie können aber ein Telefon verwenden, das mit dem Anschluss für ISDN-Geräte („FON S0“) verbunden ist. Für die meisten Anwender dürfte das AVM-Wiederherstellungsprogramm die komfortablere Option sein. Dieses installiert einfach die Firmware neu und löscht alle Einstellungen. Sie finden das Programm unter ftp://ftp.avm.de/fritz.box/. Gehen Sie in den Ordner mit der Bezeichnung Ihrer Fritzbox und dort nach „x_misc/deutsch“. Laden Sie die EXE-Datei mit der höchsten Versionsnummer herunter, für eine Fritzbox 7390 aktuell die Datei „fritz.box_fon_wlan_7390.annexb.06.30.recover-image.exe“. Damit das Programm funktioniert, müssen Sie die Windows-Firewall vorübergehend deaktivieren. Auf dieser Seite finden Sie eine Anleitung zum Wiederherstellungsprogramm.

Alternativer Notzugriff auf die Fritzbox

Sollte eine Fritzbox nicht mehr über http://192.168.178.1 oder http://fritz.box erreichbar sein, etwa weil Sie für den Router eine IP-Adresse aus einem anderen Bereich konfiguriert haben, nutzen Sie den Notzugang. Verbinden Sie Buchse „LAN 1“ der Fritzbox direkt mit einem PC per Ethernet-Kabel. Starten Sie erst die Fritzbox und dann Windows neu. Die Konfigurationsoberfläche lässt sich jetzt über die IP-Adresse http://169.254.1.1 aufrufen.

(PC-Welt/ad)