RTL Radio, Deutschland größte Radiosendergruppe, will im September 2005, also pünktlich zur Internationalen Funkausstellung (IFA), zwei digitale Programme starten, eines davon in Deutschland. Gleichzeitig soll der Vertrieb einer entsprechenden Empfangsbox beginnen. Die Programme basieren auf dem Übertragungsverfahren DRM (Digital Radio Mondiale), das Kurz-, Mittel- und Langwelle digital verfügbar machen soll.
Empfangsbox kann auch analog
Die Empfangsbox kann aber auch analoge Programme empfangen sowie Sender, die auf einem anderen Digitalstandard basieren. Wie etwa dem bereits zehn Jahre alten und wenig erfolgreichen DAB-Standard, der damals im Auftrag der Landesmediengesellschaften eingeführt wurde. Trotz eines Millionenbudgets für Weiterentwicklung und Marketing wurden bislang erst wenige zehntausend dieser DAB-Empfänger verkauft - verständlich bei einem Preis von mehreren hundert Euro.
Die RTL-Box soll hingegen nur 100 Euro kosten. Ein günstiger Endkundenpreis ist erfolgsentscheidend, denn die RTL-Manager wollen und müssen möglichst schnell die kritische Masse von drei Millionen Zuhörern erreichen, damit das digitale Format auch für die Werbekunden attraktiv wird.
Noch zweifelt die Branche, ob RTLs digitale Bemühungen tatsächlich von Erfolg gekrönt werden. Viele sehen nur dann eine Chance, wenn der analoge Empfang wie schon beim Fernsehen (DVB-T) zu einem bestimmten Zeitpunkt abgeschaltet würde.
Ulrike Goressen