Sage Partner 2005: Wie der Hersteller sein Image im Fachhandel verbessern möchte

18.11.2005
Jedes Jahr im November lädt Sage seine Vertriebspartner ein, um sie über die eigenen Pläne fürs nächste Jahr zu unterrichten.

Jedes Jahr im November lädt Sage seine Vertriebspartner ein, um sie über die eigenen Pläne fürs nächste Jahr zu unterrichten.

Von Dr. Ronald Wiltscheck

Im Fokus der diesjährigen Sage-Partnerveranstaltung in Bad Nauheim standen drei Themen: Kundenbeziehungen, Personalwirtschaft und Produktion. Was Ersteres betrifft, so waren die etwa 400 Teilnehmer gespannt, wofür der neue Brand "Sage CRM" eigentlich stehen soll. Informationen dazu lieferte ihnen Oliver Henrich, Head of CRM Solutions bei Sage Deutschland.

So bleibt Act die Einzelarbeitsplatz-Lösung, während Sales Logix den CRM-Bedarf größerer Unternehmen abdecken kann. Die nun auch in Deutschland verfügbare rein webbasierte Lösung Sage CRM eignet sich laut Hersteller für kleine und mittelständische Firmen.

Auch die Roadmap für diese Produkte steht weitgehend fest. So soll die Version 5.0 von Sage CRM im Februar 2006 auch im deutschsprachigen Markt verfügbar sein. Einen Monat später wird laut Sage Act 8.0 herausgebracht - pünktlich zur CeBIT. Dabei soll nicht nur die Performance der Einzelplatzlösung verbessert sein, sondern sie wird dann auch in den Lotus Notes-Client integriert sein. Schließlich wird im April 2006 Sales Logix mit zusätzlichen, den Verkaufsprozess unterstützenden Modulen ausgestattet. Außerdem plant der Hersteller, seine Produktpalette mit Microsoft Office 12 zu integrieren.

Autorisierung gut angelaufen

Für das kommende Jahr mussten sich alle zertifizierten Sage-Partner neu qualifizeren. "92 Prozent unserer Fachhändler haben bereits den abschließenden Test bestanden", so die Aussage der Sage-Deutschland-Geschäftsleitung. Bereits 382 Partner haben sich requalifiziert, davon sind 55 reine Act-Händler. Vor vier Jahren, als die letzte Neu-Autorisierung durchgeführt wurde, war die Durchfallquote noch viel höher. Damals nahm die Zahl der zertifizierten Sage-Händler von 600 auf etwa 450 ab.

Aber fleißige Partner belohnt Sage: So erstattet der Hersteller allen Fachhändlern die Hälfte ihres Mitgliedsbeitrags, die im kommenden Jahr mindestens zwölf neue Kunden gewinnen. Davon ausgenommen ist allerdings die CRM-Software Act, offenbar verkauft sie sich relativ leicht.

Ferner möchte Sage die eigenen Fachhändler zu besseren Verkäufern machen. Hierzu hat der Hersteller sein "Sales Professional"-Trainingsangebot ausgebaut. Zu den zweitägigen Basis-Verkaufsschulungen kommen nun zwei aufeinander aufbauende Fortgeschrittenen-Seminare à zwei Tage und eine produktbezogene Verkaufshilfe.

Neu gestartet wurde auf der Partner-Veranstaltung ferner die "Albatros" genannte online-basierende Marketingplattform. Hier können sich Fachhändler individualisierte Mailings an ihre Endkunden erstellen lassen. Auch weitere den Verkauf unterstützende Maßnahmen, wie Newsletter oder Ausstellungen, können mit Hilfe der Albatros-Werkzeuge angestoßen werden.

Darüber hinaus bleibt Sage den bereits im Markt gut eingeführten Maßnahmen für den Fachhandel treu. Es werde weiterhin die bekannten Produkt-Roadshows für Partner geben - etwa fünf bis sechs pro Halbjahr, jeweils im Frühjahr und im Herbst, eben dann, wenn Sage neue Relases herausbringt. Auch an der Tradition der halb-offiziellen "Kamingespräche" will Sage-Deutschland-Geschäftsführer Peter Dewald festhalten. "Dort sprechen wir mit Partnern auch Themen an, die über das Tagesgeschäft hinausgehen", so der Manager gegenüber ComputerPartner.

Großes Interesse erregte in Bad Nauheim das von Sage ins Leben gerufene "Tipp-Modell": Wenn Hardwarehersteller, Banken oder Berater Sage über das Interesse potenzieller Kunden an ERP- und CRM-Produkten informieren und es anschließend zum Vertragsabschluss - natürlich mit einem zertifizierten Partner - kommt, erhält der Tippgeber eine Provision in Höhe von zehn Prozent. Allerdings müssen sich alle Tippgeber vorher bei Sage registrieren lassen.

Quellcode-Einsicht unerwünscht

Natürlich verlief die Partnerveranstaltung nicht ganz so harmonisch wie von Sage vermutlich erwünscht. Einige Fachhändler bemängelten die unzureichende Qualität der Softwareprodukte aus Frankfurt. Vor allem das Handwerk-Paket lasse nach wie vor zu wünschen übrig. Sehr restriktiv gehe Sage ferner mit der Freigabe von Quellcode um. Dies sei manchmal notwendig, wenn der Partner bestimmte Anpassungen an der Software durchführen muss. So berichtete ein Fachhändler über einen speziellen Fall, als ihm der verantwortlichen Vertriebsmanager die Freigabe eines Moduls im Quellcode fest zugesichert hatte, er es aber dann doch nicht erhalten hatte, weil er dazu "nicht genügend qualifiziert" war. (rw)