Öko-Designerstück mit Touchscreen und Solarpanel

Samsung Blue Earth S7550 im Vorab-Test

29.12.2009 von Yvonne Göpfert
Samsung macht öko salonfähig. Das Solarhandy Samsung Blue Earth S7550 besteht aus recycelten Wasserflaschen Wir hatten ein Vorserien-Gerät im Test.

Öko-Handy Samsung Blue Earth S7550 im Test

Ursprünglich war das Samsung Blue Earth S7550 eine Wasserflasche. Man kann es erahnen, wenn man das schicke blaue Plastik sieht, aus dem das Solarhandy gefertigt ist. Das Material fasst sich sehr angenehm an: Man wünscht sich sofort, dass noch mehr Handys aus dem Recyclingstoff produziert werden.

Samsung Blue Earth S7550: Aufladen per Solarpanel
Auf dem Rücken trägt das Samsung Blue Earth S7550 ein Solarpanel, das umweltfreundlich dafür sorgen soll, dass das Handy nicht so oft an die Steckdose muss. Und in der Tat: Ist genügend Licht vorhanden, lädt sich das Handy kontinuierlich auf. Im Winter unter der Bürolampe passiert jedoch nichts, denn das Handy braucht mindestens 10.000 Lux, damit die Solarzellen aktiv werden. Laut Samsung kann man zehn Minuten mit dem Handy telefonieren, wenn es eine Stunde lang im hellen Sonnenschein gebadet hat. Im Test haben wir das Samsung Blue Earth S7550 bei strahlender Wintersonne direkt ans Fenster gelegt und eine Stunde laden lassen. Anschließend konnten wir fünf Minuten telefonieren. Noch sind die Solarzellen also etwas schwach auf der Brust. Den Handy-Akku (1080 mAh) komplett zu laden würde rund zwei Wochen dauern. Zudem darf der Akku noch nicht völlig entladen sein, sonst kann das Handy gar nicht aufladen, wie unser Test gezeigt hat. Ob die Lichtmenge für den Ladevorgang ausreicht, zeigt eine kleine Leuchte neben der Kameralinse an. Ist sie blau, sind die Solarzellen aktiv. Außerdem zeigt das Akku-Icon oben rechts im Display, dass das Handy aufgeladen wird.

Keine Weichmacher auf dem Samsung Blue Earth S7550
Neben den Solarzellen bietet das Samsung Blue Earth S7550 noch weitere umweltfreundliche Argumente: Die Verpackung besteht aus einem Recycling-Karton, bei der Handy-Herstellung werden laut Hersteller keine gesundheitsgefährdenden Substanzen wie Flammschutzmitteln, Beryllium und Weichmacher verwendet.

Umweltfreundlich ist auch der "Eco Mode" des Samsung Blue Earth S7550: Er sorgt dafür, dass das Handy die Displaybeleuchtung dimmt, die Hintergrundbeleuchtung schnell wieder ausgeschaltet und Bluetooth deaktiviert. Das soll den Verbrauch drosseln – sehr umweltfreundlich. Der Eco-Mode würde auch jedem normalen Handy gut zu Gesicht stehen.

Öko-Kalender und Eco Walk auf dem Samsung Blue Earth S7550
Nettes Öko-Gimmick obendrauf: Ein Schrittzähler berechnet, wie viele Bäume man rettet, wenn man läuft statt mit dem Auto zu fahren. "Eco Walk“ protokolliert die Anzahl der zurückgelegten Strecken pro Tag und berechnet die im Vergleich zum Auto eingesparten CO2-Emissionen.

Samsung geht von einem CO2-Ausstoß von 2,32 kg CO2 pro Liter Benzin aus. Je nachdem, wie viele Liter Benzin das eigene Auto schluckt, kann man damit mehr oder weniger Bäume retten. Der Nutzer kann hier seine persönlichen Werte eingeben. Fährt das Auto zum Beispiel 12 Kilometer mit einem Liter Benzin, rettet man gut 3 Bäume. Die Ergebnisse basieren natürlich auf hypothetischen Annahmen. Ein Anreiz, sich mit dem Thema zu beschäftigen und vielleicht öfter mal zu Fuß zu gehen, sind sie jedoch allemal. Wo der Ökorechner doch nebenbei auch noch die beim Laufen verbrannten Kalorien kundtut.

Extrem ökologisch: Neben dem üblichen Standard-Kalender, der großflächig und übersichtlich alle Einträge darstellt, gibt es auch einen Energiespar-Kalender. Hier findet man zum Beispiel Einträge wie den Weltwassertag, den Welt-Ozon-Tag oder Kuriositäten wie den Weltfeuchtgebietstag.

Samsung Blue Earth S7550: Bedienung und Ausstattung

Die Ausstattung des Samsung Blue Earth S7550
Bei den ersten Solar-Handys waren WLAN und HSDPA nicht zu finden. Das ist beim Samsung Blue Earth S7550 anders. Mit dem Internet- Browser surft der Nutzer per WLAN oder via HSDPA mit bis zu 3,6 MBit/s durchs Netz. Allerdings baut der Browser Web-Seiten eher gemächlich auf - bei manchen dauert es bis zu einer halben Minute Zeit. Da die Schrift auf den meisten Webseiten relativ klein dargestellt wird, ist das Lesen mühsam. Doch der Nutzer kann zoomen, indem er einen Finger länger aufs Display drückt und wartet, bis ein gelber Zoom-Pfeil erscheint. Fährt er mit dem Finger nach oben, vergrößert er dadurch die Seite. Fährt er mit dem Finger nach unten, wird sie verkleinert. Das funktioniert zwar ganz gut, ist aber nicht so komfortabel wie die Zwei-Finger-Spreizgeste auf dem iPhone. Zufriedenstellend arbeitet der Organizer. Kalendereinträge sind schnell erstellt, können aber nicht per Mail weitergeleitet werden. Termine, Mails und Kontakte lassen sich problemlos via Exchange Active Sync mit Outlook am PC abgleichen.

Bedienung des Samsung Blue Earth S7550
Die Bedienung des Samsung-Handys erfolgt über den geräumigen, kapazitiven 3-Zoll-Touchscreen und die Oberfläche TouchWiz, die Samsung künftig zum offenen Betriebssystem bada aufbohren will. Über Widgets hat der Anwender direkten Zugriff auf verschiedene Funktionen wie Wetterinfos oder Facebook. Auch für den MP3-Player gibt es ein Widget, für das integrierte Radio ist jedoch kein Schnellzugriff eingerichtet. Die übrigen Anwendungen sind auf drei Seiten verteilt. Mit einem Wisch springt der Anwender von einer Seite zur nächsten. Der Touchscreen reagiert im Großen und Ganzen gut, kommt aber an das feine Gespür des iPhones nicht heran. Insbesondere beim Scrollen zeigte er noch Schwächen. Praktisch: Wer auf den Knopf in der Mitte unter dem Display drückt, gelangt zu einer Übersicht mit Schnellzugriffen auf den MP3-Player, das Internet und die Nachrichtenzentrale.

Samsung Blue Earth S7550 mit 3,2-Megapixelkamera ohne Autofokus
An der Rückseite des Handys sitzt eine 3,2-Megapixelkamera. Das Objektiv ist nicht geschützt. Die Kamera macht Aufnahmen ohne Autofokus und LED-Blitz. Die Fotos geben Farben recht gut wieder, sind jedoch detailarm - zum Vergrößern eignen sie sich damit kaum. Die Kamerabedienung erfolgt über den Touchscreen – ein leichtes Berühren der Icons reicht, um Einstellungen zu verändern. So kann der Nutzer beispielsweise den Lächelmodus oder die Panorama-Funktion aktivieren. Der Lächelmodus arbeitet zuverlässig. Die Panoramafunktion erlaubt sechs Einzelbilder, die Kamera klebt die Einzelaufnahmen automatisch aneinander. Die Mechanik ist sehr einfach zu bedienen, die Ergebnisse sind aber nicht immer zutreffend.
Um den Aufnahmeort eines Fotos zu speichern, lässt sich auf dem Samsung Blue Earth S7550 Geotagging aktiveren. Außerdem dient der integrierte GPS-Empfänger zur Standortbestimmung und Orientierung auf Google Maps. Eine echte Navigation bietet das Samsung-Handy nicht.

Samsung Bue Earth: Hilfe für die Umweltorganisation WWF
Mit dem Verkauf des Samsung Blue Earth S7550 unterstützt Samsung die Naturschutzorganisation World Wide Fund for Nature (WWF). Von jedem verkauften Exemplar gehen 2,50 Euro an den WWF (World Wide Fund for Nature), der mit dem Geld ein Waldgebiet in der Uckermark aufforsten will. Angesichts des Gerätepreises von 399 Euro nur ein Tröpfchen im Regenwald. Aber vielleicht kommt ja bald noch mehr Geld zusammen. Das Blue Earth S7550 ist nämlich erst das erste Modell aus Samsung neuer Öko-Serie Blue Earth. 2010 sollen weitere Handys unter diesem Namen folgen.

Fazit

Der erste Eindruck des Samsung Blue Earth S7550, das wir als Vorseriengerät testen konnten, ist vielversprechend: das Solar-Handy sieht toll aus und ist mit 3-Zoll-Touchscreen HSDPA, WLAN und GPS gut ausgestattet. Weitere Öko-Gimmicks heben das Handy wohltuend aus der Masse der guten Mittelklasse-Handys ab. Das Solarpanel auf der Gehäuserückseite verlängert die Akkulaufzeit dank Sonnenergie auf energiesparsame Weise. Zu viel darf man sich von einem Solar-Handy der ersten Generation aber noch nicht erwarten. Noch muss das Solarpanel sehr lange laden, damit der Akku neue Kraft sammelt.

Die Software lief auf dem Samsung Blue Earth S7550 teilweise noch etwas instabil, so dass wir diesmal keine Testtabelle mitliefern können. Sobald es ein Seriengerät gibt, werden wir die Testdaten nachreichen.