Test

Samsung-Netbook NC20 mit 12-Zoll-Display

18.03.2009 von Thomas Rau
Doppeltes Debut: Gleich zwei Neuheiten bringt das Samsung "NC20" mit. Es ist eines der ersten Netbooks mit 12-Zoll-Display - und außerdem das erste mit dem Prozessor "VIA Nano". Ob der Mini-Laptop die Konkurrenz mit Intel "Atom" überrundet, zeigt der PC-Welt-Test.

Doppeltes Debut: Gleich zwei Neuheiten bringt das Samsung "NC20" mit. Es ist eines der ersten Netbooks mit 12-Zoll-Display - und außerdem das erste mit dem Prozessor "VIA Nano". Ob der Mini-Laptop die Konkurrenz mit Intel "Atom" überrundet, zeigt der PC-Welt-Test.

Von Thomas Rau, PC-Welt

Testbericht

Ein Netbook war für die meisten Anwender bisher ein sehr günstiges Mini-Notebook, das ein maximal zehn Zoll großes Display besitzt und mit dem Intel-Prozessor Atom arbeitet. Für das Samsung NC20 trifft keines dieser Merkmale zu - trotzdem verkauft Samsung es als Nachfolger des sehr erfolgreichen Netbooks NC10.

Das Samsung NC20 besitzt ein 12,1 Zoll großes Display mit einer Auflösung von 1.280 x 800 Bildpunkten - die meisten Netbooks zeigen auf ihrem zehn Zoll großen Display nur 1.024 x 600 Bildpunkte. Mit einem Preis von rund 470 Euro ist das NC20 deutlich teurer als die meisten anderen Netbooks. Und schließlich setzt es nicht auf den Intel Atom, sondern auf einen Prozessor von VIA - den Nano U2250.

Alternative zu Atom: Der VIA Nano
Der VIA-Prozessor arbeitet mit 1,6 GHz - wie der Intel Atom N270. Abgesehen davon unterscheiden sich die Prozessoren deutlich: Der Nano ist ein echter Einkern-Prozessor während der Atom per Hyperthreading gegenüber dem Betriebssystem als virtueller Doppelkerner erscheint. Dem U2250 stehen 1 MB L2-Cache zur Verfügung, und er arbeitet mit einem Systemtakt von 800 MHz, während der Atom N270 nur 512 KB L2-Cache besitzt und mit 533 MHz Systemtakt läuft.

Intel fertigt den Atom im 45-Nanometer-Verfahren, VIA setzt beim Nano noch auf eine 65-Nanometer-Architektur. Daher ist das Siliziumplättchen des Nano mit rund 63 qmm auch deutlicher größer als die 25 qmm des Atom. Hinzu kommt, dass der VIA Nano im Out-of-Order-Verfahren arbeitet, also Programmbefehle zunächst sortiert, um sie anschließend effizienter abarbeiten zu können: Dafür benötigt der Prozessor mehr Logik als es beim Atom der Fall ist, der die Befehle nacheinander bearbeitet (In-Order). Trotzdem ist die gesamte Prozessorfläche (Package) beim Nano mit 21 x 21 Millimeter etwas kleiner als beim Atom (22 x 22 Millimeter).

Bei den Angaben zur Leistungsaufnahme hält sich VIA zurück: Der U2250 soll im Zustand "Idle Power" 200 mW aufnehmen. Intel gibt für den Atom N270 je nach Schlafzustand eine Leistungsaufnahme zwischen 500 mW und 1 Watt an. Dafür liegt der Atom in der üblichen maximalen Leistungsaufnahme (Thermal Design Power) mit 2,5 Watt deutlich besser als der Nano mit acht Watt. Allerdings lassen diese Angaben keine Aussage zu, was sich die Prozessoren im Praxisbetrieb gönnen und ob ein Netbook mit Nano oder Atom sparsamer ist: Denn bei einem Gesamtsystem kommen als Verbraucher unter anderem auch Chipsatz, Grafikkern und Display ins Spiel.

VIA Nano: Anders, aber nicht schneller
Bei den CPU-Benchmarks lag der Nano U2250 meist leicht vor dem Atom N270: Im "Cinebench 9.5" war er rund fünf Prozent schneller, im "Cinebench R10" etwa 2,5 Prozent. Auch im CPU-Teil des PC Mark 05 konnte der Nano U2250 den Atom N270 mit rund fünf Prozent abhängen.

Trotzdem lag das Samsung NC20 in der Gesamtwertung des PC Mark 05 mit 1465 Punkten hinter den meisten Atom-Netbooks, die über 1.500 Punkte erreichen. Der Schwachpunkt des Samsung-Netbooks ist der Speicherdurchsatz: Hier kann der VIA-Chipsatz VX800 nicht mit der Intel-Konkurrenz 945GSE mithalten, zumal sich der integrierte Grafikkern des VIA-Chipsatzes dauerhaft 128 MB vom Arbeitsspeicher holt und dem System somit netto nur 896 MB zur Verfügung stehen.

Im Arbeitsalltag spielen diese Unterschiede keine Rolle: Höhere Rechenleistung als von einem Atom-Notebook dürfen Sie deshalb auch beim NC20 nicht erwarten. Das gilt auch für die 3D-Leistung: Sie fällt für das Samsung NC20 im 3D Mark 03 leicht schlechter, im 3D Mark 06 etwas besser aus als bei anderen Netbooks - spieletauglich ist es aber deshalb noch lange nicht.

Via Nano gegen Intel Atom

Cinebench 9.5
(Punkte)

Cinebench R10
(Punkte)

PC Mark 05 CPU-Test
(Punkte)

Nano U2250

142

870

1576

Atom N270

135

850

1480

Vergleichstest: Die besten Netbooks

PC-WELT forscht: So (gut) läuft Windows 7 auf Netbooks

Samsung NC20: Akkutest, Display und Fazit

Akkutest: Das NC20 ist ein schwerer Langläufer
Im Samsung NC20 sitzt ein Sechs-Zellen-Akku mit 57 Wh Kapazität - wie im Vorgänger-Netbook NC10. Beim Akkutest hielt das NC20 beim Abspielen eines Videos von der Festplatte knapp vier Stunden durch, beim Surfen per WLAN über sechs Stunden. Damit lief es je nach Anwendung rund eine bis zwei Stunden kürzer als das NC10. Auch die Leistungsaufnahme lag beim NC20 im Akkubetrieb rund zwei Watt höher als beim NC10.

Am VIA Nano liegt das aber nicht, sondern am größeren Display des Samsung NC20. Auch Netbooks mit 10,2-Zoll-Display nehmen in der Regel rund zwei Watt mehr im Akkubetrieb auf als 8,9-Zoll-Netbooks. Durch das größere Display wiegt das NC20 auch deutlich mehr als andere Netbooks: Es bringt 1.520 Gramm auf die Waage - und ist damit schwerer als manche Subnotebooks mit optischem Laufwerk, die aber sehr viel teurer sind.

Deutlich stromhungriger als die Netbook-Konkurrenz zeigte sich das Samsung NC20 auch am Netzteil: Bei ruhendem Desktop schluckte es rund 18 Watt, unter Last üppige 31 Watt. Die meisten Netbooks kommen hier mit rund 14 Watt beziehungsweise 20 Watt aus.

Großes Display, große Tastatur
Das spiegelnde Display des Samsung-Netbooks ist recht hell und für Innenräume gut geeignet. Mit durchschnittlich 173 cd/m2 lässt es sich aber unter freiem Himmel nicht mehr problemlos ablesen. Auch der Kontrast liegt mit 123:1 nicht besonders hoch. Farben wirken recht hell - insgesamt ist die Bildqualität aber ordentlich, wenn auch nicht besser als bei den meisten anderen Netbooks: Der Vorteil des NC20 liegt also in der größeren Displaydiagonale und der höheren Auflösung, die mehr Platz auf dem Desktop für Programmfenster lässt und beim Surfen seltener zum Scrollen zwingt.

Das Gehäuse des 12-Zoll-Netbooks ist rund drei Zentimeter breiter als bei einem Netbooks mit 10-Zoll-Display: Samsung bringt deshalb fast eine vollwertige Tastatur unter. Die Tasten liegen in einem angenehm großen Raster von 18,5 Millimeter, nur wenige fallen schmaler aus: Schnelles Tippen funktioniert auf dem NC20 daher fast so gut wie auf einem Standard-Notebook und ist deutlich angenehmer als auf einer Netbook-Tastatur.

Durch den dicken Akku steht das Samsung NC20 leicht schräg, was beim Tippen eine ergonomische Handhaltung ermöglicht. Nimmt man den Akku heraus, kippelt das Netbook allerdings - für einen stabilen Stand muss der Akku also immer im Netbook sitzen.

Trotz höheren Preises nicht mehr Ausstattung
Bei der Ausstattung setzt sich das Samsung NC20 nicht von den Netbooks ab: Trotz des größeren Gehäuses bietet es nicht mehr Schnittstellen. Im Gegensatz zum Vorgänger NC10 bringt das 12-Zoll-Netbook Bluetooth mit, das WLAN-Modul funkt aber wieder mit dem älteren 11g-Standard. Die Festplatte ist 160 GB groß. Der Steckplatz für SD-Karten an der Gehäusefront ist schlecht zugänglich: Wenn das Netbook auf dem Schreibtisch steht, verdeckt ihn eine Ausbuchtung.

Das weiße Kunststoffgehäuse ist solide verarbeitet, auch wenn man größeren Druck ausübt, knarzt es nicht. Als einziges auffälliges Designelement zieht sich eine chromfarbene Leiste um das Gehäuse.

Fazit: Das Samsung NC20 empfiehlt sich für Anwender, denen ein Netbook bisher zu klein war, ein Subnotebook aber zu teuer. Denn bei Rechenleistung und Akkulaufzeit liegt das NC20 gleichauf mit den meisten Atom-Netbooks. Auch bei Hardware- und Schnittstellen-Ausstattung gibt es kaum Unterschiede: Den Aufpreis von rund 100 Euro gegenüber einem 10-Zoll-Netbook zahlen Sie beim Samsung NC20 vor allem für die größere Displaydiagonale und die höhere Auflösung. Eine ergonomischere Bildqualität bietet das Netbook aber nicht. Allerdings ist die Tastatur größer und tippfreundlicher als bei den meisten Netbooks.

Alternativen: Legen Sie statt auf Displaygröße beim Mini-Notebook mehr Augenmerk auf geringes Gewicht und günstigen Preis, greifen Sie besser zu einem guten 10-Zoll-Netbook wie dem Samsung NC10 oder dem MSI Wind U100-1616XP.

Testergebnisse und Technische Daten

Netbook

Samsung NC20

Wertung (max. 100 Punkte)

76

Anbieter

Samsung

Weblink

www.samsung.de

Preis

rund 470 Euro

Hotline

01805/121213

Garantie

24 Monate

BEWERTUNG (0-100 Punkte)

Tempo (10%)

84

Ausstattung (15%)

77

Mobilität (30%)

67

Ergonomie (20%)

62

Handhabung (20%)

94

Service (5%)

99

Preis-Leistung

gut

Gesamtergebnis

76

TESTERGEBNISSE

Benchmarks

PC-Mark 05

1465 Punkte

3D Mark 03

599 3D-Marks

Akkulaufzeit WLAN

367 Minuten

Akkulaufzeit Video

231 Minuten

Display

Max. Helligkeit

191 cd/m²

Min. Helligkeit

156 cd/m²

Durchschn. Helligkeit

173 cd/m²

Helligkeitsverteilung

82 %

Max. Kontrast

123:1

Betriebsgeräusch

Ruhe

21,2 dB(A) / 0,2 Sone

Last

24,8 dB(A) / 0,5 Sone

Gewicht

Notebook

1,520 kg

Netzteil

0,380 kg

DIE TECHNISCHEN DATEN

Prozessor

VIA Nano U2250 (1,60 GHz)

Arbeitsspeicher

1.024 MB DDR2-800

Grafikchip

VIA Chrome 9 HC3, 128 MB (vom Arbeitsspeicher)

Display

12,1 Zoll, 1.280 x 800 Pixel

Festplatte

Samsung HM160HI; 160 GB

optisches Laufwerk

-

Fingerprint-Scanner

nein

Betriebssystem

Windows Vista XP Home SP3

Kommunikation

Modem

nein

Ethernet

10/100

WLAN

ja (802.11g)

Bluetooth

ja

Schnittstellen Peripherie

3x USB (2x rechts, 1x links), 1x Kartenleser (1x vorne, SD, MS/Pro)

Schnittstellen Video

1x VGA (1x links), 1 Webcam (1280 x 1024)

Schnittstellen Audio

Mikrofon

ja

Kopfhörer

ja

Line-In

nein

S/P-Dif out

nein

(pc-welt/bb)