Samsungs Drucker-Strategie:

Samsungs Drucker-Strategie: Geld, Marke, Erfahrung

14.01.2008
Knapp ein halbes Jahr kümmert sich der ehemalige Kyocera-Manager Jürgen Krüger nun als Director Sales&Marketing um die Druckersparte bei Samsung. Er möchte das Unternehmen im B2B-Kanal nach vorne bringen. ChannelPartner hat mit Krüger über den aktuellen Stand der Dinge gesprochen.

Von Boris Böhles

Knapp ein halbes Jahr kümmert sich der ehemalige Kyocera-Manager Jürgen Krüger nun als Director Sales&Marketing um die Druckersparte bei Samsung. Er möchte das Unternehmen im B2B-Kanal nach vorne bringen. ChannelPartner hat mit Krüger über den aktuellen Stand der Dinge gesprochen.

Für das Jahr 2008 hat Jürgen Krüger, Director Sales&Marketing Printing Division bei Samsung, keinen geringeren Auftrag, als den Marktanteil des Unternehmens bei Schwarz-Weiß-Laserdruckern von derzeit neun auf rund 20 Prozent zu steigern (bei Farblasern ist Samsung bereits Marktführer mit derzeit 36 Prozent). Keine leichte Aufgabe, da dies nur durch Großaufträge von Geschäftskunden erreicht werden kann. Die Marke Samsung ist jedoch im Business-Segment kaum existent – noch. Denn der Fachhandels-erfahrene Krüger wurde zu den Koreanern geholt, um das durch Consumer-Drucker getriebene Unternehmen für den B2B-Markt fit zu machen.

"Samsung ist bei vielen Systemhäusern kein Thema", sagt Jürgen Krüger, Director Sales&Marketing Printing Division bei Samsung.

Der Manager muss vieles ändern und umstrukturieren, damit Samsung überhaupt in der Lage ist, eine seriöse Geschäftskundenbetreuung zu leisten. Die Voraussetzungen sind laut Krüger nicht schlecht. Man habe den großen Vorteil einer bekannten und anerkannten Marke und – sicherlich nicht unerheblich – jede Menge Geld für Marketing-Aktivitäten. Trotzdem ist er sich bewusst, dass solch eine Umstrukturierung nicht von heute auf morgen stattfinden kann. "Unternehmen wie Kyocera oder Oki sind erfolgreich geworden, weil sie sich um jeden einzelnen Fachhändler gekümmert haben", sagt Krüger. Eine ähnliche Strategie will auch er mit Samsung verfolgen. Die momentan rund 250 "Power Partner" Samsungs sollen unter anderem durch Schulungen zu kompetenten B2B-Partnern heranwachsen. Die Anzahl von 250 Power Partnern reicht laut Krüger völlig aus, um den deutschen Markt zu versorgen, allerdings könne es durchaus sein, dass am Ende des Jahres einige von ihnen durch andere ersetz werden. Es seien, so Krüger, mindestes 120 komplett geschulte Händler notwendig, um einen vernünftigen Service leisten zu können.

Neueinstellungen

Auch intern hat Krüger bereits einige Restrukturierungen vorgenommen. So gibt es nun vier Senior-Manager, die sich um Teilbereiche kümmern. Die derzeitige Mitarbeiter-Anzahl der Druckersparte ist bereits von 25 auf 45 gewachsen und soll bis zum Jahresende auf 70 bis 80 steigen. Darunter werden sich laut Krüger auch bekannte Namen der Branche wieder finden, die ihre Fachhandelserfahrung einbringen sollen. Mit ausschließlich "Youngstern" könne man das Ziel nicht erreichen, so Krüger.

Ein so genanntes "Large Account Team" kümmert sich ausschließlich um Kundenanfragen von größeren Unternehmen und erarbeitet mit ihnen Komplettlösungen für ihre Bedürfnisse. Darunter ist aber kein Direktvertrieb zu verstehen. Die Umsetzung von Aufträgen erfolgt weiterhin über den Fachhandel.

Doch der muss erst Samsung als Business-Drucklösungen-Lieferant akzeptieren. "Samsung ist bei vielen Systemhäusern kein Thema", stellt Krüger fest. Es gilt, sie zu überzeugen. Aber wie? Ein Vorteil sei das breite Produktportfolio des Herstellers und die daraus resultierende Möglichkeit für Kunden, viele verschiedene IT-Geräte aus einer Hand beziehen zu können. HP beispielsweise habe hingegen ein "eingeschränktes Produkt-Portfolio".

Endkunden im Fokus

Für Jürgen Krüger sind Endkunden ein wichtiger Faktor, um Samsung im B2B-Kanal voranzubringen. Viele Kunden, die andere IT-Produkte der Koreaner kaufen, würden fragen: "Habt ihr eigentlich auch Drucker?" Deshalb will Samsung die diesjährige CeBIT hauptsächlich dazu nutzen, Endkunden über das Druckerangebot zu informieren. Und die werden reichlich Gelegenheit dazu haben, denn: 70 Prozent der Samsung-Stellfläche auf der CeBIT werden laut Krüger dieses Jahr von Druckern dominiert.

(bb)