Gutes zweites Quartal 2021

SAP mit weniger Einbußen als befürchtet

21.07.2021
Europas größter Softwarehersteller SAP hebt nach einem unerwartet robusten zweiten Quartal seine Prognosen für das Gesamtjahr leicht an.
SAP-Vorstandschef Christian Klein: "Unser Cloud-Angebot wird von unseren Kunden sehr gut angenommen."
Foto: SAP

Das Geschäft mit Software zur Nutzung über das Netz (Cloud) zog bei SAP im zweiten Quartal 2021 erneut kräftig an und mit den herkömmlichen Softwarelizenzen ging es nicht ganz so stark bergab wie von Experten gedacht. Für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern geht das Management um Chef Christian Klein 2021 nun von einem währungsbereinigten Rückgang um bis zu vier Prozent aus - im besten Fall dürfte es stagnieren. Bisher rechneten die Walldorfer mit einem Rückgang von einem bis sechs Prozent. Auch bei den Erlösen aus der Cloud und mit den Produkten insgesamt ist SAP nun etwas zuversichtlicher, wie es am Mittwoch, den 21. Juli 2021, vom Dax-Konzern hieß.

Die Cloudsoftware dürfte währungsbereinigt um 15 bis 18 Prozent zulegen statt um 14 bis 18 Prozent. Weil zudem die Lizenzen besser abschneiden als befürchtet, dürfte es bei dem gesamten Produktumsatz jetzt ein Wachstum von zwei bis drei Prozent geben - ein Prozentpunkt mehr als bisher veranschlagt.

Im zweiten Quartal 2021 lag der Gesamtumsatz mit 6,7 Milliarden Euro ein Prozent unter dem Vorjahreswert. Das bereinigte operative Ergebnis schnitt mit einem Rückgang um zwei Prozent auf 1,92 Milliarden Euro etwas besser ab als von Analysten gedacht. Ohne Wechselkurseinwirkung hätten Umsatz und operatives Ergebnis um drei Prozent zugelegt. Klein verwies zudem auf ein starkes Wachstum bei neuen Verträgen des neuen Cloudangebots "Rise with SAP" vor allem in den USA.

Der 41-jährige SAP-Chef hatte im Herbst 2020 eine nochmals härtere Gangart beim Umstieg auf Cloudsoftware angeschlagen und das neue Produktbündel im Januar 2021 eingeführt, um die Kunden zum schnelleren Umstieg zu bewegen. Investitionen in Marketing und die technische Grundlage werden 2021 udn2022 die Ergebnisse und die von Anlegern viel beachtete operative Marge belasten. Sie gibt an, wie profitabel SAP insgesamt arbeitet. Im zweiten Quartal 2021 fiel sie allerdings mit 28,8 Prozent spürbar höher aus als von Analysten erwartet.

Sorgen macht weiter die US-Cloudtochter Concur. Der Spezialist für Reisekostenabwicklung leidet unter dem niedrigen Niveau an Geschäftsreisen. Wird der Service nur wenig von den Firmenkunden genutzt, nimmt SAP mit dem Angebot kaum Geld ein. Klein setzt zwar auf einen Aufschwung - eine komplette Erholung sei in diesem Jahr von Concur aber nicht mehr zu erwarten, sagte er. Das brauche Zeit.

Unter dem Strich verdiente SAP im zweiten Quartal dieses Jahres 1,45 Milliarden Euro und damit fast zwei Drittel mehr als im Vergleichszeitraum 2020. Maßgeblichen Anteil hatten daran hatten erneut die Beteiligungen von SAP an Start-ups über das Risikokapitalvehikel Sapphire Ventures, das laut Finanzchef Luka Mucic allein im zweiten Quartal 900 Millionen Euro zum Finanzergebnis beitrug. (dpa/rw)